Enorme Herausforderungen für die Ehrenamtlichen der Kaufbeurer Tafel

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Stephan Stracke und Peter Wachler tauschten sich beim Besuch in der Tafel Kaufbeuren mit der Vorsitzenden Gertrud Sauter (2.v.l.) und ihrer Stellvertreterin Linde Oberecker über die aktuelle Situation aus. Foto: Abgeordnetenbüro
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Stephan Stracke und Peter Wachler suchten das Gespräch vor Ort – Mehr Hilfsbedürftige, mehr Arbeit und die Flüchtlingswelle aus der Ukraine bringen alle ans Limit

Im Rahmen eines Gesprächs im „Gratislädle“, der Ausgabestelle der Tafel Kaufbeuren, tauschten sich der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke sowie Landtagskandidat Peter Wachler (beide CSU) mit der Leiterin der Tafel Kaufbeuren Gertrud Sauter und ihrer Stellvertreterin Linde Oberecker aus. Im Mittelpunkt standen die derzeitigen enormen Herausforderungen für die ehrenamtlichen Tafelmitarbeiter vor dem Hintergrund von Inflation, Energiekrise und Ukrainekrieg.

„Die Lage der Tafeln in Deutschland ist so herausfordernd wie noch nie zuvor in der über 30-jährigen Geschichte. Nach zwei Jahren Pandemie und seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine bringen stetig steigende Lebenshaltungskosten die Tafeln an ihr Limit. Dazu kommen die zahlreichen Flüchtlinge aus der Ukraine, die ebenfalls versorgt werden müssen“, so Stracke zum Auftakt des Gesprächs. Dies sei ihm insbesondere in seiner Funktion als arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Sprecher der CDU-/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag in den letzten Wochen und Monaten immer wieder berichtet worden. Aus diesem Grunde habe er die Initiative zu diesem Ortstermin ergriffen und sich gemeinsam mit Wachler auf den Weg zur Kaufbeurer Tafel gemacht.

Sauter bestätigte im Gespräch, dass sie und ihre ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den enormen Druck gewaltig spüren. 39 Prozent mehr Hilfsbedürftige stünden seit 2022 auf der Ausgabeliste. Jede Woche werden sie von der Tafel Kaufbeuren kostenfrei mit gespendeten Lebensmitteln versorgt. Die Lage sei aktuell so prekär, dass derzeit keine neuen Tafelkunden mehr aufgenommen werden könnten. Ferner werde sogar überlegt, die Ausgabe für den Einzelnen auf einen Zwei-Wochen-Turnus zu verändern. Noch habe man von dieser Notlösung aber Abstand genommen, denn „90 Prozent unserer Hilfesuchenden kommen tatsächlich jede Woche. Für viele reicht das Geld zum Leben sonst nicht“, berichtet Sauter.

Die Kaufbeurer Tafel gibt es seit nunmehr 23 Jahren. Rund 50 Helferinnen und Helfer sorgen dafür, dass gespendete Lebensmittel aus den regionalen Märkten zusammengetragen, sortiert und jeweils am Montag in Neugablonz und am Donnerstag in Kaufbeuren an Hilfsbedürftige ausgegeben werden. Es seien in erster Linie Rentnerinnen und Rentner, die auf das Angebot der Tafel angewiesen sind. Dazu kommen Arbeitslose sowie seit 2022 Flüchtlinge aus der Ukraine. Gerade bei Letzteren sei jedoch eine große Fluktuation zu beobachten, was die logistischen Prozesse im Hintergrund noch herausfordernder mache, so die Tafelmitarbeiterinnen. Trotz der immer noch guten Spendenbereitschaft der regionalen Lebensmittelhändler wie auch verschiedener Vereine und Einzelpersonen blicken die Verantwortlichen jede Woche mit Sorge darauf, ob die vorhandenen Lebensmittel für alle reichen werden. Den großen Ansturm habe man bereits mit einem ausgeklügelten System von zugewiesenen Abholzeiten kanalisieren können. Dennoch seien die Helferinnen und Helfer bis an ihre Grenzen gefordert.

„Die Ehrenamtlichen leisten hier bei der Tafel Kaufbeuren Herausragendes. Ihr Engagement ist von unschätzbarem Wert“, so Stracke und Wachler anerkennend. Jedoch dürfe man nicht zulassen, dass die aktuelle politische Situation zur Belastungsprobe für die Tafeln in der Region und in ganz Deutschland werde. Bisher bliebe die Ampel in Berlin eine wirksame Antwort auf die Herausforderungen durch Inflation und Energiekrise schuldig. Es könne nicht angehen, dass nun alles auf die Menschen abgewälzt werde, die nicht wegschauen, sondern ein großes Herz beweisen und anpacken. Das Allgäu sei traditionell Ehrenamtsland. Doch jetzt sei es an der Regierung in Berlin, endlich pragmatische Lösungen auf den Tisch zu legen, waren sich Stracke und Wachler einig.

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