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„Wunschzettel an die neue Bundesregierung. “ Die neue Kolumne des Kaufbeurer Wirtschaftsreferenten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Kolumnist von Wir sind Kaufbeuren. Lesen Sie hier seine fünfte Ausgabe „Wunschzettel an die neue Bundesregierung“

Griaß Euch beinander!

Geht`s Euch auch so, dass der Wahlkampf langsam an den Nerven zerrt und man die Bundestagswahl endlich hinter sich bringen will? Dass die Entscheidung, wo man seine Kreuzl macht, längst innerlich gefallen ist und es Zeit für den Urnengang wird? Oder gehört ihr in das Lager der noch Unentschlossen und setzt auf der Zielgeraden auf wichtige Informationen, um Eure Entscheidung für Euch final abwägen zu können?

Egal zu welchem Lager ihr gehört, wichtig ist meines Erachtens, dass wir alle unser Privileg des Wahlrechts verantwortlich nutzen. Und: Dass wir eine handlungsfähige, entschlossene Regierung bekommen. Denn für mich ist klar, so können wir nicht weitermachen und wir brauchen ein paar wichtige grundsätzliche Weichenstellungen. Und das schreibe ich hier nicht mit Blick auf meinen persönlichen Vorteil, sondern mit Blick auf die Handlungsfähigkeit unserer Kommunen und damit ganz besonders unserer Stadt Kaufbeuren. In diesem Sinne habe ich folgende Wunschliste nicht ans Christkind, sondern an die neue Regierung in Berlin:

Äußere Sicherheit – Bundeswehrstandort Kaufbeuren entwickeln

Wer die Münchner Sicherheitskonferenz dieses Wochenende etwas verfolgt hat, hat ein Gefühl für die unsichere Weltlage bekommen. Spätestens seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine, aber auch aufgrund der ständigen hybriden Attacken auf die Infrastruktur in unserem Land wissen wir doch alle, dass wir wieder deutlich mehr in unsere Sicherheit investieren müssen. Unser Fliegerhorst in Kaufbeuren ist zugebenermaßen etwas in die Jahre gekommen, die Landebahn ist leider nicht mehr funktionstüchtig und zwischenzeitlich sollte er ja auch schon mal geschlossen werden. Die Bundeswehr hatte sich in den letzten Jahren tatsächlich von vielen Standorten getrennt, so ist es heute umso wichtiger, die vorhandenen Standorte zukunftsfest für die Landesverteidigung auszubauen. Wenn nicht in Kaufbeuren, wo seit vielen Jahren eine enge Partnerschaft mit der Bundeswehr besteht, wo dann? Sowohl der Landesverteidigung, aber auch der Stadtentwicklung täte es unglaublich gut, wenn der Fliegerhorst wieder eine neue Bestimmung bekommt und dafür entsprechend ertüchtigt wird. Kurzum: Macht`s was aus unserem Fliegerhorst!

Krankenhausreform – Zukunft unserer Kliniken vor Ort sichern

Ja, unser Gesundheitssystem muss dringend reformiert werden. Aber das darf nicht auf Kosten der Daseinsvorsorge und der medizinischen Versorgung in der Breite unseres Landes geschehen. Es ist schon bemerkenswert, dass inzwischen rund 80 Prozent aller Kliniken in kommunaler Hand in Deutschland in finanzielle Schieflage gekommen sind. Das trifft auch unsere Kliniken in Kaufbeuren und im Ostallgäu, die bisher ordentlich gewirtschaftet hatten. Wenn das in der Breite unseres Landes so ist, dann kann das kein Managementfehler einzelner Kliniken sein. Dann ist das ein Systemfehler. Und ich persönlich finde es schon sehr verantwortungslos, auf Kosten der Daseinsvorsorge, also der medizinischen Versorgung der Menschen vor Ort, Politik zu betreiben. Ist das schon schlimm genug, kommt bei uns noch hinzu, dass die Stadt Kaufbeuren und der Landkreis Ostallgäu als Eigentümer die finanzielle Schieflage der Kliniken auffangen müssen. Unsere aktuell angespannte finanzielle Lage in Kaufbeuren kommt erheblich aus dem Klinikdefizit, das kann so nicht weitergehen. Kurzum: bringts die Krankenhausfinanzierung wieder in Ordnung! Und hört’s auf, Kosten auf die Kommunen abzuwälzen!

Wirtschaftsstandort – Infrastruktur auf Straße und Schiene ausbauen

Letzte Woche hatten wir als Stadt Kaufbeuren gemeinsam mit dem Landkreis Ostallgäu zum Unternehmerabend eingeladen. Die Stimmung war zwischenmenschlich gut und man spürte, dass sich alle Wirtschaftsvertreter über die Stärke des Standortes bewusst sind. Zugleich spürte man aber auch eine starke Verunsicherung über die handelspolitischen Entwicklungen in den USA und einen breiten Frust über den kontinuierlichen Verlust der Konkurrenzfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland. Auf meine Frage, was helfen könne, waren die Antworten so eindeutig, wie sie seit vielen Jahren eigentlich bekannt sind. Nur dass bisher in der Hinsicht nichts Bahnbrechendes passiert ist: weniger Vorschriften, weniger Bürokratie, niedrigere Steuern, gezielte Arbeitskräftegewinnung, mehr Digitalisierung, bessere Infrastruktur. Letzteres war und ist auch die Hoffnung für unseren Wirtschaftsstandort konkret vor Ort in Kaufbeuren: endlich ein Ausbau der B12 und mit der Elektrifizierung eine deutlich bessere und leistungsfähigere Bahnanbindung. Kurzum: It´s the economy, stupid! Schafft`s vernünftige Rahmenbedingungen und bei uns vor Ort den seit Jahrzehnten überfälligen Ausbau auf Straße und Schiene!

Wohnungsbau – weniger Regularien und mehr Freiheit schaffen

Erst neulich hatte ich ein ermutigendes Gespräch mit einem Investor, der eine unsere offensichtlichen „Baustellen“ in unserer Stadt mit einem tollen Projekt beheben möchte. Wir haben dann auch den Weg zur Umsetzung besprochen, was es alles bis zur Baugenehmigung zu tun gibt und wie lange es wohl bis zu einer Baufertigstellung dauern wird. Im konkreten Fall haben wir es mit Profis zu tun, die wissen, was sie tun. Aber grundsätzlich habe ich mir schon gedacht, dass das Wahnsinn ist und wir gänzlich mit unseren vielfältigen Standards die Verhältnismäßigkeit in unserem Land verloren haben. Regularien, die für alle Eventualitäten geschaffen sind, aber für stimmige Lösungen vor Ort wenig Freiraum lassen. Kein Wunder, dass momentan so wenig gebaut wird, es ist schlicht viel zu teuer geworden. Und ja, da spielt der erhöhte Zins und die inflationsbedingte Kostensteigerung am Bau auch eine Rolle. Aber kurzum: machts das Bauen wieder leichter und günstiger und schaffts mehr Freiraum für individuelle Entscheidung vor Ort!

Finanzreform – Kommunen Handlungsfähigkeit zurück geben!

Von Jahr zu Jahr steigen die Steuereinnahmen in Deutschland auf Rekordniveau und dennoch fehlt gefühlt an allen Ecken und Enden und auf allen politischen Ebenen das Geld. Dass wir ein Ausgabenproblem haben, ist längstens bekannt. Was viele Menschen nicht wissen: wir haben auch ein Verteilungsproblem zwischen den staatlichen Ebenen. Letztendlich sorgt in vielen Politikfeldern die Gemeinde oder die Stadt vor Ort dafür, dass der „Staat“ funktioniert, dass sich die Menschen wohl fühlen und eine Gesellschaft vor Ort friedlich zusammen lebt und zusammen hält. Doch dafür braucht sie eine solide finanzielle Basis und darf nicht mit Aufgaben ohne entsprechende Finanzausstattung überfordert werden. In Kaufbeuren sehen wir dies deutlich am Beispiel des Rechtsanspruches auf Kinderbetreuung, den der Bund 2008 beschlossen hat. Inhaltlich will ich diese Entscheidung hier gar nicht bewerten, mir geht es um was anderes. Seit 2013 muss die Stadt nun Kita-Plätze vor Ort sicherstellen, die Kosten für Bau und Unterhalt werden bezuschusst, jedoch nicht vollumfänglich erstattet. Oder das schon erwähnte Beispiel der Krankenhausfinanzierung. Konsequenz aus diesen Faktoren und weiteren war eine Haushaltssperre für die Stadt im Herbst, aktuell ein umfassender Sparkurs und ein Haushaltskonsolidierungskonzept. Im Fachjargon gibt es das Wort der Konnexität; das bedeutet einfach erklärt: wer anschafft, bezahlt auch. Dazu müssen die politisch Verantwortlichen in Berlin wieder zurückkommen, so dass die Rekordeinnahmen an Steuern auch wieder mehr vor Ort ankommen und die Kommunen wieder handlungsfähig werden.

Kurzum: zahlts auch vollumfänglich für das, was ihr beschließt und findets einen neuen Verteilungsschlüssel für die Steuereinnahmen in unserem Land!

Mir würden jetzt noch ein paar weitere Wünsche einfallen. Aber wie bei der Wunschliste ans Christkind soll man sich ja auch mäßigen und auf die wichtigsten Wünsche fokussieren. So hat`s mir meine Mutter zumindest als Kind immer gesagt. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, ob eine neue Bundesregierung – welcher Couleur auch immer – die genannten Wünsche aufgreift. Lassen wir uns überraschen… Aus meiner letzten Kolumne ist ja bekannt: ich bin Berufsoptimist.

Herzlichst, Euer Andreas Bauer

Zum Kolumnisten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Leiter des Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferats der Stadt Kaufbeuren und berufsmäßiger Stadtrat. In seiner monatlichen Kolumne schreibt er über Kaufbeurer Themen, seine Aktivitäten, Eindrücke und Erlebnisse.

Der 42-Jährige war zuvor knapp 10 Jahre bei der Landeshauptstadt München beschäftigt. Dort leitete er zuletzt den Geschäftsbereich Umweltvorsorge im Referat für Klima- und Umweltschutz. Andreas Bauer kommt aus München, ist seit 20 Jahren dem Ostallgäu eng verbunden und lebt seit 2018 in Markt Kaltental. Seit Anfang 2024 ist er in seiner Funktion als Referatsleiter für die Stadt Kaufbeuren tätig.

Zum Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat der Stadt Kaufbeuren

Das Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat umfasst vier Abteilungen. Dies gliedert sich auf in die Abteilungen Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Kultur und das Städtische Wasserwerk Kaufbeuren. Darunter fallen auch die Bereiche Marketing, ÖPNV aber auch das gesamte Immobilienmanagement der Stadt Kaufbeuren. Dazu gehören insbesondere Gewerbe- und Wohnbauflächen, städtische Mietwohnungen, Waldbesitz sowie die Bäderbetriebe. Zur Kulturabteilung gehören wiederum die Kulturförderung, das Stadtarchiv sowie das Stadtmuseum.

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Sport in Kaufbeuren – mehr als nur Eishockey. Vielfältige und umfangreiche Möglichkeiten

Pascal Lechler ist Kaufbeurer Stadtrat für die SPD und Beauftragter des gesamten Stadtrates für Sport und Bewegung.

