Irseer Gewichtheber reist als Favorit zur Europameisterschaft der Masters – Titelverteidiger Khathiri fehlt
Der Irseer Björn Hertrampf will es wieder wissen: Am 5. Mai erfolgt sein Flug ins albanische Durrës. An der Ostküste der Adria findet heuer die Gewichtheber-Europameisterschaft der Masters statt. Der 42-Jährige geht in der Altersklasse M40 bis M44 mit dem Ziel an den Start, wieder den Titel zu gewinnen.
Björn Hertrampf schaffte drei Jahre in Folge das Prunkstück, jeweils bei kontinentalen Titelkämpfen Gold zu erzielen. Doch 2024 spuckte ihm der eingebürgerte Niederländer Omar Khathiri buchstäblich in die Suppe, als er sich im Limit bis 89 Kilo Rang eins erkämpfte. Zwei Kilo machten am Ende den Unterschied. Eine erste gute Nachricht hat Hertrampf, der für den Athletik-Club Kaufbeuren startet, bereits persönlich erreicht. Berufsbedingt ist Khathiri diesmal nicht dabei und kann somit seinen Titel nicht verteidigen. Weiter positiv bewertet der Irseer das 14-köpfige Teilnehmerfeld. Der ACK’ler geht laut Veranstalter als Favorit ins Rennen. Im Vorfeld steht er mit angegebenen 270 Kilo Zweikampfgewicht, das sind die beiden besten Ergebnisse aus Stoßen und Reißen, ganz einsam da. Der Zweitplatzierte gab übrigens 250 Kilo an. „Vornerein ist das natürlich auch ein taktisches Geplänkel.“ Hertrampf ist bei den Masters schon länger dabei. Auch diesmal wird er im Limit bis 89 Kilo auflaufen. Abgerechnet wird spätestens am 8. Mai, wenn es für den mehrmaligen Europameister und letztjährigen Weltmeister auf die Plattform geht. Insgesamt werden über 900 Teilnehmer erwartet. Mit Josef Graf ist zudem ein weiterer Allgäuer Athlet dabei. Der Hasberger (Ortsteil von Kirchheim in Schwaben) gewann im September 2024 bei der Weltmeisterschaft im finnischen Rovaniemi in seiner Gewichtsklasse Silber, während sich Hertrampf erstmalig hier mit Gold krönte.
Einen Monat später musste sich der Irseer mit Schulterbeschwerden herumquälen, die ihn nicht mehr an seine Maximalleistung brachten. Von daher verlief auch die Bundesliga-Saison mit Mutterstadt nicht optimal. Doch mit Ende der Runde waren die Schmerzen vorüber. Eine Verengung einer Sehne im Schulterbereich war aller Voraussicht nach der Störenfried. Nun ist Björn Hertrampf wieder bereit für das große Ganze. „Wenn alles nach Plan läuft, dann peile ich 280 bis 285 Kilo an, das sind dann etwa sechs bis acht Kilo mehr als vor einem Jahr in Norwegen“, erzählt er. Er fühle sich zudem stärker. Das zumindest zeigen ihm die Trainingsergebnisse auf. Zwar haben die Wettkämpfe in Albanien noch nicht begonnen, „allerdings bin ich trotzdem froh, wenn die EM wieder vorüber ist. Denn mein Körper lechzt schon nach einer Pause“, schmunzelt der erfolgreiche Gewichtheber. Spaß und Ehrgeiz verspüre er weiterhin. Ist es doch seine Motivation nach Erfolg, die ihn stets antreibt. Betreut wird Björn Hertrampf von Niklas Schöffel. Beide sind ein eingespieltes Team. „Er weiß genau, wie ich ticke.“