William Shakespeare für Schüler in Originalsprache in der Schulaula? Die Schülerinnen und Schüler waren zunächst skeptisch. Am Ende konnte bei vielen der jungen Zuschauerinnen und Zuschauer Lust auf mehr Theater (und vielleicht auch auf Englisch) geweckt werden.
Doch die 4-köpfige professionelle Schauspieltruppe des White Horse Theaters aus Soest hat die Zuschauerinnen und Zuschauer sogleich in ihren Bann gezogen – vor in Windeseile gezauberter Kulisse, ohne Mikrophon oder Scheinwerfer, so wie man es sich im Globe der Shakespeare-Zeit hätte vorstellen können. Die Schauspielerinnen und Schauspieler schlüpften in jeweils 3-4 verschiedene Charaktere, oft mit völlig veränderter Stimmlage und Körperhaltung. Westen, die mit Magneten ausgestattet blitzschnell die Farbe ändern konnten und verschiedene Kopfbedeckungen gaben dem Zuschauer Hinweise auf die Charaktere, und die Körpersprache tat ihr Übriges, um etwaige Verständnisprobleme vergessen zu lassen: es wurde geklammert, getreten, geohrfeigt, getanzt, Huckepack genommen und durch die ganze Aula gerannt.
Die turbulente Geschichte von zwei Zwillingspärchen wurde gekonnt-lebhaft, mit vielen Slapstick-Einlagen erzählt. Auf der Suche nach ihrem Gegenstück geraten die zwei getrennten Zwillingspaare zwischen die Fronten einer erbitterten Fehde der griechischen Städte Ephesus und Syrakus: “I to the world am like a drop of water that in the ocean seeks another drop“ – wie ein Tropfen im Ozean, der einen anderen Tropfen sucht. Was nach einer dramatischen Stecknadelsuche im Heuhaufen klingt, ist jedoch eine amüsante Verwechslungskomödie, die die eigene Identität im Spiegel der Wahrnehmung anderer zeigt, so dass verwirrt gefragt wird: „Am I myself?“
Möglich gemacht wurde dies vom Verein der Freunde und Förderer der Beruflichen Oberschule FOSBOS Kaufbeuren e.V., dessen Hauptsponsor der Kreisverband der Volks- und Raiffeisenbanken im Ostallgäu und Kaufbeuren ist, und der die Aufführung mit 600 Euro mitfinanziert hat.
Die SchülerInnen der 13. Klassen und eine BOS 12-Klasse nahmen an einer Zeitreise teil, wurden aus der Schulwelt in eine andere entführt, ließen sich von der unbändigen Spiellust der jungen Schauspieltruppe überraschen, auch wenn nicht jedes Wort verstanden wurde.
Und so konnte bei vielen der jungen Zuschauerinnen und Zuschauer Lust auf mehr Theater (und vielleicht auch auf Englisch) geweckt werden.