Bereits in der 69. ordentlichen Mitgliederversammlung am 20.05.2022 wurden Petra Scheiblich zur Ehrenschatzmeisterin und Günther Seydel zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Beide sollten den Verein aber noch bis zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Ende des Jahres weiterführen, um die beiden Besuche der tschechischen Schwesterkapelle im Sommer noch zu organisieren und der designierten jungen Vorstandsmannschaft Zeit zu schenken, ihr Konzept zu erarbeiten und sich aufzustellen. Diese Vorbereitungen waren nun abgeschlossen und die Neuwahlen konnten stattfinden.
Der scheidende Vorstand Günther „Güschi“ Seydel, der zuletzt fast zwei Jahre die Musikvereinigung allein geführt hatte blickte in seinem letzten Tätigkeitsbericht auf den vergangenen Sommer zurück.
Endlich konnte die Kapelle nach zwei langen Coronajahren ihre Auferstehung erleben und mit zwei Besuchen ihrer Schwesterkapelle Mlada Dechovka aus Gablonz a.N. gleich zwei dicke Ausrufezeichen setzen. Der erste Besuch fand im Juli zum Tänzelfest statt. Mit einem Biergartenkonzert im Weißen Rössl in Leinau eröffnete die Mlada Dechovka, verstärkt durch Rüdiger Bergmann, das Jubiläumsjahr „185 Jahre Blaskapelle in Gablonz a.N. und Neugablonz“. Mit den beiden gemeinsamen Auftritten beim Einzug Festwirt am Samstag und dem großen Festzug am Sonntag zeigten die beiden Kapellen, dass sie auch nach so langer Zeit immer noch prächtig harmonieren.
Der zweite Besuch war leider sehr kurz, zeigte aber die tiefe Freundschaft der Musiker*innen aus Tschechien und Deutschland. Für nur knapp 19 Stunden zur Teilnahme am Sternmarsch und am Festakt mit Bundespräsidenten a.D. Joachim Gauck, Staatsminister Klaus Holetschek und dem Primator von Gablonz a.N. Jiří Čeřovský reisten die tschechischen Musiker die 600 Kilometer nach Neugablonz. Sie wollten am Samstag ihren traditionellen Auftritt in der Nähe von Gablonz a.N. nach zwei coronabedingten Absagen nicht erneut absagen und kamen so erst um 21.30 Uhr in Kaufbeuren an. Am Sonntagnachmittag war bereits wieder die Rückreise angesagt, da die Meisten am Montag wieder zur Arbeit mussten.
Der anschließende letzte Kassenbericht von Schatzmeisterin Petra Scheiblich zeigt eindrucksvoll, dass die Musikvereinigung nicht nur auf musikalischem Parkett sehr gut und erfolgreich gearbeitet hat: In den Jahren unter Günther „Güschi“ Seydel als 1. Vorstand wurden nicht nur wichtige Investitionen und einer umfangreichen Chronik finanziert werden, sondern darüber hinaus wuchs in dieser Zeit auch der Kassenstand um 65%. Der wie bereits seit 34 Jahren gewohnt perfekte Kassenbericht und der erfreuliche Rückblick mündeten in eine einstimmige Entlastung der Vorstandschaft.
Nun standen aktuelle und seit 2020 aufgeschobene Ehrungen auf dem Programm. Nachdem auch eine sehr seltene Ehrung für sage und schreibe 60 Jahre aktives Musizieren anstand, war extra ASM-Vizepräsidentin Monika Fleschhut angereist. Sie bedankte sich in ihrem Grußwort auch im Namen des verhinderten Präsidenten Franz-Josef Pschierer beim scheidenden Vorstand für die vielen Jahre perfekter Zusammenarbeit mit dem Musikbund.
Anschließend nahm sie diese Ehrungen vor und überreichte Anstecker und Urkunden:
Jetzt war die junge Riege am Zug, die sich und ihr Konzept für die Musikvereinigung vorstellte und sich anschließend geschlossen zu Wahl stellte. Lukas Junginger, Madlen Köber und Dirigent Peter Vogt übernahmen dies und stellten sich auch den Fragen aus der Versammlung.
