Nach der grundlegenden denkmalgerechten Sanierung des Kaufbeurer Zollhäuschens und der offiziellen Einweihung am 24.11.2023 hat der Heimatverein Kaufbeuren als Hauptmieter seine Aktivitäten zur Belebung dieses Kleinodes aufgenommen.
Passend zur Vorweihnachtszeit wurde das Thema Krippen im Kontext zur historischen Örtlichkeit rund um das Zollhäuschen präsentiert. Aus dem Fundus von Rita Stadler stellten Mitglieder am vergangenen Freitag eine Herbergskrippe aus. Sie hatte die Herbergssuche der Heiligen Familie vor dem Hintergrund der historischen Örtlichkeit rund um das Kemnather/Kemptener Tor und die Gaststätte zur Blauen Ente zum Inhalt. Neben dem detailgetreuen und maßstabsgerechten Modell der Örtlichkeit mit Gaststätte „Zur Gais“ (bis 1855 „Zur Blauen Ente“) zeigt die Krippe eine typische Kaufbeurer Straßenszene des frühen 19. Jahrhunderts, eben mit der Heiligen Familie auf Herbergssuche.
Die kleine familiäre Ausstellung auf wenigen Quadratmetern Fläche im Zollhäuschen hatte zahlreiche Besucher angelockt und bot reichlich Gelegenheit, neben den augenfälligen Veränderungen im Stadtbild, sich auch über die Themen Denkmalschutz, Sanierung historischer Gebäude und den Verlust des mittelalterlichen Stadtbildes auszutauschen. Die in der Krippenszenerie dargestellte Umgebung hat sich – bis auf das Zollhäuschen, das als einziges erhalten blieb, da bis 1921 von hier aus der „Pflasterzoll“ erhoben wurde und stets eine Nutzung des Gebäudes vorhanden war, – grundlegend verändert. Wer heute den Platz besucht kann sich kaum mehr vorstellen, dass hier der Stadtgraben mit einer steinernen Doppelbogenbrücke verlief, der 1806 eingestürzte imposante Torturm am Kemnather/Kemptener Tor stand und ein für damalige Zeit sehr großer Gasthof mit kastanienbestandenem Biergarten zum Verweilen einlud.
Auf Grund der positiven Resonanz der zahlreichen Besucher plant der Heimatverein Kaufbeuren, einmal im Monat außerhalb der Ferienzeit im Zollhäuschen eine kleine Themenausstellung zu präsentieren. Der nächste Termin ist Freitag, 12.01.2024. Das Thema lautet „60er Jahre“: Das Ausstellungsobjekt wird eine detailgetreue Puppenstube von Margarete Aschenmeier mit einer Szenerie aus dieser Zeit sein. Zudem werden die Organisatoren der Ausstellung interessante Fakten recherchieren und typische Gegenstände aus dieser Zeit vorhalten, um das Publikum zu animieren „ihre Geschichten aus alten Zeiten“ einzubringen oder den Alltag zu dieser Zeit zu verstehen.