Der ESVK ist in Kaufbeuren ein sehr bekannter und bundesweit erfolgreicher Verein. Neben dem Eishockey gibt es in . . Kaufbeuren hat sportlich mehr zu bieten als „nur“ Eishockey.

In Kaufbeuren gibt es über 50 Sportvereine, die Sportarten für alle Interessen, Altersgruppen und Vorlieben anbieten. Sport und Bewegung ist für alle Generationen wichtig und ermöglicht Kontakte und Integration in die Gesellschaft. Ich möchte in dieser Kolumne exemplarisch drei Sportarten herausgreifen und anregen aktiv zu werden.

Pétanque / Boule ist eine Sportart, bei der eine Kugel als Ziel ausgeworfen wird. Man wirft dann Kugeln um möglichst nah an diese Zielkugel heranzukommen. Diese Sportart ist für alle Altersgruppen möglich. Angeboten wird sie z.B. vom Behinderten und Senioren Sportverein Kaufbeuren e.V..

In Kaufbeuren weiterhin für nahezu alle Altersgruppen möglich ist der Schützensport. Es gibt verschiedene Möglichkeiten diesen abwechslungsreichen Sport auszuüben. Zwei der zahlreichen Vereine in Kaufbeuren sind z.B. die Andreas Hofer Olympiaschützen Kaufbeuren e.V. oder die Prinz-Alfons-Schützen in Hirschzell.

Gymnastik, oder auch Pilates und Yoga, ist als Bewegungssportart ebenfalls für nahezu alle Personen möglich. Hier findet Bewegung in der Gemeinschaft statt, was motiviert und auch notwendige Hilfestellungen bietet. Einer der Anbieter ist hier der Turnverein 1858 Kaufbeuren e.V..

Eine Teilübersicht über das Sportangebot in Kaufbeuren finden Sie auf Wir sind Kaufbeuren: https://www.wir-sind-kaufbeuren.de/category-verein/sport-bewegung/

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Digitalisierung: Warum der deutsche Mittelstand an sich selbst scheitert – die neue Kolumne von Alex Uhrle, Beauftragter für die Digitale Stadt

Alex Uhrle ist Kolumnist von Wir sind Kaufbeuren. Lesen Sie hier seine vierte Ausgabe mit dem Titel „Digitalisierung: Warum der deutsche Mittelstand an sich selbst scheitert“

Deutschland hinkt bei der Digitalisierung weiter hinterher. Soweit nichts Neues. Diesmal befasst sich das RND – RedaktionsNetzwerk Deutschland* mit der Digitalisierung im Mittelstand. In dem Artikel wird wieder gerne auf den Staat gerufen und ich kam in der letzten Nacht in einen gewissen Schreibflow, denn den Staat sehe nicht in der primären Verantwortung, wenn man seine Hausaufgaben nicht macht, wie eben die richtigen Voraussetzungen für eine Digitalisierung zu schaffen. Es werden z. B. die Bitkom und der Mittelstandsverband zitiert, dass es an mangelnden Ressourcen liegt oder mehr Förderprogramme benötigt werden, die zu viel Bürokratie und fehlende IT-Experten adressierten.
Das mag zum Teil sein, ist aber leider eine (zu) einfache Antwort auf eine komplexe Frage. Was man beobachten kann ist, dass deutsche Unternehmen sich deutlich schwerer tun als andere. Warum eigentlich?

Es sind primär die Unternehmen selbst. In meiner beruflichen Karriere habe ich nun für 15 verschiedene (internationale und regionale) Unternehmen (inkl. als externer Berater) jeweils mind. 6 Monate Vollzeit und mit mind. je drei Projekten gearbeitet (um zumindest einen gewissen Filter zu haben). Somit habe ich doch schon manchen Betrieb von Innen gesehen und aus meinen Erfahrungen heraus könnten z. B. eine Enterprise Architecture, einfach ein Loslassen bei Legacy-Systemen und ein Kulturwechsel helfen. Dazu aber Unten mehr.

Foto: K.I. generiert. MS Copilot

Digitization vs. Digitalization – Digitalisierung „falsch“ gemacht

Das in meinen Augen größte Problem bei der (deutschen) Digitalisierung ist das Mindset der deutschen Unternehmen selbst. Man möchte häufig nicht einsehen, dass in der heutigen Zeit nicht mehr unbedingt das, was den Betrieb in der Vergangenheit erfolgreich machte, nicht mehr wesentlich zum unternehmerischen Erfolg in der Zukunft beitragen könnte.

Nehmen wir ein kleines Beispiel, welches primär leider nur mit englischen Begriffen funktioniert, da, zumindest im Deutschen, beides Digitalisierung bedeutet: Digitization: Man nehme etwas Analoges und setzt es 1zu1 in Bits um. Z. B. hat man ein Formblatt und macht daraus ein beschreibbares PDF. Quasi „Raider heißt jetzt TWIX, sonst ändert sich nix“ (für die älteren Leser).

Digitalization: Das ist mehr, viel mehr. Hier ist es auch besser von einer Digitalen Transformation zu sprechen. Man konvertiert nicht einfach etwas von analog in digital, sondern schaut sich den kompletten Prozess an: Wie werden die Daten erhoben, welche Daten braucht man eigentlich, wie werden diese verwendet und wie speichert man diese überhaupt? Hier muss man sich den kompletten Prozess (inkl. Toolchain) anschauen und generell in Frage stellen. Das erfordert aber zunächst die Bereitschaft zum Wechsel und genau hier liegt in Deutschland das Problem: Man muss sich eingestehen dass etwas in Zukunft ggf. nicht mehr so funktioniert wie in der Vergangenheit oder vielleicht sogar Fehler in der Vergangenheit eingestehen.

Natürlich schreiben viele Unternehmen (und unsere politischen Instanzen) Digitalisierung ganz groß auf die Fahne, aber idR passiert eine Digitization – keine wirkliche Digitalization. „Muss ja auch reichen – dann müssen wir uns auch nicht zu sehr verbiegen“. Dies gilt aber auch bei der Einführung von ITIL, TOGAF, Scrum & Co: „ A bisserl geht scho, aber net zu viel, dann müssten wir ja was grundsätzlich ändern“. Dann lieber doch eine halbherzige Umsetzung damit man sagen kann „Aber wir machen doch [bitte Framework einsetzen]?!?“ Das Problem ist, dass dies von Oben oft so vorgelebt wird – warum sollte es sich also bei der Belegschaft anders verhalten?

Was den Unternehmen ganz klar bewusst werden muss ist, dass die Änderung kommen wird, die Frage ist nur, habe ich als Unternehmen diese dann noch in der Hand oder überrollt sie mich?

Wer als letztes lacht…?!?

Ein anderes großes Thema ist die (mittlerweile viel zu häufige) Einstellung: „Jetzt warten wir mal ab was die anderen machen und dann machen wir es besser.“ Ja, das sehen wir gerade bei der E-Mobilität. Läuft. Bzw. läuft jetzt vermehrt rückwärts. Was mit Nokia und Blackberry beim Aufkommen des Smartphones passierte, geschieht nun in Deutschland bei anderen Themen, ganz besonders bei der E-Mobilität, aber nicht nur da. Deutsche Unternehmen sind in vielen Bereichen mittlerweile viel zu starr, weil die Prozesse dahinter zu oft schlichtweg unzureichend sind (nicht sauber dokumentiert, viel zu komplex, widersprüchlich oder einfach nur für Audits vorhanden aber keiner hält sich dran). Aber gerade die Prozesse sind das A und O eines Unternehmens. Hier möchte ich gerne eine höhere Führungskraft zitieren, als ich mich mal nach einem Prozess erkundigte „Warum sollten wir (seine Abteilung) den Prozess aufzeichnen? Wir kennen ihn doch alle!“. Ja, schön, ihr vielleicht, es sollten aber vielleicht ein paar Personen mehr den Prozess kennen oder zumindest verstehen können.

F*ck it!

Auch ein ganz großes Thema ist die Angst zu scheitern. In anderen Ländern gibt es mittlerweile eine ausgeprägte Fuck-Up-Kultur mit entsprechenden Events wie Fuck-up-Nights. Dies kommt in Deutschland zwar auch, aber leider viel zu langsam. Scheitern ist hier generell etwas Schlechtes. Toll ist es sicherlich nicht, aber aus einem Scheitern kann man meist mehr lernen als wenn es klappt. Beim Scheitern ist oft eine genaue Analyse möglich, warum es nicht funktionierte. Bei einem Erfolg kann es auch Zufall sein, weil bestimmte Ereignisse nicht eintraten. In Deutschland diskutiert man viel zu viel, um es am Ende doch nicht zu versuchen anstatt dass man es einfach mal ausprobiert. Dann sieht man wie weit man kommt.

Aber wir haben doch niemanden…

Eine Sau die man gerne durch das Dorf treibt ist der Fachkräftemangel. Ich wage zu behaupten, dass ein Unternehmen mit dem richtigen Mindset keinen Mangel kennt oder dort zumindest nicht so ausgeprägt ist, wie in anderen.

In bisher jedem Unternehmen habe ich Personen erlebt, die gut waren, teils richtig gut. Hat man auf sie gehört? Nein. Warum nicht? Man benötigt in Deutschland häufig eine gewisse Position, dass man auf sie hört bzw. ist die „Meldekette“ oft so lange, dass die relevanten Informationen nur noch verzerrt oder gar nicht bei den Entscheidern ankommen. Dann holt man leider viel zu oft externe Unterstützung. Aber als Berater (und ich spreche hier aus langjähriger Erfahrung) kann ich zu komplexen Themen oft nur oberflächlich Empfehlungen aussprechen (wie auch wenn ich das Unternehmen nicht in der Tiefe kenne?). Die beste Lösung ist hier eine externe Expertise stichpunktartig zur Unterstützung der vorhandenen Mitarbeitern einzusetzen oder gleich extern allumfassend reinzugehen, wobei ich persönlich auch das als riskant sehe, da nicht jede Beratung unbedingt zum Wohle ihrer Kunden agiert. Auf der einen Seiten wird teilweise viel Geld für externe Beratung ausgegeben, auf der anderen Seite durfte eine Fachkraft nicht mehr als 65.000€ verdienen. Sollte sie mehr verdienen, muss sie zwingend Führungskraft sein. Nein, das Beispiel habe ich nicht erfunden…

Zwar ist Ressourcenmangel ein Klassiker, aber WARUM haben einige Unternehmen den Mangel? Ein Primärgrund ist, weil oft viel zu viel Legacy, also Altlast, betrieben wird. Umso länger etwas Altes läuft, umso mehr Aufwand benötigt es – ist ja klar. Ob das jetzt ein Haus oder Auto ist, macht keinen großen Unterschied – oder eben veraltete Prozesse und Systeme. Da sind wir aber wieder beim Thema von Oben, dass man mal den Mut für Tabula rasa haben muss. Den haben leider die Wenigsten – es könnte ja etwas schief laufen. Da wird lieber immer noch länger den immer größer werdenden Rattenschwanz mitgeschliffen, denn dieser ist zumindest etwas besser kalkulierbar.

Was kann man machen?

