Vortrag von Dr. Christoph Nowak beleuchtet Herausforderungen im Umgang mit Demenz in der Familie
„Weil Demenz ein Thema ist“. Dieses Motto haben sich das Seniorenbüro Kaufbeuren, die AOK Direktion Kaufbeuren-Ostallgäu und die Sparkasse Allgäu zum gemeinsamen Arbeitstitel gemacht und mit weiteren Netzwerkpartnern die Aktionswochen Demenz vom 26.03. bis 30.06.2025 ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Aktionswochen, fand kürzlich ein aufschlussreicher Vortrag von Dr. Christoph Nowak in der Sparkasse Kaufbeuren statt, organisiert durch das Beratungsnetz Pflege Kaufbeuren. Unter dem Titel „Demenz in der Familie: Wie sind die vielen Herausforderungen zu bewältigen?“ referierte Dr. Nowak über die komplexen Aspekte dieser Erkrankung und die damit verbundenen Herausforderungen für Betroffene und Angehörige.
Aktuellen Schätzungen zufolge leben in Deutschland derzeit etwa 1,8 Millionen Menschen mit der Diagnose Demenz. Wobei die Dunkelziffer laut Nowak noch höher sein dürfte. Nowak präsentierte in seinem Vortrag aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Demenz und ging auch auf die verschiedenen Formen der Erkrankung ein, wobei er besonders auf Alzheimer als die häufigste Form der Demenz in den Fokus rückte. Eine Heilung der Krankheit ist laut Nowak immer noch nicht möglich, auch wenn Medikamente seit langem zugelassen sind. Neben medikamentöser Behandlung ging Nowak auch auf die Bedeutung von Prävention und die Möglichkeiten nicht medikamentöser Behandlung ein. „Prävention ist der Schlüssel“, so Nowak. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen kann durch Prävention die Alzheimer Erkrankung deutlich beeinflusst werden. Er informierte die Zuhörer über wichtige Risikofaktoren wie Schlafprobleme, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Adipositas und Rauchen, die den Verlauf der Krankheit negativ beeinflussen können. Laut Nowak gibt es aber noch mehr Dinge, die jeder und jede zur Prävention beachten kann. „Hören Sie Musik, Melodien können Erinnerungen hervorrufen.“ So Nowak an die Zuhörer. Auch Sport und Bewegung und soziale Kontakte sind laut Nowak wichtig. Weiterhin ist auch eine frühzeitige Beschäftigung mit dem Thema Hör- und Sehgesundheit von Bedeutung. „Wer nicht mehr gut hört, verlässt auch nicht mehr gerne das Haus, geht unter Menschen und gerät hierdurch vielleicht auch in eine soziale Isolation.“ beschrieb Nowak diesen negativen Kreislauf.
Zusätzlich stellte er tiergestützte Therapieformen vor, die positive Effekte auf die emotionale Gesundheit von Demenzpatienten haben können. Auch eine Patientenverfügung legte Nowak den Gästen des Vortrags ans Herz: „Sprechen Sie rechtzeitig in Ihrer Familie darüber, welche Versorgung zum Beispiel auch künstliche Ernährung angewendet werden sollen, falls Angehörige das nicht mehr selbst entscheiden können.“
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Vortrags war die rechtzeitige Inanspruchnahme von Hilfe- und Unterstützungsangeboten vor Ort aufzusuchen und auch frühzeitig das Gespräch mit dem Hausarzt zu suchen.
Weitere Informationen zu den Aktionswochen und künftigen Veranstaltungen erhalten Sie unter:
https://pflege-weil.de/demenz/ oder telefonisch im Seniorenbüro unter 08341 437203.
Unterstützung und Beratung bieten die Beratungsstellen des Beratungsnetz Pflege unter:
https://pflegeplatz.kaufbeuren.de/ und der Pflegestützpunkt Ostallgäu unter https://www.sozialportal-ostallgaeu.de/pflegestuetzpunkt.html
Information zum Umgang mit Demenz bietet auch die Deutsche Alzheimergesellschaft unter https://www.deutsche-alzheimer.de/