Fünfzehn Lehrerinnen und Lehrer aus der tschechischen Partnerschule waren nun wieder bei einem Gegenbesuch in Neugablonz, unter ihnen viele neue Gesichter, um sich Eindrücke vom Schulleben der Leutelt-Schule zu verschaffe
Seit 2009 pflegen Kaufbeuren und Jablonec nad Nisou (Gablonz an der Neiße) eine intensive Städtepartnerschaft mit dem Ziel, sich nicht nur mit wirtschaftlichen, sondern auch kulturellen Themen auszutauschen und gemeinsame Projekte anzukurbeln. Vor neun Jahren gab Frank Hortig, Schulleiter der Gustav-Leutelt-Schule in Neugablonz, den Anstoß für einen Austausch mit Lehrerinnen und Lehrern der Zakladni Škola Liberecká (Grundschule Liberecká). Jüngst waren tschechische Pädagogen in der Schmuckstadt zu Gast.
Aus dem anfangs formellen und kollegialen Verhältnis sei mittlerweile ein warmes, angenehmes und freundschaftliches Miteinander geworden, sagt Frank Hortig. Gegenseitige Besuche stünden jährlich im Fokus. „Vom Gesamtkonzept her ist unsere Partnerschule ähnlich. Wir haben übereinstimmende Themen, die uns gleichermaßen beschäftigen. Es ist jedes Mal ein hochinteressanter Austausch, der über die Dienstzeit hinausgeht“, betont der 60-jährige Rektor.
In der Leutelt-Schule wird seit vielen Jahren eine sogenannte Deutsch-Klasse integriert, die sogar von EU-Mitteln mitgetragen wird. In Jablonec kommen Kinder bereits ab der zweiten Klasse im Rahmen der „Clil-Methode“ mit der deutschen Sprache in Berührung. Federführend ist hier Heidemarie Polivkova, die sich hier sehr engagiert. „Der Unterreicht findet somit zweisprachig statt“, erzählt sie, wobei sie nur Deutsch und ihre Kollegen Tschechisch sprechen. Sie achtet auf die Aussprache der Wörter. Kleine Sätze können in kürzester Zeit schon gesprochen werden. Im kommenden Schuljahr wird erstmals bei den Schülerinnen und Schülern der siebten Klassen das Fach Deutsch angeboten. „Die Clil-Methode hilft somit allen Schülerinnen und Schülern beim Einstieg“, so Polivkova. Das tschechische Ministerium hat die Grundschule Liberecká dafür ausgewählt. In der Hauptstadt Prag wird bereits Deutsch als Fremdsprache im Lehrplan unterrichtet.
Fünfzehn Lehrerinnen und Lehrer aus der tschechischen Partnerschule waren nun wieder bei einem Gegenbesuch in Neugablonz, unter ihnen viele neue Gesichter, um sich Eindrücke vom Schulleben der Leutelt-Schule zu verschaffen. Eine sprachliche Barriere gibt es nie. Denn Tomaš Musil, selbst Lehrer an der Leutelt-Schule, fungiert als Dolmetscher. „Es ist jedes Mal eine schöne Zeit, die wir miteinander verbringen“, freut auch er sich über die Treffen. Diesmal gab es sogar einen sportlichen Wettbewerb unter dem Lehrerkollegium, nämlich ein „Spiel ohne Grenzen“, das die Schülerinnen und Schüler der Gustav-Leutelt-Schule im Rahmen eines Projekts vorbereitet hatten. Nicht nur die Lehrerinnen und Lehrer pflegen einen kontinuierlichen Austausch, sondern auch die Schüler selbst. Die beiden neunten M-Klassen der Leutelt-Schule waren vor kurzem vor Ort. Bereits im kommenden Jahr, wenn hoffentlich die Baumaßnahmen beendet sind, und die Schule ihr 70-jähriges Jubiläum feiert, wird ebenfalls eine Delegation aus Schülern und Lehrern in Neugablonz erwartet.