Natürlich ist eine Änderung des Mindsets die größte Herausforderung, aber es gibt ein paar Beispiele die Unternehmen enorm helfen könnten

  • Aufbau einer Enterprise Architecture
    Dies ist besonders für Unternehmen ab einer vierstelligen Belegschaft relevant. Aber was macht eine EA? IT und Business sprechen oft eine unterschiedliche Sprache. Was eigentlich auch irgendwie logisch ist, denn beide haben einen völlig anderen Hintergrund und Ansichten. In kleineren Unternehmen mag das noch funktionieren, aber in größeren braucht es eine Art Dolmetscher. Diese Rolle hat die Enterprise Architecture. Während ein Architekt Häuser zeichnet, „zeichnet“ ein Enterprise Architect Geschäftsstrukturen: Geschäftsfähigkeiten (Business Capabilities), Domänen, Prozesse. Diese benötigen jeweils einen Owner (so wie die Transformation generell einen Owner benötigt) und werden miteinander vernetzt. Das ist die quasi die Sprache. Mit dieser Sprache kann man das Geschäft in IT übersetzen, also z. B. welcher Prozess durch welches System unterstützt wird, welche Daten wie verfügbar sind usw.. Zudem unterstützt die EA auch bei Strategien. Die EA aber weiter aufzuführen wären würde hier den Rahmen endgültig sprengen. Hierzu gibt es tolle Artikel aber auch Organisationen wie z. B. der Cross-Business-Architecture Lab e. V.
  • Alte Zöpfe abschneiden
    Never change a running system – mag sein, aber genau dieses wird irgendwann ein großes Problem. Wenn absehbar ist, dass ein System nicht mehr weiterentwickelt wird / werden kann, sollte man es schnellstmöglich fallen lassen und das in Form einer fixen Roadmap. Es wird früher oder später sowieso kommen, also lieber gleich. Einfach die Augen zu machen hilft hier nichts. Sollten bereits jetzt schon zu wenig Ressourcen dafür vorhanden sein, soll es dann später wie besser werden, wenn der Umstieg noch aufwändiger wird? Wo sollen dann die Ressourcen herkommen?
  • Eine gesunde Fehlerkultur entwickeln
    Wie schon erwähnt sind Fehler oft nicht etwas Negatives, sie sind einfach eine Erfahrung wie man etwas nicht mehr machen sollte. Unternehmen wie SpaceX haben ihre Entwicklung gerade durch eine gesunde Fehlerkultur massiv beschleunigt. Die Ergebnisse sollten den Meisten bekannt sein. Fehler sollten auch ein guter Anlass sein, die Prozesse sich noch einmal anzuschauen. Wie konnte es überhaupt dazu kommen?
  • Mehr Pragmatismus, weniger Diskussion
    Ich hab das Gefühl, dass gerade im Zuge der Digitalisierung die Entscheidungsbereitschaft zunehmend abnimmt. Lieber ein Meeting mit Diskussion und ein Follow-up und ein Follow-up vom Follow-up. Aber gefühlt stellen sich immer weniger Vorne hin und sagen „wir machen das jetzt so!“. Vielleicht auch weil die Fehlerkultur toxisch ist und daher der Mut fehlt. Keine (noch so gute) Diskussion kann einen Test oder Proof of Concept (Feldversuch) ersetzen. Man probiert es aus und hat dann eine Grundlage für weitere Planungen. Hat man aktuell keine Ressourcen für einen Test, braucht man auch nicht weiter diskutieren. Hier komme ich wieder zu meinem Lieblingsbeispiel: Bei einer Umfrage unter 306 Unternehmen in meiner Heimatstadt Kaufbeuren, Anfang des Jahres 2024, gaben allen Ernstes nur 34,9% der antwortenden Betriebe an, sich bis 2027 mit KI beschäftigen zu wollen, also 65% wollen das in den nächsten zwei Jahren NICHT. Da kann man nur den Kopf schütteln.

Aber sind das alles Themen, bei welchen man den Staat in der Verantwortung sieht? Mehr Förderprogramme & weniger Bürokratie? Oder sind das erst einmal die Hausaufgaben die gemacht werden müssen, bevor der Staat unter die Arme greifen sollte.

Auf den Staat hier zu hoffen ist in meinen Augen erst einmal der falsche Weg.

*https://www.rnd.de/wirtschaft/warum-der-deutsche-mittelstand-an-der-digitalisierung-scheitert-keine-zeit-kein-geld-6N6GDSHNCZGFHES2TOESPTIUNM.html

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Kaufbeurer Berufsoptimist – jetzt erst recht! Die neue Kolumne des Kaufbeurer Wirtschaftsreferenten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Kolumnist von Wir sind Kaufbeuren. Lesen Sie hier seine vierte Ausgabe mit dem Titel „Kaufbeurer Berufsoptimist – jetzt erst recht!“

Griaß Euch im neuen Jahr!

Ich hoffe, ihr seid’s alle gut rüber gekommen in das neue Jahr, habt`s das Ess-Koma der Weihnachtstage gut überstanden und seid’s frohen Mutes in das Jahr 2025 gestartet!?!
Mir ist zwischen den Jahren immer wieder durch den Kopf gegangen, wie sehr wir doch gerade im letzten Jahr von negativen Nachrichten geprägt wurden. Krieg in Europa, angespannte Konjunkturlage, Kasperltheater der Ampel in Berlin, Neuwahlen und politische Instabilität in Frankreich, Wiederwahl von Trump in den USA, Scheitern und Rosenkrieg der Ampel, Haushaltssperre in Kaufbeuren, Nullwachstum in Deutschland, überforderte Sozialsysteme, leere Kassen auf allen politischen Ebenen, Terroranschläge in Magdeburg und in den USA, bürgerkriegsähnliche Zustände an Silvester in Teilen Deutschlands und so weiter und so weiter… Als Gipfel der Negativspirale bin ich bei der Zeitungslektüre an Neujahr dann auch noch auf folgenden Sinnspruch gestoßen: „Wenn alles immer nur noch schlimmer wird, ist heute der schönste Tag vom Rest Deines Lebens.“ Wahnsinn – wie deprimierend!

Spätestens das war der Zeitpunkt, als ich innerlich in die Rebellion gegangen bin. Ist Weihnachten, das Fest der Hoffnung, schon wieder völlig verpufft? Haben die Menschen in unserem Land komplett die Zuversicht verloren? Lassen wir uns nun vollends die Stimmung runterziehen und den Glauben, an ein besseres Morgen zerstören? Der Berufsoptimist in mir empört sich: NEIN! Heute ist NICHT der schönste Tag vom Rest meines Lebens. Heute ist EIN schöner Tag und es werden noch UNENDLICH VIELE folgen. Und ihr Medienfuzzis werdet es mit Eurer Negativspirale nicht schaffen, mir bei allen Herausforderungen, die wir derzeit in der Weltlage zugegebenermaßen haben, den Glauben, die Hoffnung und die Zuversicht auf Morgen nehmen. PUNKT. AUS. AMEN. BASTA.

Wo kämen wir denn da hin, wenn wir heute aufgeben würden? Wenn wir aufhören würden, uns für morgen einzusetzen und zu engagieren? Wenn wir uns mit dem Bestehenden und Erreichten zufriedengeben und abfinden würden? Wenn wir die Flinte ins Korn werfen würden?

Nun darf ich schon seit einem Jahr daran mitwirken, die Stadt Kaufbeuren mitzugestalten. Wo kämen wir hin, wenn wir uns in unserer Stadt nur noch mit dem Heute als schönstem Tag zufriedengäben? Der bisweilen verklärte Blick in die glorreichen Zeiten der alten Reichsstadt oder in die hochstilisierten goldenen 90er Jahre ist sicherlich hilfreich und gibt uns heute Anknüpfungspunkte, unsere Stadt mit noch mehr Leben zu füllen und in die Zukunft zu tragen. Das Tänzelfest samt Lagerleben, der Altstadtsommer, die Märkte, Kaufbeuren leuchtet, das Candlelight-shopping und die verschiedenen Summer-Streets sind beste Beispiele für „schönste Tage“ in der Altstadt in 2024. Aber damit geben wir uns doch noch nicht zufrieden. Unsere Stadt kann mehr! Vor allem kann sie die aktuell vonstattengehende Zeitenwende als Chance aufgreifen und sich als lebenswerte und sympathische Mittelstadt präsentieren. Wir haben tolle, innovative Unternehmen vor Ort mit spannenden Arbeitsmöglichkeiten im Stadtgebiet und in der Region. Wir sind das Tor ins Allgäu und haben die Berge bei gutem Wetter in Sichtweite vor unserer Haustüre. Wir haben eine hervorragende soziale Infrastruktur. Wir haben mit der Altstadt den Schatz unserer Historie bestens bewahrt. Wir haben ein breites vom Ehrenamt getragenes Kulturleben. Wir haben sogar kostengünstige Parkhäuser fußläufig um unsere Altstadt herum – wovon viele Städte träumen und was mir Gäste aus München im Advent erst wieder völlig erstaunt und dann begeistert bestätigten. Kurzum: wir haben beste Lebensbedingungen. Und wir haben den Willen, unsere Potentiale als Familienstadt, als Wirtschaftsstandort, als Kulturjuwel, als touristische Attraktion, alles in allem als aufstrebende Stadt zu nutzen.

Wenn ich eines in meinem ersten Jahr in Kaufbeuren gelernt habe, dann dass der Blick von außen viel positiver auf die Stadt ist, als ich es bei etlichen Kaufbeurer kennen lernen durfte. Sicherlich ist nicht alles bestens, ich bin Realist und will keinen verklärten Blick auf die aktuelle Stadt haben. Die Haushaltslage der Stadt ist – wie bei vielen anderen Kommunen aufgrund der bundesweiten Verwerfungen und des Reformbedarfs – alles andere als rosig. Aber das Glas ist halbvoll und nicht halbleer. Das halbvolle Glas ist deutlich präsenter und auch mit einem halbvollen Glas kann man viel ermöglichen. Es liegt an uns, was wir daraus machen. Als Berufsoptimist sag ich einfach, packen wir es an. Jeden Morgen wenn ich ins Büro fahre, auf dem Weg das Alpenpanorama sehe und durch die Altstadt zum Rathaus gehe, denke ich mir, welch ein Glück, an diesem schönen Ort in Frieden und Freiheit leben zu dürfen. Heute IST ein schöner Tag und morgen kommen noch SCHÖNERE Tage.

In diesem Sinne wünsche ich Euch alles Gute, stete Gesundheit und für Euch und Eure Familien ein rundum gelungenes 2025! Und unserer Stadt und damit uns allen wünsche ich SCHÖNSTE Tage.
Herzlichst, Euer Andreas Bauer

Zum Kolumnisten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Leiter des Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferats der Stadt Kaufbeuren und berufsmäßiger Stadtrat. In seiner monatlichen Kolumne schreibt er über Kaufbeurer Themen, seine Aktivitäten, Eindrücke und Erlebnisse.

Der 42-Jährige war zuvor knapp 10 Jahre bei der Landeshauptstadt München beschäftigt. Dort leitete er zuletzt den Geschäftsbereich Umweltvorsorge im Referat für Klima- und Umweltschutz. Andreas Bauer kommt aus München, ist seit 20 Jahren dem Ostallgäu eng verbunden und lebt seit 2018 in Markt Kaltental. Seit Anfang 2024 ist er in seiner Funktion als Referatsleiter für die Stadt Kaufbeuren tätig.

