Claus Tenambergen ist Inhaber von Wir sind Kaufbeuren und ab sofort neuer Kolumnist des Internetportals
Irgendwann war’s einfach klar: Wenn ich schon tagtäglich mit Leidenschaft über unsere Stadt – seien es Vereine, Organisationen, Unternehmen oder Menschen – berichte, dann sollte ich auch ab und zu persönlich ein paar Gedanken zu Papier bringen. Oder besser gesagt: in diese Kolumne gießen. Ab sofort also regelmäßig von mir ein kleiner Blick auf das, was mich in und um Kaufbeuren bewegt.
Und beschäftigt hat mich seit dem ersten Moment eine ganz besondere Sache: HERILO – die Rockoper.
Was für ein Projekt! Was für eine Dimension! Und ich meine das im allerbesten Sinne. HERILO ist keine kleine Veranstaltung am Wochenende, kein gemütlicher Musikabend. Nein, hier reden wir von einer Großproduktion mit einem Budget von rund einer halben Million Euro, finanziert von der Wiedemann-Stiftung. Das liest man – und denkt sich: Wirklich? Hier? Bei uns? Ja, tatsächlich.
Vom 19. bis 22. Juni 2025 wird unser vertrautes Eisstadion zur Opernbühne. Die energie schwaben arena verwandelt sich dann in einen Ort für episches Musiktheater. Die Geschichte des Einsiedlers Herilo – ein Mann aus dem 9. Jahrhundert, der mit seinem Mut und seiner Vision den Grundstein für das heutige Hirschzell legte – wird hier auf anschauliche und imposante Weise zum Leben erweckt. Damit das alles funktioniert, wird es übrigens auch einige Umbauten im Stadion geben – aber dazu ein andermal mehr.
Ich durfte vergangenes Wochenende bei einer Probe im Jakob-Brucker-Gymnasium hineinschnuppern. In der Turnhalle wurde getanzt, gespielt, korrigiert, geschoben und gestikuliert. Tänzerinnen und Tänzer, Schauspielerinnen und Schauspieler, Regie, Choreografie, Maske, Kostüm – alle mit spürbarer Leidenschaft und Akribie bei der Sache. Und ja, auch der Teufel war schon da. Noch ohne Maske – aber glauben Sie mir: Auch so war die Wirkung schon ziemlich eindrucksvoll. Es war deutlich zu spüren, wie professionell hier gearbeitet wird. Alles greift ineinander. Man merkt: Diese Geschichte soll mit Kraft, Tiefe und Gefühl erzählt werden.
Danach ging es weiter ins Schulgebäude – dort wurde es musikalisch. Ein beeindruckendes Bild: rund 60 bis 70 Personen in einem Raum. Vorne die Blaskapelle des Musikvereins Hirschzell, dahinter die Rockband. Sängerinnen und Sänger warteten auf ihren Einsatz. Dazwischen die Tontechnik, die Produktionsleitung – und mittendrin: der pulsierende Takt der Musik. Immer wieder dasselbe Lied, wiederholt, angepasst, verfeinert. Man hört rein, probiert etwas aus, spielt nochmal. Und nochmal. Es entsteht etwas Großes. Der Song, den ich an diesem Tag hören durfte, hat mir sofort gefallen: eingängig, modern, mitreißend. Ein echter Ohrwurm mit Wucht.
Was mich besonders freut, ist diese Mischung aus internationalen Profis und lokalen Talenten. Namen wie Frank Pané (Bonfire), Thomas Wohlfahrt (Star Search) oder Dan Lucas (The Voice Senior) treffen auf Stimmen aus der Region wie Julia Haug, Danny Wohlrab, Sylke Rödiger oder auch Melanie Gallien – eine Kombination, die neugierig macht. Und bei mir für Gänsehaut gesorgt hat.
Natürlich gehört zu einem so großen Projekt auch ein entsprechend großes Publikum. Rund 8.000 Karten sind im Verkauf, und etwa 70 Prozent davon müssen verkauft werden, damit am Ende eine schwarze Null steht. Aber ich bin optimistisch – ich vertraue auf die Kaufbeurerinnen und Kaufbeurer. Und auf alle im Umland, die sich für Kultur begeistern lassen.
Ich jedenfalls freue mich schon sehr auf die Aufführungen – und nach meinem Besuch bei der Probe noch ein gutes Stück mehr. HERILO hat das Potenzial, ein kultureller Meilenstein für unsere Stadt zu werden.
Also: nicht verpassen.
Und hier noch ein paar Bilder von der Probe















Herzlich,
Euer Claus Tenambergen