Andreas Bauer ist Kolumnist von Wir sind Kaufbeuren. Lesen Sie hier seine dritte Ausgabe mit dem Titel „Kaufbeuren packt an – Sommer in der Stadt“
Griaß Euch!
„Es ist Sommer in der Stadt“ mit diesen Worten habe ich mich in meiner letzten Kolumne verabschiedet und am Ende der Sommerpause bzw. der Sommerferien ist erfreulicherweise immer noch Sommer in der Stadt. Damit meine ich nicht nur den lange vermissten Sommer und das nach wie vor anhaltende traumhafte Sommerwetter, sondern auch das Stadtfeeling, das momentan in Kaufbeuren herrscht.
Seit Montag bin ich wieder zurück im Büro und ich erlebe rundum nur entspannte Menschen. Ob die gelegentlich auch missmutig dreinschauenden Menschen morgens beim Bäcker, ob die zahlreichen Touristen in der Altstadt, ob die vielen Gäste in der Gastronomie und die Gastronomen selbst, ob Kinder und Jugendliche in den Freibädern, ob die vielen Fans am Wochenende beim internationalen Warrior Cup im Eisstadion, sogar im sonst vom Wettstreit um jede Sekunde und jeden Centimeter dominierten Straßenverkehr herrscht Frieden – egal wo ich hinkomme, begegnet mir aktuell völlig entspannte Stimmung – dolce vita in Kaufbeuren. Die weltpolitische Lage, die beunruhigenden Ergebnisse der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen oder die aktuell schwierige Konjunktur- und angespannte Wirtschaftslage sind so besorgniserregend, dass sie eigentlich die Stimmung eintrüben sollten. Das wäre doch „normal“ und typisch deutsch. Doch weit und breit nichts von zu spüren. Woher kommt die aktuell so gute Stimmung in der Stadt, dieses besondere Feeling?
Liegt es am Wetter? Liegt es an der Ferienzeit? Oder liegt es allein daran, dass das Freibad in Kaufbeuren wieder offen hat? Nein das glaube ich nicht. So sehr auch ich mich über die Wiederöffnung freue, der Sprung ins erfrischende Wasser einfach herrlich ist und sich die 1,4 Mio. Euro Investitionen für das Freibad gelohnt haben, will ich die Bedeutung des Bades für die Gesamtstimmungslage nicht überbewerten. Auch wenn einen das mediale Interesse an der Baderöffnung anderes weiß machen will, so kann die Stimmung in einer Stadt doch nicht von einem Freibad – insbesondere wenn man noch ein zweites Freibad in Neugablonz hat – abhängen – oder?
Liegt es an der Außengastronomie in Kaufbeurens Zentrum? Es ist erstaunlich, wie positiv und vielfach die Menschen aktuell aus Nah und Fern die Außengastronomie in Kaufbeurens Zentrum annehmen und sowohl tagsüber wie auch an lauen Sommerabenden genießen. Ich bin sehr froh, dass mehrere Gastronomiebetriebe die von mir initiierte Möglichkeit der erweiterten Ausschankflächen schon nutzen und damit ihren Beitrag für ein positives Stadtbild leisten. Nun gibt es mehr Angebote und mehr Platz im Herzen unserer Stadt. Und so wie ich das mitbekomme und mir gespiegelt wird, werden diese Angebote sehr gut angenommen. Auch wenn natürlich noch Luft nach oben ist, erleben wir gerade das, was wir uns alle wünschen, Kaufbeurens Zentrum in und rund um die Altstadt lebt. Ich hoffe auf noch weitere Gastronomen, die jetzt noch oder nächste Saison mitmachen. Denn zur Wahrheit gehört leider auch, dass wir ja auch ein paar schmerzliche Verluste gastronomischer Angebote an zentralen Stellen in der Stadt haben und zudem einige Lokale urlaubsbedingt noch geschlossen haben. Die ersten Bemühungen zur Verschönerung der Außengastronomie – Stichwort Schanigärten – sind jedenfalls mehr als ermutigend, insbesondere deren so positive Annahme durch die vielen Gäste.
