Projekt „EnAIble“ zeigt neue Möglichkeiten für inklusive Arbeitsplätze in Kaufbeuren
Künstliche Intelligenz kann Arbeitsprozesse nicht nur automatisieren, sondern gezielt Menschen unterstützen. Dies bewies die Projektpräsentation von „EnAIble“, die in den Wertachtal-Werkstätten Kaufbeuren stattfand. Zahlreiche Interessierte, darunter Vertreterinnen anderer Werkstätten sowie Kooperationspartnerinnen, informierten sich vor Ort über den Prototyp eines KI-gestützten Arbeitsplatzes für Menschen mit Beeinträchtigung.
Das Projekt verfolgt ein klares Ziel: mehr Selbstständigkeit und Teilhabe durch den sinnvollen Einsatz von Technologie.
Forschung mit regionalem Fokus
Durchgeführt wurde das sechsmonatige Projekt vom Institut für datenoptimierte Fertigung (IDF) der Hochschule Kempten. Mit einem Team aus rund 20 wissenschaftlichen Mitarbeitenden und zwei Professoren entwickelt das Institut regelmäßig anwendungsnahe Projekte mit Partner*innen aus der Region.
Das IDF ist Teil des Forschungszentrums Allgäu, das verschiedene Institute der Hochschule Kempten vereint – darunter auch das Bayerische Zentrum für Pflege Digital. Finanziell unterstützt wurde das Projekt von der Hans-Böckler-Stiftung.
Dr. Manuela Maschke, Vertreterin der Stiftung, betonte bei der Vorstellung:
„Das Forschungsinteresse galt dem Ziel, KI so einzusetzen, dass Arbeitsplätze aufgewertet und nicht ersetzt werden.“
Technische Lösung: Ampelsystem für mehr Selbstständigkeit
Projektleiter Thomas Jung und die operative IDF-Leitung Anja Hofmann stellten den technischen Aufbau vor, der künftig die Qualitätskontrolle in einer Montagegruppe unterstützen wird.
Herzstück des Systems ist eine Ampelanzeige. Sie zeigt unmittelbar an, ob ein Schraubenpäckchen korrekt gepackt wurde – eine Aufgabe, die bisher ausschließlich durch die Gruppenleitung geprüft wurde. Mit dieser Lösung können die Beschäftigten eigenständiger arbeiten.
Herausforderungen und Lernprozesse
Der Weg zur funktionsfähigen Lösung war nicht frei von Hürden. Probleme mit der Bildqualität, der Beleuchtung und sogar eine defekte KI-Einheit verlangten dem Team einiges ab. Viel Zeit wurde in die sorgfältige Datenerfassung, die Analyse der Arbeitssituation und die Definition konkreter Anforderungen investiert.
Anja Hofmann brachte es bei der Präsentation auf den Punkt:
„Forschung zu KI ist komplex. Wir haben uns immer gefragt: Was können wir für Menschen mit Beeinträchtigung tun? Es wird spannend, wie Menschen und KI in Zukunft befähigend zusammenarbeiten können.“
Nächster Schritt: Einsatz im Alltag
Nach erfolgreichem Abschluss des Projekts soll das System nun bald im Arbeitsalltag der Wertachtal-Werkstätten eingesetzt werden. Die Verantwortlichen und Beteiligten blicken zuversichtlich auf die nächsten Schritte und die möglichen Auswirkungen auf weitere Arbeitsbereiche.





