Zum Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat der Stadt Kaufbeuren

Das Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat umfasst vier Abteilungen. Dies gliedert sich auf in die Abteilungen Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Kultur und das Städtische Wasserwerk Kaufbeuren. Darunter fallen auch die Bereiche Marketing, ÖPNV aber auch das gesamte Immobilienmanagement der Stadt Kaufbeuren. Dazu gehören insbesondere Gewerbe- und Wohnbauflächen, städtische Mietwohnungen, Waldbesitz sowie die Bäderbetriebe. Zur Kulturabteilung gehören wiederum die Kulturförderung, das Stadtarchiv sowie das Stadtmuseum.

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Smart City Workshops, Schülerprojekte und Digitalisierungsempfehlungen – Die neue Kolumne von Alex Uhrle, Beauftragter für die Digitale Stadt

Digitale Transformation in Kaufbeuren: Orientierung, Herausforderungen und Perspektiven

Die Stadt Kaufbeuren hat 12 Beauftragte für verschiedene Themen wie z. B. Städtepartnerschaften, Bildung, Inklusion, Sport & Bewegung, usw.. Zu den Aufgaben der Beauftragten gehört es, einmal im Jahr über den vergangenen Zeitraum einen Bericht zu halten. Hierfür haben diese jeweils 10 Minuten Zeit. Während manche Beauftragte primär deren Teilnahmen an Terminen und Veranstaltungen darstellen, versuch ich in meinem Bericht Themen und Aufgaben für die Stadt abzuleiten. Am 03.12. unterrichtete ich die Verwaltung wie auch die Mitglieder des Verwaltungs-, Finanz- und Stiftungsausschusses über meine Tätigkeiten

Die digitale Welt dreht sich immer schneller, für viele mittlerweile zu schnell, dennoch lässt sie sich nicht bremsen. Unser gesamtes Leben wird mittlerweile durch die Digitalisierung bestimmt, bewusst aber auch sehr häufig unbewusst. Gerade für eine Kommune wie die Stadt Kaufbeuren ist das eine enorme Herausforderung die viel mehr erfordert als einfach nur ein gewisses Budget der IT-Abteilung. Die digitale Transformation benötigt das korrekte Mindset aller für den Wandel. Denn dieser wird nicht durch die Verwaltung getrieben, sondern im Gegenteil, die Verwaltung wird durch diesen getrieben. Hier heißt es mehr wie in jedem anderen Bereich: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Und das betrifft alle: Die komplette Verwaltung, den Stadtrat aber auch die Bürgerinnen und Bürger. Alles auf die IT zu schieben wäre nicht der einfachste, sondern der falsche Weg. Dies betrifft eine Vielzahl an Themen. Mit einem kleinen Teil dieser schier übergroßen Transformation habe ich mich im letzten Jahr beschäftigen können.

Smart City Workshop

Der Smart City Workshop ging, zumindest temporär, in die letzte Ausgabe. Beim letzten Austausch im Konferenzraum der VWEW nahmen teil:
Stefan Fritz & Jörg Haug (beide VWEW), Thomas Zeh, Jürgen Wittek, Marvin Hausmann (alle Stadt Kaufbeuren), Julia Bosse (GenKF), Ernst Schönhaar (CSU) und Alexander Uhrle (KI).

Bedauerlicherweise nahmen keine Vertreter bzw. Vertreterinnen von den Grünen oder Freien Wählern bis zuletzt an einem Austausch teil.

Der letzte Austausch war ein Fazit der bisherigen Sitzungen. Die einzelnen (unreflektierten) Punkte der Teilnehmenden waren:

  • Weitergabe von Themen aus dem Stadtrat an die IT
    Digitale Themen aus dem Stadtrat mögen bitte gesammelt an die IT zur Diskussion / Umsetzung weitergegeben werden
  • Die Stadt muss insgesamt besser digital darstellen was sie hat
    Die Auftritte der Stadt sind verbesserungswürdig und teilweise unstrukturiert. Hier kann man sich besser präsentieren
  • Übersicht was in der Stadt angeboten wird
    Welche Services bietet die Stadt bzw. werden in der Stadt auch durch Drittanbieter angeboten? Hier z. B. im Bereich des Smart Mobility
  • Der Smart City Workshop ist ein sehr interessantes Format
    Die Teilnehmer konnten untereinander einiges mitnehmen, gerade was bereits umgesetzt wurde und wie Manches abläuft
  • Erstellung einer Matrix mit Smart City Services
    Die Stadt müsse eine Matrix erstellen, welches Smart City Services aktuell angeboten werden (können). Hier wäre es von Vorteil z. B. die Attribute Umsetzbarkeit, Kosten usw. mit aufzunehmen
  • Die App-Landschaft ist zu fragmentiert
    Hier wäre es von Vorteil sich künftig auf eine App zu konzentrieren und auch weitere darauf aufzubauen.
  • Einbindung Dritter in die kommunale Digitalisierung
    Z. B. sind bei anderen Städten die jeweiligen Stadtwerke deutlich mehr in die Digitalisierung der Kommune eingebunden
  • Projektentwicklung im engen Austausch mit den jeweiligen Parteien
    Bei verschiedenen Projekten könnte man Vertreter aus den Parteien miteinbinden um diese breiter voranbringen zu können.

Schülerworkshops

Es wurden wieder verschiedene 90-minütige Workshops durchgeführt. Dieses Mal mit der M9 der Jörg-Lederer-Schule sowie an der Sophie-La-Roche-Realschule an der kompletten achten Jahrgangsstufe.

Der Aufbau war wie die letzten Workshops: Es wurden allgemeine Digital-Themen abgefragt und die Schüler konnten über Mentimeter im Kollektiv zu den jeweiligen Themen Punkte einbringen oder abstimmen.

Der Fokus lag dieses Jahr auf Künstlicher Intelligenz sowie Soziale Medien bzw. auch der Einsatz von KI in sozialen Medien.

Nachfolgend die primären Erkenntnisse aus den Workshops. Da die beispielhaften Screenshots von der JLMS sind, können die abgebildeten Zahlen von den präsentierten abweichen, da diese über alle Workshops gerechnet sind.

  • TikTok ist mittlerweile #1 bei den Schülern, dicht gefolgt von Instagram
Abbildung 1 – Umfrage Social Networks
  • Von allen kommunalen Apps hat die Buron App mit gerade mal etwa 20% der Befragten zumindest etwas Bekanntheit
Abbildung 2 – Umfrage kommunale Apps
  • Etwa ein Drittel nutzen SocialMedia als primäre Nachrichtenquelle, Eltern mit etwa einem Viertel auf Platz 2
Abbildung 3 – Umfrage Nachrichtenquellen
  • Die Stadt Kaufbeuren erreicht die junge Generation nicht
    Hier gibt es keinen Screenshot da das Thema aus der Nachrichten Info thematisch abgeleitet und diskutiert wurde
  • Die Schüler sehen viel Potenzial bei der Digitalisierung in der Schule
Abbildung 4 – Umfrage Digitalisierung
  • Lediglich 1/3 nutzte schon einmal Künstliche Intelligenz, gerade mal 15% regelmäßig
Abbildung 5 – Umfrage KI-Nutzung
Abbildung 6 – Umfrage bisherige KI-Nutzung

Kleine Anmerkung zu dem Bild: Ich fütterte eine KI mit Informationen aus Kaufbeuren um ein Bild erstellen zu lassen. Eigentlich ist alles korrekt: Eine Mittelstadt im Alpenvorland mit einem mittelalterlichen Kern in der Mitte und anderen Faktoren. Die KI hat soweit alles umgesetzt und trotzdem war am Ende nicht richtig. Dieses Bild wurde als ein Beispiel genutzt wie man mit KI umgehen und was dabei schief laufen kann. 

  • KI Nutzung bei den Lehrkräften sieht noch schlechter aus. Es gibt nur wenige Lichtblicke bei Lehrkräften

Die nachfolgende Umfrage wurde dann zu der jeweiligen Diskussion mit o.g. Erkenntnis geführt. 

Abbildung 7 – Umfrge KI in der Schule
  • Es gibt bei den Schülern wenig Wissen bezüglich des Umgangs / Erkennung von Fake-News und KI Manipulationen

Die Diskussionen wurden jeweils aus Beispielbildern in den Workshops abgeleitet.

Externer Smart City Workshop mit Urban Digital

Teilnahme auf Nachfrage von Dimitri Ravin (Gründer Urban Digital) an einem Workshop zum Thema „kommunale IoT-Projekte bewerten“. Dieser bestand im Wesentlichen aus zwei Teilen:

  • Persönliches Interview woraus ein Kriterienkatalog entstand
Abbildung 8 – Kriterien aus Interview
  • Diskussionsrunde / Workshop

  • Hier nahmen teil:
    • Katharina Schneider, IoT- und Smart-City-Beraterin
    • Matthias Frey, CDO Stadt Verl
      Dr. Dominik Noroschat, Leiter „Smart Cities“ Stadt Hagen
    • Benita Görtz, CDO Stadt Wülfrath
    • Sonja Gröntgen, CDO Landkreis Mayen-Koblenz
    • Dimitri Ravin, Gründer Urban Digital
    • Alexander Uhrle

Erkenntnisse aus dem Workshop (veröffentlicht auf urban-digital.de):

  • Um den langen Kriterienkatalog zielgruppengerechter aufbereiten und nutzbar zu machen, wäre eine Aufteilung in fachliche und technische Perspektiven hilfreich 
  • Ein entscheidender zu ergänzender Aspekt wäre die Frage, ob für die Umsetzung des kommunalen IoT-Projekts auch Fördermittel zur Verfügung stehen oder nicht
  • Der Kriterienkatalog punktet mit seiner Ganzheitlichkeit, aber ist dadurch entsprechend umfangreich und könnte in seiner Gänze einzelne Stakeholder, insb. in konsultierten Fachabteilungen überfordern 
  • Zielführender wäre es vermutlich, wenn das Smart-City-Team mit den einzelnen Stakeholdern Fokusinterviews durchführt und mit den daraus gewonnenen Informationen den Kriterienkatalog intern befüllt und einzelne Aspekte stärker gewichtet 
  • IoT-Projekte von kleineren Kommunen sind wirtschaftlich oft nicht tragfähig und deshalb sind interkommunale Kooperationen wichtig. Diese generieren wiederum Abstimmungsbedarf und erfordern ein einheitliches Zielbild.

