Wenn Verletzungen nicht sichtbar sind
Ein umgeknickter Fuß, ein blutender Schnitt – äußere Verletzungen sind schnell erkannt. Doch was passiert, wenn Schmerzen aus dem Körperinneren kommen und für das bloße Auge verborgen bleiben? Dieser spannenden Frage widmete sich die Kinderuni Kaufbeuren, eine Veranstaltungsreihe der Bürgerstiftung Kaufbeuren, in ihrer letzten Vorlesung am 9. Mai 2025.
Nach einer Einführung in äußere Verletzungen im März stand nun die medizinische Technik der Endoskopie im Fokus. Unter dem Titel „Endoskopie: Blick ins Innere des Körpers zur Diagnostik und Therapie“ brachte Prof. Dr. med. Helmut Diepolder vom Klinikum Kaufbeuren den jungen Zuhörern diese besondere Untersuchungsmethode näher.
Ein letzter Vortrag im Gablonzer Haus
Die Veranstaltung war zugleich der Abschied von einem langjährigen Veranstaltungsort: Die Kinderuni im Gablonzer Haus fand zum letzten Mal dort statt, bevor die Kulturwerkstatt in neue Räume zieht. Die kommenden Vorlesungen im Juni und Juli finden übergangsweise in der Schraderschule statt, ehe die neue Kulturwerkstatt in Kaufbeuren bezogen wird.
Eröffnet wurde die Vorlesung wie gewohnt von Frau Jehl von der Bürgerstiftung, die die Kinderuni durch ihr Engagement regelmäßig möglich macht. Auch Schulrätin Frau Schwemmer, Schirmherrin der Veranstaltungsreihe, war erneut mit dabei.
Endoskopie – was steckt dahinter?
Mit viel Neugier begegneten die Kinder dem Thema des Tages. Zu Beginn fragte Prof. Diepolder in die Runde: Wer weiß, was eine Endoskopie ist? Begriffe wie „Teleskop“ und „Mikroskop“ fielen – und lagen gar nicht so falsch. Denn der Wortbestandteil „-skop“ steht für Geräte, mit denen etwas sichtbar gemacht wird. Ein Endoskop ist ein medizinisches Instrument, das genau das ermöglicht: das Betrachten des Körperinneren.
Zusammen mit dem Mediziner erkundeten die Kinder, welche Untersuchungsverfahren sie bereits kennen. Röntgen, Ultraschall, CT – viele Begriffe waren bekannt. Doch wie genau funktioniert eine Darmspiegelung? Welche Geräte braucht es dafür?
Mit echtem Gerät auf Entdeckungsreise
Anhand eines mitgebrachten weißen Koffers demonstrierte Prof. Diepolder anschaulich, was bei einer Endoskopie nötig ist: Licht, Luft oder Gas zur Entfaltung des Darms, kleine Absauggeräte und natürlich Kameratechnik. Die Kinder durften die Instrumente aus nächster Nähe betrachten und bestaunten die technischen Hilfsmittel mit großem Interesse.
Anhand von Bildern zeigte der Professor schließlich, welche Wege durch Magen und Darm bei einer Spiegelung zurückgelegt werden und wie man dabei z. B. Polypen erkennt und entfernt. Auch moderne Verfahren wie die Kapselendoskopie, bei der eine Kamera in Form einer kleinen Kapsel durch den Darm wandert, und die Cholangioskopie, mit der die Gallenwege untersucht werden, wurden vorgestellt.
Wissen beginnt mit Neugier
Zum Abschluss richtete Prof. Diepolder einen besonderen Appell an die Kinder: Wissenschaft und medizinischer Fortschritt sind nur möglich, wenn Menschen Fragen stellen und neugierig bleiben. Eine Einladung, die Welt weiter zu erforschen – von außen und von innen.