„Kunst Raum Kaufbeuren“ will der bildenden Kunst im Allgäu mehr Öffentlichkeit verschaffen
Der Startschuss für die Gruppe „Kunst Raum Kaufbeuren“ war ein erstes Treffen in einem Neugablonzer Konditoreicafé im Spätsommer 2022. Auf Initiative der Neugablonzer Künstlerin Brigitte Wolf kamen neun Kunstschaffende aus dem Raum Kaufbeuren ein erstes Mal zusammen. Sie kannten sich zum Teil gar nicht und es war nicht klar, was aus diesem Treffen entstehen würde. Ein gemeinsames Anliegen hatten sie dennoch: In der Kulturszene Kaufbeurens soll die bildende Kunst sichtbarer werden und einen höheren Stellenwert bekommen.
Erste Aktivitäten
Die ersten monatlichen Zusammenkünfte der Gruppe dienten vor allem dem gegenseitigen Kennenlernen und dem Abtasten, wo die Erwartungen und Vorstellungen liegen und ob die auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen wären. Sie haben sich gegenseitig mit ihren eigenen Arbeiten vorgestellt, Ideen und Wünsche ausgetauscht und es entstanden erste Kontakte mit der Stadt Kaufbeuren und Frau Von Stillfried, Kulturbeauftragte im Stadtrat. Drei der Künstlerinnen fanden sich schon schnell in einem ersten gemeinsamen Projekt, die Ausstellung „Drei Frauen im Haus“ (Blonhofen, 2023) mit Werken von Kornelie Nielsen, Erika Fischer und Felicitas Freuding.
Der Name ist Programm
Die Ideen und Vorstellungen Kunstschaffender auf eine Linie zu bringen, ist in der Regel nicht leicht. Es sind oft Freigeister mit starken eigenen Vorstellungen, die aus unterschiedlichen Situationen und Perspektiven entstehen. Die Gruppe hat einige Zeit gebraucht, um eine gemeinsame Zielsetzung zu formulieren. Dabei wurde bewusst auf eine formelle Struktur in Form eines Vereins verzichtet. Die Individualität soll erhalten bleiben und es sollen auch keine Hürden aufgeworfen werden, sich der Gruppe anzuschließen. Sich miteinander dafür stark machen, dass die Kunstszene in Kaufbeuren und Umland besser wahrgenommen wird und einen höheren Stellenwert bekommt, bleibt jedoch das gemeinsame Anliegen. Das kommt auch im Namen der Gruppe zum Ausdruck: Raum für die Kunst in Kaufbeuren, sinnbildlich und buchstäblich.
Raum für die Kunst
Die Kaufbeurer Kulturszene ist in den Bereichen der Traditionskultur und des künstlerischen und kreativen pädagogischen Angebots relativ gut entwickelt. Hinzu kommt das Kunsthaus Kaufbeuren, das der überregionalen und internationalen Kunst einen Platz bietet. Die regionale bildende Kunstszene hat jedoch in Kaufbeuren keinen solchen festen und klar umrissenen Platz und wird entsprechend schwach wahrgenommen. Es ist der Gruppe „Kunst Raum Kaufbeuren“ viel daran gelegen, das zu ändern. Dazu vertritt sie die gemeinsamen Interessen der Kunstschaffenden bei der Stadtverwaltung, im Dialog mit der kommunalen Politik und durch (private) Initiativen im Bereich Ausstellungen, Ausstellungsräumen und Kunstprojekten. So laufen aktuell Gespräche mit der Aktionsgemeinschaft Kaufbeuren e.V., um Kunst verteilt über mehrere Locations in der Altstadt im öffentlichen Raum zu präsentieren.
Die Arbeiten der Gruppenmitglieder umfassen eine große Spannbreite von Malerei, über Objektkunst, Keramik und Grafik bis hin zur Fotografie. Neben den oben erwähnten Künstlerinnen sind aktuell in „Kunst Raum Kaufbeuren“ aktiv mit dabei: Monika Petri, Shannon Pyper, Ulrike Passauer, Helga Stadelbauer, Kees van Surksum, Doris Wenzel, Helene Schmidt und Karin Schmaus. Die Gruppe heißt jedoch ambitionierte Kunstschaffende jederzeit gerne willkommen.
Text: Kees van Surksum