Verschiedene Austausche

  • Teilnahme am Gigabit-Tag 2024 in Regensburg u.a. mit Staatsminister der Finanzen und für Heimat Albert Füracker (CSU)
Abbildung 9 – Podiumsdiskussion Gigabit-Tag
  • Austausch mit Jakob-Brucker-Gymnasium als Vorbereitung für Workshops zur digitalen Bildung 2025 
  • Austausch mit Horst Thieme, Leiter Smart City Geschäftsstelle Augsburg | Urban Innovation

Empfehlungen / Wünsche

  • Entwicklung einer Digitalstrategie der Stadt (Nordstern)
    Wo möchte die Stadt Kaufbeuren hin, was sind ihre Ziele, wie möchte sie die Thematik kommunizieren? Hierbei sollte eine Strategie mit Nordstern entwickelt werden. Von einem Nordstern spricht man, da dieser die Orientierung gibt, wohin man sich bewegen möchte, mit dem Hintergrund, dass zwar klar ist, dass dieser nicht zu erreichen ist, die Richtung aber die richtige ist. 
    Beispiel Kempten: https://www.kempten.de/epaper/epaper-Smart_City_Strategie_Kemp/

  • Einrichtung eines Digitalportals mit gesammelten Informationen zu z. B. Smart City
    Ein Portal für Bürgerinnen und Bürger, Angestellte und Touristen mit allen essentiellen Informationen. Beispiel Kempten: https://smartes.kempten.de/index.html
  • Workshop mit Bürger*innen
    Der Smart City Workshop hat bereits spannende Erkenntnisse gebracht, daher wäre es der nächste Schritt, diese mit den Bürgerinnen und Bürgern zu teilen bzw. diese als Basis für eine Diskussion mit diesen zu nutzen. Ich würde mir hier einen offiziellen Workshop mit Vertretern verschiedener Gruppierungen (z. B. Schülern, Senioren, Unternehmern) wünschen, um deren Meinungen und Anregungen abzuholen und diese in weitere Planungen einfließen zu lassen. 

  • Entwicklung einer Kommunikationsstrategie für Jugendliche & junge Erwachsene
    Die Stadt Kaufbeuren erreicht bekanntlich die junge Generation nicht. Hierbei ist es wichtig ein Konzept zu entwickeln wie diese künftig besser abgeholt wird. Die Anzahl der Teilnehmer beim Jugendforum sind hierfür ein gutes Beispiel. 
    Es gab bereits zu der Thematik zwei Online-Meetings mit dem Stadtjugendring und den Köpfen hinter den Insta-Seiten Buronpictures und allgaeugaudi, diese verliefen aber leider im Sand

  • Ausbau der Social Media Aktivitäten
    Generell befindet man sich auf einen guten Weg, dennoch ist in Kaufbeuren noch sehr viel Potenzial. Das Format „Kaufbeuren stellt sich vor“ ist zwar erfrischend und ein besonders positives Beispiel, jedoch ist die Zielgruppe eher innerhalb der Kaufbeurer Stadtgrenze zu sehen. Touristische Aktivitäten auf Social Media sind kaum wahrnehmbar wodurch sehr viel Potenzial, gerade auch in Kombination mit dem Handlungprogramm „Kaufbeuren packt an“ verschenkt wird. 

  • Einrichtung eines Digital Services Jams
    (Diese Idee wurde kürzlich bereits Kaufbeuren aktiv vorgestellt) 
    Der Digital Services Jam ist eine Nürnberger Veranstaltung die gemeinnützigen Vereinen bei ihren digitalen Projekten durch Kompetenzsspenderinnen  und -spendern unterstützt. 
    Auch aus meinen persönlichen Ehrenämtern weiß ich, dass Digitalisierung bei vielen Organisationen ein großes Problem darstellt. Eine Veranstaltung wie der DSJ bringt digitale Experten mit den Organisationen zusammen um bei expliziten Problem wie z. B. eine Netzwerkeinrichtung, Aufbau digitaler Strukturen etc. zu unterstützen. Organisationen melden hier ihre Themen und Helfer können sich auf diese „einbuchen“. 
    Mehr Infos inkl. einer Projektübersicht: https://www.iska-nuernberg.de/tueren-oeffnen/digitalservicejam.html

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„Sport verbindet Geschlechter, Generationen und Menschen allgemein.“

Pascal Lechler ist Kaufbeurer Stadtrat für die SPD und Beauftragter des gesamten Stadtrates für Sport und Bewegung.

Begegnungen gibt es im Sport häufig und überall. Egal ob im Einzel- oder Mannschaftssport. Es wird sich über Ziele im Sport unterhalten, das Wohlbefinden oder ganz alltägliche Dinge.

Ich möchte den dritten Teil dieser Kolumne dafür nutzen, auf die größtenteils kostenfreie Überlassung von Sportplätzen und Turnhallen der Stadt an die Vereine einzugehen. Bis auf wenige Ausnahmen erfolgt die Überlassung für Training, Lehrgänge, Veranstaltungen oder Spiel-/Wettbewerbstage kostenfrei. Die Stadt übernimmt die Kosten für Hausmeister, Heizung, Wasserverbrauch, Reinigung, Rasenpflege usw.

Das ist nicht selbstverständlich. In vielen anderen Städten, Gemeinden und Landkreisen muss von den nutzenden Vereinen für die Nutzung bezahlt werden.

Höhere Ausgaben der Vereine bedeuten dort oft eine Umlage der Kosten für Sporthallen und Sportplätze auf die Mitgliedsbeiträge, die dadurch höher als die der Vereine in Kaufbeuren sind.

Die Stadt Kaufbeuren hilft somit den Vereinen in Kaufbeuren für ihre Vereinsmitglieder die Vereinsbeiträge günstiger zu halten, und Sport für alle Bevölkerungsgruppen leichter zu ermöglichen. Sport verbindet Geschlechter, Generationen und Menschen allgemein.

Trotz der angespannten Haushaltssituation ist der Stadt das zur Verfügung stellen von Räumlichkeiten für Sport, Begegnung und Gesundheit wichtig. Als Beauftragter des Stadtrates für Sport und Bewegung unterstütze ich das zuständige Referat und die Spitze der Stadtverwaltung diese weitgehende Kostenfreiheit beizubehalten und so mitzuhelfen Sport und Bewegung in der Breite der Gesellschaft möglich zu machen. Kaufbeuren ist schön, nutzen wir die Möglichkeiten, die uns geboten werden und bewegen wir uns. Egal ob im Frühjahr, Sommer, Herbst oder Winter.

Kommen Sie gut durch die kalte und dunkle Jahreszeit.

Ich freue mich darauf mit Ihnen über diese Themen, und alle anderen stadtratsrelevanten Themen, ins Gespräch zu kommen. Sprechen Sie mich an, schreiben Sie einen Kommentar oder eine Mail an mich persönlich.

Zum Kolumnist Pascal Lechler

Pascal Lechler ist Kaufbeurer Stadtrat für die SPD und Beauftragter des gesamten Stadtrates für Sport und Bewegung. Er wurde 1980 in Ingolstadt geboren und lebt seit 1989 in Kaufbeuren. Aktuell ist er als Regierungsamtsrat im BwDLZ Landsberg am Lech im Aufgabengebiet Controlling und Sicherheit eingesetzt.

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Wie tickt unsere Jugend? Erkenntnisse aus Workshops zu Sozialen Netzwerken und KI. Die neue Kolumne von Alex Uhrle

Digitale Medien, Künstliche Intelligenz und Nachrichtenkonsum: Soziale Netzwerke dominieren, aber bei kommunalen Apps und KI-Kompetenzen besteht Aufholbedarf

Wie tickt eigentlich unsere Jugend? Nutzen sie bereits KI und wie erreicht man sie als Stadt am besten? Diese und andere Fragen sind der Grund für meine regelmäßigen Workshops mit Schülerinnen und Schülern verschiedener Schulen. Durchgeführt wurden diese bisher (teilweise mehrfach) an der Jörg-Lederer-Mittelschule, am Jakob-Brucker-Gymnasium, an der Sophie-La-Roche-Realschule und an der BOS Kaufbeuren. Im Rahmen der Workshops sprachen wir über den digitalen Alltag, Medienkonsum und künstlicher Intelligenz. Gerade aus dem Bereich der Wirtschaft kann ich hier für den einen oder anderen Schüler manch interessante Information geben, z. B. wie KI dort eingesetzt wird. Wie es bei einem Workshop ist, ist das Ganze nicht einseitig, sondern der Input von den Schülerinnen und Schülern ist genauso wichtig. Hierzu gab es immer wieder verschiedene Fragen, auf welche sie über ihr Smartphone anonym die Antworten liefern konnten. Dies kam besonders gut an und es wurden immer viele Antworten geliefert.
Was sind aber die Erkenntnisse aus den Workshops?

Bei den sozialen Netzwerken ist TikTok mittlerweile die #1, welches Instagram knapp vom Thron stieß. Sehr weit dahinter finden sich u.a. Facebook, aber auch X (ehem. Twitter) oder Reddit.

Deutlich weniger verbreitet, aber nachvollziehbar, sind die kommunalen Apps: Etwa ein Drittel der Schüler*innen kennen die Buron-App, wobei der Kreis der aktiven Nutzer natürlich geringer ist. Die Abfall-App ist nochmal mit 10% deutlich weniger verbreitet, was bei der Altersgruppe durchaus verständlich ist. Die Störmelder App kennen etwa 5%, während andere Apps wie z. B. TabRace gänzlich unbekannt sind.

Bei der Digitalisierung im schulischen (3,6), kommunalen (7,1) und privaten Umfeld sehen die Schülerinnen und Schüler deutliches Potenzial. Im privaten Bereich ist man mit 8,2 Punkten von maximal 10 natürlich am zufriedensten.

Die größten Diskussionen gab es zum Thema Künstlicher Intelligenz: Ein Drittel hat KI noch nie genutzt, während lediglich ein Fünftel ChatGPT, Copilot & Co regelmäßig z. B. für Hausaufgaben und Präsentationen nutzen. Die eigenen KI-Kompetenzen aber auch die der Lehrkräfte werden hier auf mittelmäßig eingeschätzt, wobei hier bereits manche Lehrkraft als positives Beispiel genannt wurde. Man sprach beim Workshop nicht nur über Chancen, sondern auch über Risiken, welche durch die KI entstehen. Der Tenor, auch bei den Lehrkräften, war jedoch, dass man sich zumindest mit der Thematik KI aktiv auseinandersetzen sollte. Hierbei wies beim Workshop an der Jörg-Lederer-Mittelschule Rektor Christian Gebauer auf einen Beschluss der „Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK/Bonn) der Kultusministerkonferenz“ hin, dass KI künftig ab der achten Klasse aktiv zum Unterricht dazu gehören soll.

Abschließend sprach ich mit den Schülerinnen und Schülern noch über die Nachrichtenquellen: 40% der Schülerinnen und Schüler nutzen primär Social Media als Nachrichtenquelle, auf Platz 2 die Eltern mit gerade einmal 27%. Hier wies ich mit konkreten Beispielen auf die Gefahren durch Soziale Netzwerke als Nachrichtenquelle hin und auf was man dabei achten muss, gerade bei der enormen Quantität an Falschmeldungen sowie dem Einsatz von KI für gänzlich falsche oder verfälschte Bilder und Videos. Dies führte zu mancher Diskussion aber auch Beispiele seitens der Schüler oder auch Lehrkräften. Zudem ist die Erreichbarkeit ein ganz großes Thema: Wie erreiche ich als Kommune die Schülerinnen und Schüler, sei es für sie relevante Nachrichten oder aber auch für Veranstaltungen wie z. B. dem Jugendforum? Eine klare Antwort hierauf gibt es leider nicht. Es benötigt hier in meinen Augen ein umfassendes Kommunikationskonzept.

Die Workshops werden unregelmäßig durchgeführt. Sollte eine Schule Interesse haben, dass ich dort einen Workshop durchführe, kann man sich gerne über stadtrat@uhrle.com melden.