Die letzten Jahre sind auch an der Musikvereinigung nicht spurlos vorüber gegangen. Die relativ kleine Kapelle hat in Coronazeiten weiter Personal eingebüßt und ist aktuell ohne Aushilfen nicht mehr spielfähig. Mit der verbleibenden Besetzung ist eine ganzjährige Ausrichtung als Stadtteilkapelle nicht machbar. Deshalb wird sich die Hauptkapelle -vorübergehend- als Projektorchester neu aufstellen. Dabei ist das mittelfristige Ziel ein personeller Neuaufbau mit Nachwuchsentwicklung und Gewinnung junger Musiker*innen. So soll die Rückkehr zu einer echten Stadtteilkapelle ermöglicht werden.
Das Projektorchester wird gezielt für ausgewählte Auftritte proben. Mit einer kurzen, aber sehr effektiven Probenphase sollen mehr Musiker*innen erreicht und so ein vielfältiges und attraktives Konzertprogramm erarbeitet werden. Das nächste Konzert, das traditionelle Frühjahrskonzert ist bereits in Planung und soll wie gewohnt am 30.04.2023 um 15.00 Uhr im Gablonzer Haus stattfinden.
Hauptaugenmerk soll auch künftig auf der Verbindung und der Freundschaft zu unserer Schwesterkapelle Mlada Dechovka und somit zur „alten Heimat“ Gablonz a.N. bleiben. Laufender Kontakt, gegenseitige Besuche und gemeinsame Auftritte liegen der Musikvereinigung auch weiter sehr am Herzen.
Neben dem Projektorchester gibt es auch eine „kleine Besetzung“ unter dem Dirigat von Rüdiger Bergmann, überwiegend aus Musikern, die ausschließlich bei der Musikvereinigung beheimatet sind und somit laufend proben wollen. Diese kleine Besetzung soll möglichst viele der kleinen und oft sehr kurzfristigen Auftrittsanfragen unter dem Jahr erfüllen, die zuletzt mit der großen Besetzung immer schwieriger organisiert werden konnten.
Die Neuwahlen der Vorstandschaft und der Kassenprüfer brachten dieses erfreuliche Ergebnis, wobei bis auf eine einzige Enthaltung nur Ja gestimmt wurde:
Das einstimmig gewählte Kassenprüfungsteam besteht aus Claudia Eickmann, Rolf Janssen und neu dabei Gerhard Seidel
Zuletzt stand der Abschied von Petra Scheiblich als Schatzmeisterin und Günther „Güschi“ Seydel als Vorstand an. Beide erinnerten an viele tolle Momente und Erlebnisse. Besonders die vielen Reisen nach Straßburg, Jablonec n.N. oder Bautzen mit den Begegnungen und gemeinsamen Auftritten mit der Schwesterkapelle Mlada Dechovka und die unzähligen Gegenbesuche sind allen in bester Erinnerung geblieben. Teilnahme am Ludwig-Musical, Jubiläen, Auftritte im Landtag oder zur Eröffnung des Sudetendeutschen Tages in Augsburg zählen zu den erfreulichen Ereignissen. Doch es gab auch viele schwere Schicksalsschläge, wie Todesfälle - insbesondere von Werner Olescher und Dirigentin Conny Wiblishauser. Auch der Brand, der Wasserschaden und die Fluchtwegsproblematik im Proberaum nach der Museumserweiterung forderten Vorstand Günther „Güschi“ Seydel über Gebühr. Dafür überreichte ihm, stellvertretend für alle, Petra Scheiblich ein „Abschieds“-Geschenk. Seydel wünschte sich abschließend, dass alle zum neuen Konzept stehen und die neue Vorstandschaft nicht nur akzeptieren und respektieren, sondern vor allem unterstützen. Der neue Weg ist erforderlich, um die 185-jährige Geschichte der Musikvereinigung Neugablonz erfolgreich weiterzuschreiben.
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