Ein neuer Abschnitt für Kaufbeuren: Das Stadtmarketing stellt sich neu auf

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v.l. Torsten Friedrich (Vorstandsmitglied KFTS), Ulf Jäkel (1. Vorsitzender KFTS), Andreas Bauer (Referatsleiter Stadt Kaufbeuren). Foto: Claus Tenambergen, Wir sind Kaufbeuren

Ein Interview von „Wir sind Kaufbeuren“, mit Ulf Jäkel (1. Vorsitzender Tourismus und Stadtmarketing e.V.) und Andreas Bauer (Wirtschaftsreferent der Stadt Kaufbeuren)

Nach über vier Jahrzehnten intensiver und engagierter Arbeit steht ein markanter Wandel im Stadtmarketing von Kaufbeuren bevor. Der Verein „Kaufbeuren Tourismus und Stadtmarketing e.V.“ – kurz KFTS – wird zum Ende des Jahres 2025 aufgelöst. Die langjährigen Aufgaben in den Bereichen Tourismus, Veranstaltungen und Stadtimage werden künftig von der Stadt selbst übernommen.

Die Entscheidung wurde nach intensiven Gesprächen, strukturellen Überlegungen und unter dem Druck der finanziellen Rahmenbedingungen der Stadt getroffen. Doch der Wechsel ist mehr als eine Reaktion auf Sparzwänge – er ist ein Schritt in die Zukunft.

Wir haben mit dem langjährigen Vereinsvorsitzenden Ulf Jäkel, der über Jahrzehnte die Geschicke des Vereins prägte, sowie mit Andreas Bauer, Leiter des Referats für Wirtschaft, Kultur, Personal und Digitalisierung der Stadt Kaufbeuren, gesprochen. Ein Rückblick, ein Blick nach vorn – und ein ehrlicher Einblick in einen bedeutenden Umbruch.

„Es war keine Entscheidung gegen etwas – sondern für die Zukunft“

Wir sind Kaufbeuren: Herr Jäkel, nach 41 Jahren endet die Arbeit des Vereins Kaufbeuren Tourismus und Stadtmarketing. Was ging Ihnen durch den Kopf, als dieser Schritt unausweichlich wurde?
Ulf Jäkel: Es war für mich ein sehr emotionaler Moment, weil da eben viel Herzblut drinsteckt – Jahrzehnte ehrenamtlicher Aufbauarbeit, viele Projekte, viel Engagement. Aber es war keine Entscheidung aus Enttäuschung oder Frust, sondern eine, die aus der Realität geboren wurde. Die Kosten, die Auflagen, die Anforderungen – das ist für einen Verein mit ehrenamtlicher Spitze schlicht nicht mehr tragbar. Wir wollten den Wandel aktiv gestalten, nicht irgendwann gezwungen reagieren müssen.

Wir sind Kaufbeuren: Wenn wir in die Vergangenheit blicken: Wie hat alles begonnen?
Ulf Jäkel: Angefangen hat es 1983 mit dem Verkehrsverein, damals noch rein touristisch orientiert. Ab den 1990er-Jahren wurde deutlich: Die Städte stehen zunehmend im Wettbewerb – nicht nur untereinander, sondern auch mit dem Internet. Amazon wurde gegründet, der Onlinehandel wuchs. 2001 haben wir dann das Stadtmanagement ins Leben gerufen – als erste Stadtmarketing-Reaktion darauf. Es ging darum, die Attraktivität von Altstadt und Neugablonz zu stärken, den Handel zu fördern, Aufenthaltsqualität zu schaffen. Und das ist uns auch gelungen. Die Übernachtungszahlen haben wir in den Jahren verfünffacht, neue Veranstaltungskonzepte entworfen, den Auftritt nach außen verbessert – da war viel Bewegung, viel Erfolg.

Wir sind Kaufbeuren: Und heute stehen Sie vor ganz anderen Herausforderungen?
Ulf Jäkel: Ganz genau. Nehmen Sie Veranstaltungen: Heute müssen wir für ein zweitägiges Event wie den Altstadt-Sommer allein 17.000 Euro für Sicherheitsauflagen ausgeben. Die Risiken und die persönliche Haftung für uns im Vorstand sind enorm. Gleichzeitig hat sich die Stadt aus finanziellen Gründen zurückgezogen – die Zuschüsse laufen Ende 2025 aus. Ich habe noch versucht, eine neue Vorstandschaft zu finden – aber bei allem Respekt: Keiner war bereit, diese Verantwortung zu übernehmen. Das muss man dann einfach anerkennen.

„Wir bauen auf Bestehendem auf – und entwickeln es weiter“

Wir sind Kaufbeuren: Herr Bauer, wann wurde Ihnen klar, dass es hier eine grundlegende Veränderung braucht?
Andreas Bauer: Als ich 2024 die Nachfolge von Frau Moser im Referat übernommen habe, war mir sofort bewusst: Es gibt viele starke Strukturen, aber auch einen enormen Druck auf den Verein. Wir haben dann schnell begonnen, uns regelmäßig – im vertraulichen Kreis – mit dem Vorstand des KFTS zu treffen. Und es war von Anfang an ein sehr konstruktiver Austausch. Da war kein Gegeneinander, sondern ein gemeinsames Wirken um die beste Lösung für Kaufbeuren.