Euer
Alex Uhrle

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„Sport ist für mich elementar für den Zusammenhalt in der Gesellschaft“

Pascal Lechler ist Kaufbeurer Stadtrat für die SPD und Beauftragter des gesamten Stadtrates für Sport und Bewegung. Seine zweite Kolumne trägt den Titel: „Sport ist für mich elementar für den Zusammenhalt in der Gesellschaft.“

Kurz nach meiner Wahl zum Beauftragten für Sport und Bewegung habe ich im Sommer 2020 die Erstellung eines Sportentwicklungsplanes für die kreisfreie Stadt Kaufbeuren beantragt. Die Erstellung wurde im Stadtrat einstimmig beschlossen.

Für die Erstellung erfolgte die Beauftragung eines wissenschaftlichen Institutes, welches schon für zahlreiche Städte einen Sportentwicklungsplan erstellt hat. Beginn war eine Analyse des Bestandes der Sportanlagen und des Sportangebotes, sowie repräsentative Befragungen der Bevölkerung, Sportvereine und Bildungseinrichtungen. Danach fanden mehrere Workshops mit Sportvereinen, Schulen, Kindertageseinrichtungen, Bürgerinnen und Bürgern, sowie der Stadtverwaltung statt.

Mittlerweile wurde der Sportentwicklungsplan vom Stadtrat einstimmig beschlossen und soll in den nächsten Jahren als Leitlinie für die Sportentwicklung in Kaufbeuren dienen. Einzelne Projekte und Vorhaben werden Zug um Zug mit den Beteiligten besprochen und umgesetzt. Natürlich sind der Stadt Kaufbeuren aufgrund der finanziellen Lage enge Spielräume, besonders bei notwendigen Baumaßnahmen, gesetzt. Was möglich ist, wird aber gemacht. Hierzu befinde ich mich in enger Abstimmung mit den entsprechenden fachlichen Stellen in der Stadtverwaltung.

Sport ist für mich elementar für den Zusammenhalt in der Gesellschaft und das soziale Miteinander. Alle Vereine und Sporttreibenden sind für mich gleich wichtig. Bei Vereinen spielt die Mitgliederanzahl für mich keine Rolle.
Gerne bin ich für Vereine und die Kaufbeurer Bürgerschaft Ansprechpartner für alle sportlichen Bedürfnisse und Angelegenheiten in der Stadt. Egal ob dies Sportstätten, Hallenbelegungen oder andere Themen betrifft. Ich freue mich mit Ihnen bei Jahreshauptversammlung, oder auf anderem Wege, darüber zu sprechen und lösungsorientiert zu arbeiten.

Ich freue mich darauf mit Ihnen über diese Themen, und alle anderen stadtratsrelevanten Themen, ins Gespräch zu kommen. Sprechen Sie mich an, schreiben Sie einen Kommentar oder eine Mail an mich persönlich.

Zum Kolumnist Pascal Lechler

Pascal Lechler ist Kaufbeurer Stadtrat für die SPD und Beauftragter des gesamten Stadtrates für Sport und Bewegung. Er wurde 1980 in Ingolstadt geboren und lebt seit 1989 in Kaufbeuren. Aktuell ist er als Regierungsamtsrat im BwDLZ Landsberg am Lech im Aufgabengebiet Controlling und Sicherheit eingesetzt.

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Kaufbeuren packt an – Sommer in der Stadt. Die neue Kolumne des Kaufbeurer Wirtschaftsreferenten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Kolumnist von Wir sind Kaufbeuren. Lesen Sie hier seine dritte Ausgabe mit dem Titel „Kaufbeuren packt an – Sommer in der Stadt“

Griaß Euch!

„Es ist Sommer in der Stadt“ mit diesen Worten habe ich mich in meiner letzten Kolumne verabschiedet und am Ende der Sommerpause bzw. der Sommerferien ist erfreulicherweise immer noch Sommer in der Stadt. Damit meine ich nicht nur den lange vermissten Sommer und das nach wie vor anhaltende traumhafte Sommerwetter, sondern auch das Stadtfeeling, das momentan in Kaufbeuren herrscht.

Seit Montag bin ich wieder zurück im Büro und ich erlebe rundum nur entspannte Menschen. Ob die gelegentlich auch missmutig dreinschauenden Menschen morgens beim Bäcker, ob die zahlreichen Touristen in der Altstadt, ob die vielen Gäste in der Gastronomie und die Gastronomen selbst, ob Kinder und Jugendliche in den Freibädern, ob die vielen Fans am Wochenende beim internationalen Warrior Cup im Eisstadion, sogar im sonst vom Wettstreit um jede Sekunde und jeden Centimeter dominierten Straßenverkehr herrscht Frieden – egal wo ich hinkomme, begegnet mir aktuell völlig entspannte Stimmung – dolce vita in Kaufbeuren. Die weltpolitische Lage, die beunruhigenden Ergebnisse der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen oder die aktuell schwierige Konjunktur- und angespannte Wirtschaftslage sind so besorgniserregend, dass sie eigentlich die Stimmung eintrüben sollten. Das wäre doch „normal“ und typisch deutsch. Doch weit und breit nichts von zu spüren. Woher kommt die aktuell so gute Stimmung in der Stadt, dieses besondere Feeling?

Liegt es am Wetter? Liegt es an der Ferienzeit? Oder liegt es allein daran, dass das Freibad in Kaufbeuren wieder offen hat? Nein das glaube ich nicht. So sehr auch ich mich über die Wiederöffnung freue, der Sprung ins erfrischende Wasser einfach herrlich ist und sich die 1,4 Mio. Euro Investitionen für das Freibad gelohnt haben, will ich die Bedeutung des Bades für die Gesamtstimmungslage nicht überbewerten. Auch wenn einen das mediale Interesse an der Baderöffnung anderes weiß machen will, so kann die Stimmung in einer Stadt doch nicht von einem Freibad – insbesondere wenn man noch ein zweites Freibad in Neugablonz hat – abhängen – oder?

Liegt es an der Außengastronomie in Kaufbeurens Zentrum? Es ist erstaunlich, wie positiv und vielfach die Menschen aktuell aus Nah und Fern die Außengastronomie in Kaufbeurens Zentrum annehmen und sowohl tagsüber wie auch an lauen Sommerabenden genießen. Ich bin sehr froh, dass mehrere Gastronomiebetriebe die von mir initiierte Möglichkeit der erweiterten Ausschankflächen schon nutzen und damit ihren Beitrag für ein positives Stadtbild leisten. Nun gibt es mehr Angebote und mehr Platz im Herzen unserer Stadt. Und so wie ich das mitbekomme und mir gespiegelt wird, werden diese Angebote sehr gut angenommen. Auch wenn natürlich noch Luft nach oben ist, erleben wir gerade das, was wir uns alle wünschen, Kaufbeurens Zentrum in und rund um die Altstadt lebt. Ich hoffe auf noch weitere Gastronomen, die jetzt noch oder nächste Saison mitmachen. Denn zur Wahrheit gehört leider auch, dass wir ja auch ein paar schmerzliche Verluste gastronomischer Angebote an zentralen Stellen in der Stadt haben und zudem einige Lokale urlaubsbedingt noch geschlossen haben. Die ersten Bemühungen zur Verschönerung der Außengastronomie – Stichwort Schanigärten – sind jedenfalls mehr als ermutigend, insbesondere deren so positive Annahme durch die vielen Gäste.

Zurück zum aktuell so angenehmen Stadtfeeling und der Frage woher es kommt. Liegt es vielleicht einfach daran, dass sich die Menschen in der Ferienzeit eine Auszeit von all den bedrückenden und beängstigenden Themen aus der Welt-/Politik nehmen und die Schwere des Alltags einfach mal für eine gewisse Zeit ablegen? Kommt die besondere Stimmung in Kaufbeurens Zentrum einfach daher, dass diese Stadt in ihrer einzigartigen Schönheit und mit ihren speziellen Plätzen in den Sommermonaten besonders zum Blühen kommt?

Ich glaube ja, vielleicht habe ich aber auch nur eine sommerliche Kaufbeuren-Verblendung. Jedenfalls freue ich mich, dass die erste summer street am 14. September von der Ludwigstraßen-Community auf die Beine gestellt wird und somit das Sommer-Feeling in Verlängerung geht. Ich kann die Veranstaltung und das vielfältige Angebot aller Einzelhändler, Gastronomen, Kulturschaffender und Anwohner aus der Ludwigstraße nur empfehlen. Wahnsinn – was eine Gemeinschaft alles auf die Beine stellen kann, wenn man ihr den Straßenraum für kreative Ideen zur Verfügung stellt. Da lebt ein Straßenzug in unserer Altstadt besonders auf und zeigt, was alles möglich ist, wenn wir die Altstadt neu denken. Lassen wir uns also alle überraschen… sehen wir uns vor Ort? Ich hoffe doch sehr! Ebenso wie auf viele weitere Initiativen in den anderen Straßenzügen unserer Altstadt.

Passend zum Sommerfeeling gibt es am 15. September übrigens eine Neuheit in Kaufbeuren. Auf Initiative und organisiert durch Hockey for Hope e.V. und dem Rotary Club Kaufbeuren-Ostallgäu findet eine Blade-Night durch die Stadt statt. Nicht nur Rollschuhfahrer, sondern auch Radfahrer, Rollerfahrer und Fußgänger – ob Groß oder Klein – können mitmachen und unsere Stadt von einer ganz anderen Seite erleben und ein besonderes Feeling genießen. Auch hierzu kann ich herzlichst zum Mitmachen einladen.

Es tut sich was in unserer Stadt. Kaufbeuren packt an. Jetzt bleibt nur noch zu wünschen, dass das Wetter ebenfalls auf Sommerkurs bleibt – nicht nur für ein besonderes Straßenfest in der Ludwigstraße und die Buron Blade Night, sondern auch für alle Biergarten- und Außengastrofreunde, für alle Freibadfans, für alle Gute-Laune- und dolce-vita-Freunde! Auf ein möglichst lange anhaltendes Sommerfeeling – auch in den nächsten Wochen, wenn uns alle der Alltag und die trüben Gedanken wieder einholen werden. Aber auch ein Spätsommer und ein goldener Herbst haben ja ihre schönen Seiten…

Ihr werdet es gemerkt haben, ich bin ein „Sommer-Kind“. Alles Gute!

Herzlichst Euer Andreas Bauer

Zum Kolumnisten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Leiter des Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferats der Stadt Kaufbeuren und berufsmäßiger Stadtrat. In seiner monatlichen Kolumne schreibt er über Kaufbeurer Themen, seine Aktivitäten, Eindrücke und Erlebnisse.

Der 42-Jährige war zuvor knapp 10 Jahre bei der Landeshauptstadt München beschäftigt. Dort leitete er zuletzt den Geschäftsbereich Umweltvorsorge im Referat für Klima- und Umweltschutz. Andreas Bauer kommt aus München, ist seit 20 Jahren dem Ostallgäu eng verbunden und lebt seit 2018 in Markt Kaltental. Seit Anfang 2024 ist er in seiner Funktion als Referatsleiter für die Stadt Kaufbeuren tätig.