Zurück zum aktuell so angenehmen Stadtfeeling und der Frage woher es kommt. Liegt es vielleicht einfach daran, dass sich die Menschen in der Ferienzeit eine Auszeit von all den bedrückenden und beängstigenden Themen aus der Welt-/Politik nehmen und die Schwere des Alltags einfach mal für eine gewisse Zeit ablegen? Kommt die besondere Stimmung in Kaufbeurens Zentrum einfach daher, dass diese Stadt in ihrer einzigartigen Schönheit und mit ihren speziellen Plätzen in den Sommermonaten besonders zum Blühen kommt?
Ich glaube ja, vielleicht habe ich aber auch nur eine sommerliche Kaufbeuren-Verblendung. Jedenfalls freue ich mich, dass die erste summer street am 14. September von der Ludwigstraßen-Community auf die Beine gestellt wird und somit das Sommer-Feeling in Verlängerung geht. Ich kann die Veranstaltung und das vielfältige Angebot aller Einzelhändler, Gastronomen, Kulturschaffender und Anwohner aus der Ludwigstraße nur empfehlen. Wahnsinn – was eine Gemeinschaft alles auf die Beine stellen kann, wenn man ihr den Straßenraum für kreative Ideen zur Verfügung stellt. Da lebt ein Straßenzug in unserer Altstadt besonders auf und zeigt, was alles möglich ist, wenn wir die Altstadt neu denken. Lassen wir uns also alle überraschen… sehen wir uns vor Ort? Ich hoffe doch sehr! Ebenso wie auf viele weitere Initiativen in den anderen Straßenzügen unserer Altstadt.
Passend zum Sommerfeeling gibt es am 15. September übrigens eine Neuheit in Kaufbeuren. Auf Initiative und organisiert durch Hockey for Hope e.V. und dem Rotary Club Kaufbeuren-Ostallgäu findet eine Blade-Night durch die Stadt statt. Nicht nur Rollschuhfahrer, sondern auch Radfahrer, Rollerfahrer und Fußgänger – ob Groß oder Klein – können mitmachen und unsere Stadt von einer ganz anderen Seite erleben und ein besonderes Feeling genießen. Auch hierzu kann ich herzlichst zum Mitmachen einladen.
Es tut sich was in unserer Stadt. Kaufbeuren packt an. Jetzt bleibt nur noch zu wünschen, dass das Wetter ebenfalls auf Sommerkurs bleibt – nicht nur für ein besonderes Straßenfest in der Ludwigstraße und die Buron Blade Night, sondern auch für alle Biergarten- und Außengastrofreunde, für alle Freibadfans, für alle Gute-Laune- und dolce-vita-Freunde! Auf ein möglichst lange anhaltendes Sommerfeeling – auch in den nächsten Wochen, wenn uns alle der Alltag und die trüben Gedanken wieder einholen werden. Aber auch ein Spätsommer und ein goldener Herbst haben ja ihre schönen Seiten…
Ihr werdet es gemerkt haben, ich bin ein „Sommer-Kind“. Alles Gute!
Herzlichst Euer Andreas Bauer
Zum Kolumnisten Andreas Bauer
Andreas Bauer ist Leiter des Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferats der Stadt Kaufbeuren und berufsmäßiger Stadtrat. In seiner monatlichen Kolumne schreibt er über Kaufbeurer Themen, seine Aktivitäten, Eindrücke und Erlebnisse.
Der 42-Jährige war zuvor knapp 10 Jahre bei der Landeshauptstadt München beschäftigt. Dort leitete er zuletzt den Geschäftsbereich Umweltvorsorge im Referat für Klima- und Umweltschutz. Andreas Bauer kommt aus München, ist seit 20 Jahren dem Ostallgäu eng verbunden und lebt seit 2018 in Markt Kaltental. Seit Anfang 2024 ist er in seiner Funktion als Referatsleiter für die Stadt Kaufbeuren tätig.
Zum Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat der Stadt Kaufbeuren
Das Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat umfasst vier Abteilungen. Dies gliedert sich auf in die Abteilungen Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Kultur und das Städtische Wasserwerk Kaufbeuren. Darunter fallen auch die Bereiche Marketing, ÖPNV aber auch das gesamte Immobilienmanagement der Stadt Kaufbeuren. Dazu gehören insbesondere Gewerbe- und Wohnbauflächen, städtische Mietwohnungen, Waldbesitz sowie die Bäderbetriebe. Zur Kulturabteilung gehören wiederum die Kulturförderung, das Stadtarchiv sowie das Stadtmuseum.