Wir sind Kaufbeuren: Warum übernimmt jetzt die Stadt selbst?
Andreas Bauer: Weil es unter den gegebenen Bedingungen schlicht die tragfähigste Lösung ist. Der sogenannte „Heimfall“ – also die Rückführung der Aufgaben an die Stadt – wurde zur vernünftigsten Option. Wir haben auch andere Modelle durchdacht, etwa eine GmbH oder einen Eigenbetrieb. Aber für den Moment ist es sinnvoll, auf bestehende Strukturen zurückzugreifen und die Aufgaben direkt ins Referat einzubinden – dort, wo sie ohnehin schon in Teilen lagen.

Wir sind Kaufbeuren: Was bedeutet das für die Menschen in Kaufbeuren?
Andreas Bauer: Es wird sich im täglichen Kontakt wenig ändern. Die Tourist-Info bleibt an gewohnter Stelle, das Personal ebenfalls. Die bekannten Gesichter bleiben Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. Die Aufgaben in den Bereichen Veranstaltungen, Messeauftritte, Öffentlichkeitsarbeit, Innenstadtbelebung und Tourismus gehen nahtlos weiter – nur eben mit klaren städtischen Strukturen im Rücken. Das bringt mehr Sicherheit, mehr Planbarkeit.
Ulf Jäkel: Und ich bleibe auch nicht ganz raus. Ich werde zusammen mit Bilgi Dikkaya weiterhin am Förderprojekt „Lebendige Zentren“ mitarbeiten – künftig allerdings über eine eigene Beratungsfirma. Ich bin also weiterhin mit dem Herzen bei der Stadt.

„Wir wollen Kaufbeuren zukunftsfähig gestalten“

Wir sind Kaufbeuren: Es klingt, als wäre der Übergang auch ein Schritt in eine neue Zeit?
Andreas Bauer: Ja, das ist er. Tourismus und Stadtmarketing sind heute viel mehr als Plakate und Broschüren. Es geht um Lebensqualität, Aufenthaltsqualität, Identität – Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Regionalität. Wir wollen das moderne Stadtmarketing gestalten – mit einer Vision für Kaufbeuren. Die Stadt soll nicht nur ein Reiseziel sein, sondern ein Ort, an dem Menschen gern leben und arbeiten. Der Austausch mit Fachleuten hat uns inspiriert – dort wird Tourismus ganzheitlich gedacht. Das ist auch unser Ziel.
Ulf Jäkel: Genau, wir haben nie an einem Modell festgehalten, sondern immer geschaut: Was bringt die Stadt weiter? Ich bin überzeugt, das neue Modell ist ein zukunftsfähiger Weg. Aber es war wichtig, dass es im Dialog entstanden ist – in gegenseitigem Respekt und Vertrauen.

„Der Verein geht – die Idee bleibt“

Wir sind Kaufbeuren: Abschließend gefragt: Mit welchem Gefühl gehen Sie in diese neue Phase?
Ulf Jäkel: Mit Dankbarkeit. Für die vielen Jahre, für die Menschen, mit denen ich arbeiten durfte. Und mit einem guten Gefühl – weil wir etwas übergeben, das Bestand hat. Die Stadt übernimmt nicht ein Problem, sondern ein funktionierendes Konzept. Ich bin stolz auf das, was wir gemeinsam aufgebaut haben. Jetzt ist Zeit für einen Generationenwechsel – und der braucht neue Strukturen.
Andreas Bauer: Ich sehe die Zukunft positiv. Wir sind als Stadt bereit, Verantwortung zu übernehmen. Was ich mir wünsche, ist das, was auch bisher gut funktioniert hat: Zusammenarbeit, offenes Gespräch, gemeinsames Weiterdenken. Dann kann aus diesem Übergang wirklich eine Chance werden. Wichtig ist auch: Der Name „Kaufbeuren Tourismus und Stadtmarketing“ wird bleiben – denn er hat Strahlkraft und Wiedererkennungswert. Die Aufgaben werden künftig in die städtische Abteilung „Kommunikation, Stadtmarketing und ÖPNV“ überführt, unter der Leitung von Abteilungsleiter Tobias Müller. Dort werden künftig Pressearbeit, Öffentlichkeitsarbeit und das Stadtmarketing unter einem Dach gebündelt. Diese Struktur soll für Kontinuität sorgen – und gleichzeitig die Grundlage schaffen, die bestehenden Leistungen zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Wir knüpfen also nicht ab, wir bauen weiter.

Wir sind Kaufbeuren: Herzlichen Dank an Sie beide – für Ihre Offenheit, Ihre Arbeit und Ihren Einsatz für Kaufbeuren. Der Verein geht – aber das Engagement für die Stadt bleibt.

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