Zum Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat der Stadt Kaufbeuren

Das Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat umfasst vier Abteilungen. Dies gliedert sich auf in die Abteilungen Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Kultur und das Städtische Wasserwerk Kaufbeuren. Darunter fallen auch die Bereiche Marketing, ÖPNV aber auch das gesamte Immobilienmanagement der Stadt Kaufbeuren. Dazu gehören insbesondere Gewerbe- und Wohnbauflächen, städtische Mietwohnungen, Waldbesitz sowie die Bäderbetriebe. Zur Kulturabteilung gehören wiederum die Kulturförderung, das Stadtarchiv sowie das Stadtmuseum.

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Kolumne

Alex Uhrle neuer Kolumnist: „Künstliche Intelligenz nicht relevant für das Ostallgäu?“

Alexander Uhrle ist neuer Kolumnist von Wir sind Kaufbeuren. Hier die erste Ausgabe mit dem Titel: Künstliche Intelligenz nicht relevant für das Ostallgäu?

Anfang Juli stellte Referent Andreas Bauer das Ergebnis der Unternehmensbefragung 2024 der Wirtschaftsregion Ostallgäu-Kaufbeuren im Verwaltungs-, Finanz- und Stiftungsausschusses der Stadt Kaufbeuren vor. Zwischen Februar und April 2024 wurden 1.168 Betriebe im Landkreis Ostallgäu und 306 Betriebe in der Stadt Kaufbeuren aus sämtlichen Branchen angefragt, wobei knapp 23% der Betriebe die Fragebögen ausfüllten. Man kann hier somit durchaus von einer repräsentativen Umfrage sprechen. Hierbei ging es beispielsweise um Standortzufriedenheit, Fachkräftesicherung, Nachhaltigkeit, Anforderungen der Wirtschaft, aber auch um Digitalisierung. Besonders auffällig an den Rückläufen war, dass die Hälfte der antwortenden Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe waren, welches an der Ostallgäuer Gesamtwirtschaft im Gesamten etwa 25% ausmacht.

Unter den vielen Bereichen gab es einen auf die Zukunft ausgerichteten: „Entwicklungspläne der Betriebe bis 2027“. Dabei fiel mir besonders ein Punkt auf „Einsatz künstlicher Intelligenz (KI)“ mit 34,9%. Also lediglich 34,9% der Betriebe wollen sich bis 2027 mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen, sprich 65%, also zwei Drittel wollen das NICHT. Das hat mich mit meinem Background doch etwas schockiert.

Wir reden hier nicht über eine Zukunftstechnologie wie Quantum Computing, sondern über eine, welche bereits voll in der Gegenwart angekommen ist. Sie befindet sich zwar, wie vieles, weiter in der Entwicklung, ihr Potenzial ist aber bereits voll nutzbar. Und das für nahezu jeden Wirtschaftszweig. Hierbei geht es nicht um das Erstellen von lustigen Bildchen, kleinen Liedern oder eine Gute-Nacht-Geschichte für die Kinder. KI kann die Produktivität stark erhöhen und auch zum Wettbewerbsvorteil werden, wenn man sie richtig nutzt. Ich arbeite für einen der größten Automobilzulieferer der Welt, welcher u.a. auch eine Sondermaschinenbausparte hat und ein wichtiger Teilelieferant für die weltweite Energiewende ist – der Schaeffler AG. Mit der Übernahme von Vitesco Technologies zum 01.10. haben wir künftig etwa 125.000 Angestellte. Künstliche Intelligenz ist ein enorm wichtiges Thema für uns alle und die Breite ist enorm. Das fängt vom eigenen ChatBot an, den man selbst einfach trainieren kann, um z. B. Tätigkeiten des Alltags zu beschleunigen, in dem Inhalte durch die KI, wie für Präsentationen, generiert werden können. Auf der anderen Seite kommt KI aber auch in der Produktion zum Einsatz, in dem der Output von Sensoren durch KI viel besser analysiert werden kann, als es je ein Mensch machen könnte. Aber auch in der Produktentwicklung ist sie ein großes Thema.
Natürlich ist Schaeffler ein Weltkonzern mit anderen Möglichkeiten als ein mittelständisches Unternehmen, aber KI kann überall zum Einsatz kommen. Ein Kaufbeurer Schuldirektor lässt sich beispielsweise seine Emails mit KI schreiben um einfach mehr Zeit für essentiellere Dinge zu haben.

Jedes Unternehmen hat seine KI-UseCases, sie sind auch so individuell wie das Unternehmen selbst. Aber wie soll man herausfinden, wie die künstliche Intelligenz ein Unternehmen weiterbringen kann, wenn man sich in den nächsten drei Jahren nicht einmal damit beschäftigen möchte? Die Konkurrenz wird es vermutlich, denn laut einer Umfrage von INNOFACT im Auftrag der msg Gruppe im Jahr 2023 zeigt, dass bereits 82,1% der befragten Unternehmen generative KI zumindest experimentell einsetzen und 80,3% möchten KI sogar noch intensiver nutzen [1]. Und generative KI ist nur ein Teil des KI-Spektrums.

Warum möchten sich zwei Drittel der Ostallgäuer Unternehmen nicht mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen? Ich kann es leider nicht sagen, freue mich aber gerne über Erklärungen.

Zum Kolumnisten Alexander Uhrle

Alexander Uhrle ist seit 2019 im Kaufbeurer Stadtrat, seit 2020 „Beauftragter Digitale Stadt“ des Stadtrates. Geboren 1983 in Kaufbeuren, ist er derzeit als Enterprise Architect in der CEO Function „Stratetic Digitalization“ beim Weltkonzern Schaeffler AG tätig. Zuvor war er leitender Enterprise Architect beim Logistiker DACHSER, Global Head of Infrastructure beim Laborkonzern Synlab und als weltweit tätiger IT-Unternehmensberater für den französischen Orange-Konzern tätig. Berufliche Kernthemen sind für Uhrle u.a. Digitalstrategien, Geschäftsarchitekturen, Künstliche Intelligenz und Quantum Computing. 2021 gründete er das Softwareunternehmen itletics UG. Weitere Infos finden sich auf www.uhrle.com.

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Kaufbeuren packt an – Söder und der Biergarten. Die neue Kolumne des Kaufbeurer Wirtschaftsreferenten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist neuer Kolumnist von Wir sind Kaufbeuren. Lesen Sie hier seine zweite Ausgabe mit dem Titel „Kaufbeuren packt an – Söder und der Biergarten im Jordanpark“

Griaß Euch!

„Kaufbeuren ist mir lieb und teuer!“ mit diesen Worten hat sich Ministerpräsident Markus Söder am Empfang zum Tänzelfest im Goldenen Buch der Stadt verewigt. Gut gelaunt und mit viel Wertschätzung würdigte unser Landesvater in seiner Ansprache die lange, eigenständige Stadtgeschichte Kaufbeurens als freie Reichsstadt sowie die Tradition des Tänzelfestes. Und natürlich fehlte eine süffisante Passage zur Gemeinsamkeit und zur Verbundenheit des gebürtigen Franken nicht, denn sowohl Franken als auch Schwaben und damals freie Kaufbeurer kamen ja 1806 nicht ganz freiwillig zum Königreich Bayern. Während der Passage hatte ich den Eindruck, dass sogar der „Kini“ (König Ludwig II, auch als Märchenkönig verehrt), der in einem schönen Gemälde über den Alten Sitzungssaal im Rathaus wacht, leicht schmunzeln musste. Natürlich schlug Söder auch den Bogen in die heutige Zeit, betonte den Wert der vielfältigen kulturellen Wurzeln des heutigen Freistaats und seiner Menschen und löste die Vergangenheit in dem großen Schatz der Menschen in der heutigen Zeit, nämlich einem echten, gelebten Heimatgefühl auf. Das Tänzelfest, als größtes Kinderfest sei dafür der beste Beweis. Zweifelsohne, das Tänzelfest war ein in Worte kaum zu fassendes rundum gelungenes Stadtfest. DANKE an alle Beteiligten, die ehrenamtlich dieses Fest auf die Beine gestellt haben!

Zurück zum Empfang, der insgesamt sehr würdig war. Die Wertschätzung des Ministerpräsidenten allein durch seine Schirmherrschaft und seine Worte für das Tänzelfest und alle Beteiligten waren echt und auch angemessen. Doch warum die Passage und Betonung einer Rivalität zu Bayern? Warum im Jahr 2024 immer noch die Neckereien mit Oberbayern? Als gebürtiger Münchner, mit fränkischen, niederbayerischen, oberpfälzer und böhmischen Familienwurzeln und nun in Bayerisch-Schwaben zuhause habe ich mich in dieser Situation gefragt: Ist das nur ein besonderes Faible unseres Ministerpräsidenten? Oder ist in Kaufbeuren die alte Rivalität mit Bayern immer noch kulturell verankert und sogar relevant? Diese vermeintliche Rivalität ist mir – im Gegensatz zu Besuchen in Franken – in Kaufbeuren bisher überhaupt noch nicht begegnet. Aber spielt sie heute in Kaufbeuren in unserer global geprägten Welt vielleicht noch immer eine Rolle?

Ich glaube nein. Und den Beweis dafür habe ich Ende Juli bekommen, als ein Aufschrei durch die Stadt ging. Die Nachricht, der Biergarten im Jordanpark müsste auf Betreiben der Stadtverwaltung in den nächsten Jahren aufgelöst werden, hat die Kaufbeurer unglaublich elektrisiert. Sofort musste ich an meine Kindheit denken, als massenweise die Menschen in München auf die Straße gingen, um die damals von der Staatsregierung ins Visier genommenen Öffnungszeiten von Biergärten zu verteidigen. Letztendlich knickte die Politik damals vor dieser oberbayerischen Massenbewegung schnell ein und der Spuk war nach ein paar Wochen vorbei. Niemand traute sich damals und bis heute mehr das bayerische Heiligtum des Biergartens anzutasten. Typisch München, typisch Oberbayern sagte man damals zu der von den Medien bezeichneten Biergartenrevolution. Aus den Reaktionen der Kaufbeurer zum Biergarten im Jordanpark weiß ich nun, es gibt eine gesamtbayerische Verbundenheit und kulturelle Gemeinsamkeit. Es muss also „typisch bayerisch“ heißen.

Was das für die Zukunft des Biergartens im Jordanparkt bedeutet, können Sie sich jetzt denken. Sehen wir uns auf a Maß im Jordanpark?

Genießen Sie die Ferienzeit. Ob weit weg oder zuhause. Es gibt unglaublich viele schöne Plätze und auch eine Vielzahl an Veranstaltungen in unserer Stadt. Wann ist das bayerische Lebensgefühl von „leben und leben lassen“ mehr zu spüren als jetzt? Es ist Sommer in der Stadt…

Herzlichst Euer Andreas Bauer

Zum Kolumnisten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Leiter des Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferats der Stadt Kaufbeuren und berufsmäßiger Stadtrat. In seiner monatlichen Kolumne schreibt er über Kaufbeurer Themen, seine Aktivitäten, Eindrücke und Erlebnisse.

Der 42-Jährige war zuvor knapp 10 Jahre bei der Landeshauptstadt München beschäftigt. Dort leitete er zuletzt den Geschäftsbereich Umweltvorsorge im Referat für Klima- und Umweltschutz. Andreas Bauer kommt aus München, ist seit 20 Jahren dem Ostallgäu eng verbunden und lebt seit 2018 in Markt Kaltental. Seit Anfang 2024 ist er in seiner Funktion als Referatsleiter für die Stadt Kaufbeuren tätig.

