Die geplante Abschwächung der Umweltverträglichkeitsprüfung im Alpenraum gefährdet Natur und nachhaltigen Tourismus.
Am Sonntag, den 14. September 2025, machte sich eine bunt gemischte Gruppe aus Naturfreund*innen, Politik-Interessierten und Mitgliedern von Umweltverbänden auf den Weg zur Skihütte oberhalb von Kaufbeuren. Eingeladen hatten der Stadtverband Kaufbeuren von Bündnis 90/Die Grünen, die DAV-Sektion Kaufbeuren-Gablonz sowie die BUND-Naturschutz-Ortsgruppe Kaufbeuren. Bei meist strahlendem Herbstwetter ging es nicht nur um Bewegung an der frischen Luft, sondern auch um ein Thema, das vielen Teilnehmenden am Herzen liegt: der geplante Abbau der Umweltverträglichkeitsprüfung im Alpenraum – von Kritikern bereits als „Bergzerstörungsgesetz“ bezeichnet.
Politik zum Anfassen inmitten der Natur
Angeführt wurde die Wanderung von Gisela Sengl, agrarpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag. Sie machte deutlich, warum die geplante Lockerung der Umweltverträglichkeitsprüfung problematisch ist – nicht nur aus ökologischer Sicht:
„Wenn Projekte wie Skipisten-Erweiterungen oder neue Beschneiungsanlagen ohne gründliche Prüfung durchgewinkt werden, ist das ein Risiko für unsere Natur und unsere Zukunft“
Besonders betonte sie, dass es auch für den Tourismus kontraproduktiv sei, den Schutz der Berge zu schwächen. Während in Bayern Sommer- und Wintertourismus etwa gleich stark zur Wertschöpfung beitragen, setze das Gesetz einseitig auf den Winter.
„Die Vorstellung, Bayern müsse sich an Österreich orientieren, ist schlicht falsch Unsere Berglandschaften und Strukturen sind nicht vergleichbar – wir brauchen Lösungen, die zu Bayern passen.“
Breite Unterstützung von Umwelt- und Bergsportverbänden
Unterstützung erhielt sie von den Mitveranstaltern. Sowohl der Deutsche Alpenverein als auch der Bund Naturschutz sehen in den geplanten Gesetzesänderungen eine klare Gefahr für Natur und Bürgerbeteiligung.
„Nicht nur könnten dadurch mehr Vorhaben ohne die tiefergehende fachliche Prüfung direkt genehmigt werden. Auch wären die Mitwirkungs- und Gestaltungsmöglichkeiten von Bergsport- und Naturschutzverbänden weitgehend ausgehebelt.“ (Stellungnahme DAV-Verband)
Dass diese Kritik weit über Fachkreise hinausgeht, zeigt ein starkes Signal aus der Bevölkerung: Mehr als 40.000 Menschen haben bereits die Petition der Initiative „Rettet die Berge“ unterschrieben. Dieses beeindruckende Ergebnis macht deutlich, dass der Wunsch nach konsequentem Schutz unserer Alpen kein Nischenthema ist, sondern von einer breiten Mehrheit getragen wird.
Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft
Nach der Wanderung kehrte die Gruppe in der Skihütte ein. Bei einem gemeinsamen Mittagessen entwickelten sich lebhafte Gespräche, in denen Politik, Naturschutz und persönliche Erfahrungen in den Bergen zusammenkamen. Trotz der kritischen Inhalte herrschte eine optimistische Stimmung: das Gefühl, dass Engagement, Zusammenarbeit und eine offene Diskussion der Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft der Alpenregion sind.
Der Tag hat gezeigt: Naturschutz und wirtschaftliche Entwicklung müssen keine Gegensätze sein. Wer die Natur schützt, sichert auch die Lebensgrundlagen für kommende Generationen – und sorgt dafür, dass die Alpen als vielfältiger Erholungs- und Wirtschaftsraum erhalten bleiben.