Ein Dialog zwischen Gymnasiasten und Landwirtschaftsschülern schafft Verständnis und neue Perspektiven
Was passiert, wenn Gymnasiasten mit Landwirten ins Gespräch kommen – nicht über, sondern miteinander? Beim Austausch zwischen den 10. Klassen des Jakob-Brucker-Gymnasiums und den Studierenden der Landwirtschaftsschule Kaufbeuren ging es um mehr als Faktenwissen. Es war ein Dialog, der Verständnis förderte, Einblicke bot und mit Vorurteilen aufräumte.
Einstieg mit Wissen und Humor
Nach einer Vorstellungsrunde stieg die Gruppe mit einem Landwirtschaftsquiz ein. Die Zehntklässler überraschten mit treffsicheren Antworten. Anschließend sprachen die jungen Landwirte über Themen, die ihnen wichtig sind: vom Arbeitsalltag auf dem Hof über den Wandel der Landwirtschaft bis zu Herausforderungen im Tier- und Pflanzenschutz.
So berichtete Fabian Leinauer etwa, warum in seinem Betrieb Kuh und Kalb frühzeitig getrennt werden – ein sensibles Thema, das mit Sachverstand und Einfühlungsvermögen erläutert wurde. Auch Pflanzenschutz war Thema: Wann ist er notwendig? Welche Alternativen gibt es? Die Studierenden erklärten mit Bildern, Fakten und einem selbstgedrehten Video.
Landwirtschaft zum Anfassen
Einen emotionalen Höhepunkt bildete der Vortrag von Elias Erhart über den Jungzüchterclub. Neben Zuchtzielen wie Milchleistung und Gesundheit der Tiere gehe es auch um Gemeinschaft – etwa bei Rindervorführungen oder Festen. Besonders erfreulich: Auch Nicht-Landwirte sind willkommen.
Ehrliche Antworten auf ehrliche Fragen
Im Anschluss konnten die Gymnasiasten ihre Fragen loswerden – etwa zur Arbeitsbelastung. „Krank gibt es eigentlich nicht“, so Sebastian Baumer, denn Tiere müssten täglich versorgt werden. Trotz Stress und langer Tage: Der Rückhalt in der Familie mache vieles möglich.
Aber es wurde auch deutlich, wo es hakt. Bürokratie, Unsicherheit bei der Planung und das Gefühl mangelnder Wertschätzung belasten viele Landwirte. Demgegenüber stehen Freude an der Arbeit mit Tieren und Natur sowie die Freiheit, den eigenen Alltag mitzugestalten.
Dialog mit Wirkung
Am Ende stand das Fazit einer Schülerin: „Es ist wirklich toll gewesen, einmal Informationen zur Landwirtschaft aus erster Hand zu bekommen statt aus den Medien.“ Auch die Studierenden hatten einen Wunsch: mehr direkte Gespräche statt Vorurteile. Der Austausch zeigte, wie wichtig Zuhören und gegenseitiger Respekt sind – auch bei schwierigen Themen.