„Miteinander statt übereinander reden“ – Studierende und Gymnasiasten im direkten Gespräch mit Schülerinnen und Schülern der 10. Klasse des Jakob-Brucker-Gymnasiums Kaufbeuren
„Miteinander statt übereinander reden“ ist das Motto der 20 Studierende der Landwirtschaftsschule Kaufbeuren. Gemeinsam mit den 10. Klassen des Jakob-Brucker-Gymnasiums Kaufbeuren standen die Junglandwirte den Schülerinnen und Schülern zu Ihren Fragen rund um die Landwirtschaft, aber auch zu ihrem eigenen Alltag als Landwirt Rede und Antwort.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde gingen die jungen Landwirte begleitet von Bildern und Videos Ihrer eigenen Betriebe darauf ein, wie ein moderner Kuhstall aussieht, wie die Tiere gefüttert werden und warum z.B. die Weidewirtschaft im Allgäu von Bedeutung ist. Auch wurden mittels Kurzvorträge u.a. die Digitalisierung in der Landwirtschaft, der Unterschied zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft sowie die Ausbildungsmöglichkeiten in der Landwirtschaft aufgezeigt. Aktuelle Themen wie der Wolf und die Energiekosten kamen nicht zu kurz.
Begleitet wurden die fachlichen Impulsvorträge durch interessierte Fragen der Schülerinnen und Schüler:
Seid Ihr Landwirte aus Überzeugung und wie lange gibt es Euren Hof schon?
„Auf den meisten Familienbetrieben hierzulande leben drei Generationen unter einem Dach. Jeder hilft mit und alle leben von dem, was der Betrieb erwirtschaftet. Für uns ist Landwirtschaft nicht nur irgendein Job, sondern wir „leben“ die Landwirtschaft und machen unsere Arbeit aus Leidenschaft“. Allerdings steckt zum Führen eines landwirtschaftlichen Betriebes ein hoher Aufwand und viel Fleiß dahinter. „Ich habe mich freiwillig entschieden früh und abends zu Melken, auch am Wochenende die Arbeit zu tun, Du musst halt mit Herz dabei sein“, so Eva-Maria
Häringer.
Wie hat sich die Agrarpolitik für Euch und für Eure Betriebe verändert? Wie sieht es mit dem Höfesterben aus?
„Manchmal hat man das Gefühl, dass Entscheidungen getroffen werden von Verantwortlichen die weit weg sind von der täglichen Landwirtschaft“. Die Vorgaben z.B. bei der Düngung, im Pflanzenschutz müssen angemessen sein und sollten nicht über das Ziel hinausschießen. „Auch wir sehen uns in der Verantwortung“ z.B. in Hinblick auf den Klimawandel und dessen Auswirkungen und Veränderungen in der Landwirtschaft. „Über Zusammenschlüsse und Verbände versuchen wir Landwirte auch unsere Anliegen in der Politik anzubringen“, so der Studierende Stefan Diepolder der Landwirtschaftsschule Kaufbeuren.
Bei Euch in der Landwirtschaftsklasse sind auch Frauen dabei?
Eine Bemerkung aus der 10 c, der reinen Jungen Klasse des Gymnasiums
„Ja, wir können uns auch gut durchsetzen und körperlich genauso zupacken“, so Eva-Maria Häringer, eine von vier weiblichen Studierenden der Landwirtschaftsschule Kaufbeuren. „Es gibt kein klassisches Rollenbild in der Landwirtschaft“ so Johannes Beggel. „Also die Frau im Haus und „nur“ für die Kindererziehung zuständig, der Mann draußen in der Landwirtschaft. Das gibt es so nicht mehr.“
Der Wusch der landwirtschaftlichen Studierenden ist kurz zusammengefasst:
„Macht Euch ein eigenes Bild! Geht zu den landwirtschaftlichen Betrieben hin und fragt den Landwirt direkt was Euch interessiert Ihn! Uns ist es wichtig Vorurteile auszuräumen!“
Eine gelebte praktische Umsetzung des Faches Persönliche Bildung und Kommunikation der Landwirtschaftsschule hat für alle Beteiligten neue Blickwinkel eröffnet, den Verbraucherdialog gefördert und die Öffentlichkeit für landwirtschaftliche Themen sensibilisiert. Auf einen Vorortbesuch der Schüler des JBG auf einem landwirtschaftlichen Betrieb von Studierenden mit verschiedenen Standbeinen freuen sich alle!