„MENTOR bedeutet persönliche Bereicherung, schöne Momente mit den Kindern, Wertschätzung und Anerkennung, Geben und Nehmen und ein schönes Miteinander Gleichgesinnter.“
Das Projekt „MENTOR“ des Generationenhauses Kaufbeuren e. V. hilft Schulkindern, ihre Lesekompetenz zu verbessern. Mit dem 1:1 Prinzip fördert ein Lesementor ein Kind jeweils eine Stunde pro Woche mindestens ein Jahr lang.
Beim Festakt zum 5-jährigen Jubiläum von MENTOR in Kaufbeuren am 16. April betonte Angelika Lausser als Vorsitzende des Generationenhauses in ihrer Begrüßung, dass die Lesementoren in den Grund- und Mittelschulen intensiv eingebunden seien. Sie ist sich sicher, dass keine der Schulleiterinnen oder Schulleiter dieses Angebot missen möchte und bedankte sich bei allen Beteiligten für ihr großes Engagement, den Kindern die Freude am Lesen zu vermitteln.
In seinem Grußwort bedankte sich Oberbürgermeister Stefan Bosse beim gesamten MENTOR-Team. In der Arbeit der Mentoren sehe er große Erfolgsquellen. Er berichtet von seinen eigenen Leseerfahrungen, die ihn sehr geprägt haben. „Ich bin überzeugt, dass mir das Lesen in der Kindheit und Jugend den Weg bereitet hat.“. Lesen erweitere den Horizont, erhöhe die Lesegeschwindigkeit, und verbessere das Textverständnis, so sein Tenor.
Huguette Morin-Hauser, Vorsitzende des MENTOR Bundesverbandes in Köln, berichtete von einer großangelegten Studie in Frankreich, dass von den 16- bis 19-Jährigen nur 1,25 Stunden wöchentlich gelesen, dafür aber fünf Stunden pro Tag am Bildschirm verbracht werde, informierte über die Arbeit des Bundesverbandes, wie z. B. über die Qualifizierung der Referenten, die Vermittlung diverser Lernmethoden und Ausrichtung jährlich stattfindender Fachtagungen. Die besonderen Aufgaben seien die Verbreitung der MENTOR-Idee, die stetige Erweiterung des Netzwerks und die Etablierung und Sicherung von Qualitätsstandards in der Leseförderung von Kindern und Jugendlichen.
Auf die Frage, was MENTOR für seine Schule bedeute, erklärte Arthur Müller, Rektor der Konradinschule, das Lesen lernen mit Mentoren sei pädagogisch sehr hilfreich. Der Bedarf an individueller Leseförderung sei groß.
Förderlehrerin Anna Unglert wählt seit fünf Jahren Kinder an der Schraderschule für dieses Projekt aus und bestätigte, dass diese Art der Leseförderung aufgrund der 1:1-Beziehung bei den Kindern einen hohen Stellenwert einnehme.
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Mit diesem Zitat von Hermann Hesse stellte die MENTOR-Koordinatorin Gerdi Gradl diese emotionale These an den Anfang ihres Projektberichtes. „Der Anfang vor fünf Jahren gelang schnell und leicht“, so ihr Rückblick. Sehr wichtig sei die Offenheit der Kaufbeurer und Neugablonzer Schulleitungen gewesen, um das Projekt „MENTOR“ zu etablieren. Ebenso wichtig sei das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern aus ganz Kaufbeuren und dem Landkreis. Natürlich bedürfe es auch ehrenamtlich Engagierter, die das Projekt an den Schulen umsetzen. Aktuell seien 42 aktive Mentoren im Einsatz, die 53 Lesekinder begleiten. Die Corona-Zeit gestaltete sich schwierig. Die Pandemie hatte jedoch einen Vorteil: den Ausbau der digitalen Verbindungen. Im Januar 2023 hatte sich der örtliche Rotary Club gemeldet und für „Digitales Lesen“ 15 Tablets mit entsprechender dreitägiger Qualifizierung angeboten.
Die Mentorin Ulli Reif bringt dies so zum Ausdruck: „MENTOR bedeutet persönliche Bereicherung, schöne Momente mit den Kindern, Wertschätzung und Anerkennung, Geben und Nehmen und ein schönes Miteinander Gleichgesinnter.“
Mit dem Zitat von Elie Wiesel „Niemand von uns kann so viel bewirken, wie wir alle miteinander!“ beendet Gerdi Gradl ihren Rückblick auf die letzten fünf Jahre.