Zum Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat der Stadt Kaufbeuren

Das Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat umfasst vier Abteilungen. Dies gliedert sich auf in die Abteilungen Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Kultur und das Städtische Wasserwerk Kaufbeuren. Darunter fallen auch die Bereiche Marketing, ÖPNV aber auch das gesamte Immobilienmanagement der Stadt Kaufbeuren. Dazu gehören insbesondere Gewerbe- und Wohnbauflächen, städtische Mietwohnungen, Waldbesitz sowie die Bäderbetriebe. Zur Kulturabteilung gehören wiederum die Kulturförderung, das Stadtarchiv sowie das Stadtmuseum.

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Neuer „Wir sind Kaufbeuren“-Kolumnist. Wer ist Pascal Lechler, und was macht der Beauftragte für Sport und Bewegung überhaupt?

Pascal Lechler ist Kaufbeurer Stadtrat für die SPD und Beauftragter des gesamten Stadtrates für Sport und Bewegung

Wer ist Pascal Lechler, und was macht der Beauftragte für Sport und Bewegung überhaupt?

Ich wurde am 04. Oktober 1980 in Ingolstadt geboren. Seit 1989, als mein Vater als Berufssoldat nach Kaufbeuren versetzt wurde, ist Kaufbeuren meine Heimat. Nach dem Abschluss der Realschule habe ich eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der damaligen Standortverwaltung, jetzt Bundeswehr-Dienstleistungszentrum (BwDLZ), Kaufbeuren gemacht. Von 2009 bis 2012 erfolgte der Aufstieg in den gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst. Aktuell bin ich als Regierungsamtsrat im BwDLZ Landsberg am Lech im Aufgabengebiet Controlling und Sicherheit eingesetzt. Ehrenamtliches Engagement ist für mich seit vielen Jahren in unterschiedlichen Vereinen und Organisationen selbstverständlich. Exemplarisch sind hier die Arbeiterwohlfahrt und die Gewerkschaft Ver.di. Auch bei drei Sportvereinen in Kaufbeuren bin ich Mitglied.

Seit Mai 2020 gehöre ich als Mitglied der SPD dem Stadtrat der kreisfreien Stadt Kaufbeuren an. Dort wurde ich von den Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates als Beauftragter des Stadtrates für Sport und Bewegung gewählt. In dieser Funktion bin ich erster Ansprechpartner im Stadtrat für alle Belange der Bewegung und des Sports. Jede Bürgerin und jeder Bürger, jeder Verein, jede Einrichtung (Schulen / Kindertageseinrichtungen) und Institution, aber auch die Stadtverwaltung, kann auf mich als Bindeglied und Verbindung zum Stadtrat zukommen. Ich freue mich immer über Einladungen zu Jahreshauptversammlungen, Vorstandssitzungen, Vereinsfesten, vor Ort Terminen oder allen anderen Veranstaltungen mit Bezug zu Sport und Bewegung.

Bewegung und Sport sind vielfältig und umfangreich zu betrachten. Das kann der durch Vereine organisierte Sport sein, aber auch der Individualsport, die Bewegungsmöglichkeiten und Einrichtungen (Sportplätze, Sporthallen, Schwimmbäder, etc.) in der Stadt, aber auch die Sportförderung sein.

Sport und Bewegung ist für alle Generationen, alle Geschlechter und die gesamte Stadtgesellschaft ein wichtiger und oft elementarer Bestandteil. Die gesamte Stadt ist ein Bewegungs- und Sportraum. Möglichkeiten sich in einem guten und sicheren Umfeld zu bewegen, oder Sport zu treiben, gehören für mich zur Attraktivität von Kaufbeuren als Wohn-, aber auch Arbeits-, Dienstleistungs- und Produktionsstandort.

In den zukünftigen Kolumnen werde ich auf meine Arbeit, Projekte, Erfolge und Ziele in diesem spannenden und vielseitigen Aufgabengebiet eingehen. Stichpunktartig möchte ich hier schon einmal den Sportentwicklungsplan, die Sportförderrichtlinien und die Hallenbelegungen nennen. Ich freue mich darauf mit Ihnen über diese Themen, und alle anderen stadtratsrelevanten Themen, ins Gespräch zu kommen. Sprechen Sie mich an, schreiben Sie einen Kommentar oder eine Mail an mich persönlich.

Zum Kolumnist Pascal Lechler

Pascal Lechler ist Kaufbeurer Stadtrat für die SPD und Beauftragter des gesamten Stadtrates für Sport und Bewegung. Er wurde 1980 in Ingolstadt geboren und lebt seit 1989 in Kaufbeuren. Aktuell ist er als Regierungsamtsrat im BwDLZ Landsberg am Lech im Aufgabengebiet Controlling und Sicherheit eingesetzt.

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„Kaufbeuren packt an“ – die erste Kolumne des neuen Wirtschaftsreferenten Andreas Bauer für Wir sind Kaufbeuren

„Mein Glas ist halb voll und nicht halb leer!“ Gemeinsam für Kaufbeuren: Chancen nutzen und die Stadt voranbringen

Griaß Euch,

diese Woche war ich bei einem Treffen der Metropolregion München. Das ist ein Verein aller Kommunen zur Stärkung der Region von Ingolstadt im Norden bis zur Grenze im Süden, von Dingolfing im Osten bis Kaufbeuren im Westen. Dort werden Zukunftsthemen wie – sehr hochtraben formuliert – die polyzentrische Wirtschaftsentwicklung in der Metropolregion beraten, aber ebenso Vereinsmeierei betrieben und Kleinteiliges koordiniert. Mein Ziel dabei ist es, mehr Tagesgäste sowie starke, zukunftsfähige Unternehmen mit Wachstumsdrang für Kaufbeuren zu gewinnen. Denn die Metropolen München, aber auch Augsburg platzen aus allen Nähten. Und zugleich lässt es sich in diesem Rahmen leichter für verbesserte Anbindungen auf Straße und Schiene kämpfen. Jedenfalls saß ich diese Woche mit einer Vielzahl von Kolleginnen und Kollegen beieinander und als jeder so von seinen aktuellen Projekten berichtete, wurde mir mal wieder klar, welch außergewöhnliche Stellung Kaufbeuren im Vergleich aktuell hat.

Wisst ihr eigentlich, wie schön es in unserer Stadt ist? Seid ihr Euch bewusst, welch Schatz unsere historische Altstadt ist? Seid ihr Euch der Wirtschaftskraft und der Stärke des hiesigen Arbeitsmarktes bewusst? Könnt ihr die Lebensqualität unserer mitten im wunderschönen Allgäu verankerten Stadt wahrnehmen? Seid ihr Euch bewusst, welch Zukunftschancen unseren Kindern durch die Vielzahl an Schulen und Ausbildungsmöglichkeiten hier eröffnet werden?

Warum beginne ich meine Kolumnen-Reihe mit diesem Blick von außen? Weil ich mich selbst als gebürtiges Münchner Kindl von außen Kaufbeuren über mehrere Jahre genähert habe. Inzwischen als Wirtschaftsreferent voll angekommen und Mitglied des Stadtrats verwehre ich mich innerlich dagegen, die vermeintliche Kaufbeurer Kultur des Negativ-Denkens anzunehmen. Sicherlich ist nicht alles Gold was glänzt und es gibt durchaus ordentliche Baustellen in der Stadt. Aber das Glas ist halb voll und nicht halb leer. Die Chancen und Möglichkeiten überwiegen bei Weitem. Wir werden vielfach um unsere Stadt und unsere Lage bewundert und beneidet. Ja, man kann durchaus zufrieden und mit einem gesunden Stolz auf unsere Stadt blicken!

Bei dem Treffen bei der Metropolregion München wurde mir dies diese Woche mal wieder mehr als deutlich: Der Standort Kaufbeuren erfährt momentan eine besondere Dynamik. Als eine der wenigen Kommunen entwickeln wir aktuell an der Apfeltrangerstraße ein neues Gewerbegebiet mit 100.000 qm und schaffen damit Wachstumschancen für unsere Wirtschaft. Egal mit welchem Wirtschaftsvertreter man spricht, welche Unternehmensbefragung man sich anschaut, Flächen zur Entwicklung und zum Wirtschaftswachstum sind in unserem Land rar und sehr begehrt. Auch unsere aktuelle Wirtschaftsumfrage im Landkreis und in der Stadt hat gezeigt, dass trotz der konjunkturellen Eintrübung der Bedarf an Gewerbeflächen sowie an Wohnraum neben dem Fachkräftemangel am stärksten ist. Und so passt es zur Dynamik an unserem Standort, dass Wohnraum in Kaufbeuren gerade intensiv mit fünf Großprojekten und einer kontinuierlichen Nachverdichtung geschaffen wird. Die Besonderheit des Schulstandorts habe ich schon erwähnt und rundet das Bild einer sich dynamisch entwickelnden Stadt ab. Um diese Dynamik werden wir beneidet. Insbesondere da sie gerade antizyklisch zur aktuell eingetrübten Wirtschaftslage in unserem Land läuft.

Doch das ist alles nichts wert, wenn wir nichts daraus machen! Richtig. Lasst uns unsere Stadt behutsam, aber gezielt in die Zukunft entwickeln. Schauen wir nicht rückwärts, schauen wir vorwärts. Lasst uns vorfreudig auf den/die bald fünfzigtausendste/n Einwohner/in schauen. Lasst uns im Bewusstsein unseres historischen Stadterbes die vielfältigen Zukunftschancen ergreifen. Lasst uns gemeinsam anpacken! Ich habe große Lust darauf. Und ich lade Euch alle ein, für unsere großartige Stadt und unsere Stadtgesellschaft zusammen mitanzupacken.

In diesem Sinne gebe ich meiner Kolumne den Titel „Kaufbeuren packt an.“ Nicht zweifelnd mit Fragezeichen, sondern mit einem entschlossenen Punkt am Ende.

Es grüßt Euch herzlich
Euer Andreas Bauer

Zum Kolumnisten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Leiter des Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferats der Stadt Kaufbeuren und berufsmäßiger Stadtrat. In seiner monatlichen Kolumne schreibt er über Kaufbeurer Themen, seine Aktivitäten, Eindrücke und Erlebnisse.

Der 42-Jährige war zuvor knapp 10 Jahre bei der Landeshauptstadt München beschäftigt. Dort leitete er zuletzt den Geschäftsbereich Umweltvorsorge im Referat für Klima- und Umweltschutz. Andreas Bauer kommt aus München, ist seit 20 Jahren dem Ostallgäu eng verbunden und lebt seit 2018 in Markt Kaltental. Seit Anfang 2024 ist er in seiner Funktion als Referatsleiter für die Stadt Kaufbeuren tätig.

Zum Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat der Stadt Kaufbeuren

Das Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat umfasst vier Abteilungen. Dies gliedert sich auf in die Abteilungen Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Kultur und das Städtische Wasserwerk Kaufbeuren. Darunter fallen auch die Bereiche Marketing, ÖPNV aber auch das gesamte Immobilienmanagement der Stadt Kaufbeuren. Dazu gehören insbesondere Gewerbe- und Wohnbauflächen, städtische Mietwohnungen, Waldbesitz sowie die Bäderbetriebe. Zur Kulturabteilung gehören wiederum die Kulturförderung, das Stadtarchiv sowie das Stadtmuseum.