„Neues von OB Bosse“ – Video: OB Bosse klärt über die Finanzlage der Stadt auf
In einem aktuellen Video-Beitrag informiert Oberbürgermeister Stefan Bosse über die finanzielle Situation Kaufbeurens und räumt mit dem Vorwurf auf, die Stadt müsse aufgrund des Eisstadions sparen. Tatsächlich liege das Problem an einer strukturellen Unterfinanzierung, die Kaufbeuren seit Jahrzehnten belastet.
Finanzielle Herausforderungen und Sparmaßnahmen
Die Stadt Kaufbeuren plant für das Jahr 2025 Ausgaben von rund 240 Millionen Euro. Diese umfassen sämtliche kommunalen Aufgaben – von Straßenbeleuchtung über Spielplätze bis hin zur finanziellen Unterstützung des Klinikums, das mit sechs Millionen Euro defizitär ist. Auch das Eisstadion verursacht Kosten: Das jährliche Defizit liegt bei etwa 1,6 Millionen Euro.
OB Bosse widerspricht jedoch der Behauptung, dass die Einsparungen allein wegen des Stadions notwendig seien. Das grundlegende Problem sei, dass Kaufbeuren im Vergleich zu anderen kreisfreien Städten nur rund 1.000 Euro pro Einwohner einnimmt – der Durchschnitt liegt bei 1.900 Euro. Trotz staatlicher Zuschüsse erreicht Kaufbeuren nur 85 % dieses Durchschnitts, wodurch jährlich etwa 30 Millionen Euro fehlen.
Das Video des OB Bosse
Einsparungen: Von Blumen bis zur Rathauspost
Um die Neuverschuldung zu begrenzen, wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen:
- Weniger Blumenschmuck spart rund 50.000 Euro jährlich. Dank einer privaten Spenderin bleiben die Blumen am Rathaus jedoch erhalten.
- Die „Rathauspost“ erscheint künftig nur noch einmal jährlich, um Druckkosten einzusparen.
- Eine öffentliche Toilette wird geschlossen, wodurch 25.000 Euro pro Jahr gespart werden.
- Steueranpassungen: Der Freistaat Bayern verlangt, dass Kaufbeuren die Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuern mindestens auf das Durchschnittsniveau der kreisfreien Städte anhebt.
Diese Maßnahmen ermöglichen es, die ursprünglich geplanten neuen Schulden von bis zu 90 Millionen Euro in vier Jahren auf etwa 50 Millionen Euro zu senken.
Zuversicht trotz schwieriger Lage
Trotz der angespannten finanziellen Situation bleibt OB Bosse optimistisch. Kaufbeuren erhält in diesem Jahr Stabilisierungshilfen in Höhe von 3,5 Millionen Euro vom Freistaat Bayern. Um weiterhin förderfähig zu bleiben, muss die Stadt jedoch strenge Sparvorgaben einhalten.
Der Oberbürgermeister ruft die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, Verständnis zu zeigen und gemeinsam durch diese Phase zu gehen. Zudem ermutigt er dazu, sich für Projekte zu engagieren, die einem persönlich wichtig sind – so wie es die Spenderin für den Blumenschmuck getan hat.