Ein Mann wurde Opfer eines dreisten Schockanrufs und übergab Wertgegenstände im sechsstelligen Bereich an einen Betrüger
Ein Mann wurde Opfer eines dreisten Schockanrufs und übergab Wertgegenstände im sechsstelligen Bereich an einen Betrüger. Die Polizei sucht nun Zeugen, die Hinweise auf den Täter oder das Fluchtfahrzeug geben können.
Am Dienstagnachmittag gegen 15:25 Uhr wurde auf dem Parkplatz des Forettle-Centers in Kaufbeuren ein Senior Opfer eines Anrufbetrugs. Der Geschädigte war zuvor mit der typischen Schock-Masche am Telefon getäuscht worden. Ihm wurde vorgegaukelt, seine Ehefrau habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht, bei dem eine schwangere Frau ums Leben gekommen sei. Um eine sofortige Haft zu vermeiden, sei eine Zahlung von 50.000 Euro erforderlich. Als Druckmittel wurde kurz eine weinende Frau ans Telefon geholt, die sich als seine Ehefrau ausgegeben haben soll.
Der Mann folgte den Anweisungen der Täter und fuhr mit seinem Pkw von Kempten nach Kaufbeuren zur vereinbarten Übergabe am Amtsgericht Kaufbeuren. Auf dem Parkplatz des Forettle-Centers erschien ein angeblicher Gutachter des Gerichts, nahm den vorbereiteten Stoffbeutel mit Gold und Münzen entgegen und verschwand unerkannt. Erst nach der Übergabe kontaktierte der Geschädigte seine Ehefrau und verständigte die Polizei.
Die Polizei leitete umgehend eine Fahndung ein, die jedoch ohne Erfolg blieb. Die weiteren Ermittlungen führt die Kriminalpolizei Kaufbeuren.
Zeugenaufruf
Wer konnte am Dienstagnachmittag, den 25.02.2025, zwischen 15:10 Uhr und 15:45 Uhr, auf dem zur Hauptstraße zugewandten Parkplatz des Forettle-Centers (Am Graben 10) verdächtige Beobachtungen machen?
Wem fiel ein unbekannter, dunkel gekleideter Mann auf, der an einem dunklen BMW kurz die Beifahrerseite öffnete und einen dunklen Stoffbeutel mit rotem Aufdruck „(Lauf)sport Saukel“ entgegennahm
Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizei Kaufbeuren unter der Telefonnummer 08341 9330 entgegen. (KPS Kaufbeuren)
Hinweise zu den bekannten Maschen
Die Polizei warnt vor aktuellen Betrugsmaschen, bei denen Kriminelle gezielt Ängste und Unsicherheiten ausnutzen, um an Geld oder Wertgegenstände zu gelangen. Informieren Sie sich über die Methoden der Täter und schützen Sie sich und Ihre Angehörigen mit den folgenden Hinweisen:
Schockanrufe
Sogenannte Schockanrufe zielen darauf ab, die Opfer durch Panik zu unüberlegten Handlungen zu drängen. Die Täter geben vor, ein naher Verwandter oder Bekannter befinde sich in einer akuten Notlage, die nur durch eine sofortige Geldzahlung abgewendet werden könne. Geschickt setzen sie die Betroffenen psychisch unter Druck, um sie zu einer schnellen Überweisung zu bewegen. Hier werden oft Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang vorgetäuscht.
Falsche Polizeibeamte
In dieser Betrugsmasche behaupten die Täter, dass ein Einbruch in das Haus der Opfer bevorstehe. Sie fordern diese auf, Bargeld und Wertgegenstände zur Sicherung an vermeintliche Polizeibeamte zu übergeben. Während des Gesprächs bleiben die Betrüger häufig am Telefon, um eine Kontaktaufnahme mit echten Angehörigen oder der Polizei zu verhindern und zusätzlichen Druck aufzubauen.
Betrug über Messenger-Dienste
Eine typische Nachricht könnte so beginnen: „Hallo Mama, mein Handy ist kaputt. Deshalb habe ich eine neue Nummer. Die alte kannst du löschen.“ Im Chat geben sich die Täter als Angehörige aus und bauen Vertrauen auf. Kurz darauf bitten sie um dringende finanzielle Hilfe, etwa für die Begleichung einer angeblichen Rechnung, da beispielsweise ihr Onlinebanking oder ihre EC-Karte nicht funktioniere.
So schützen Sie sich vor Betrug:
Die Polizei rät zur Vorsicht und betont: Ein gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit.
Beachten Sie folgende Tipps:
Allgemeine Hinweise:
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
- Beenden Sie das Gespräch, sobald Geld gefordert wird.
- Geben Sie keine sensiblen Informationen preis, wie finanzielle Verhältnisse oder Aufbewahrungsorte von Wertsachen.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an Fremde.
- Echte Polizeibeamte oder Behörden fordern niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände, um Ermittlungen durchzuführen oder Ihr Geld in Sicherheit zu bringen.
- Die Rufnummer 110 erscheint bei einem Anruf der echten Polizei niemals im Display.
Verhaltensregeln bei verdächtigen Anrufen:
Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand nicht eindeutig vorstellt oder sich als Verwandter ausgibt, den Sie nicht erkennen.
Rufen Sie den angeblichen Angehörigen oder Bekannten unter der Ihnen bekannten Nummer zurück, um die Echtheit zu prüfen.
Sprechen Sie mit Nachbarn oder Angehörigen, bevor Sie auf Forderungen eingehen.
Sicherheit bei Nachrichten über Messenger-Dienste:
- Ist der Kontakt neu oder unbekannt?
- Wird Geld gefordert?
- Behauptet der Kontakt, dass Anrufe oder Sprachnachrichten nicht möglich seien?
Wenn Sie diese Fragen mit Ja beantworten können, gehen Sie wie folgt vor:
- Seien Sie misstrauisch – es könnte sich um Betrug handeln.
- Rufen Sie den vermeintlichen Angehörigen unter einer bekannten Nummer an.
- Melden Sie den Vorfall der Polizei.
- Sprechen Sie über diese Maschen
- Informieren Sie Ihre Verwandten, Bekannten und Nachbarn über diese Betrugsphänomene. Besonders ältere Menschen sind häufig das Ziel solcher Straftaten. Ihre Aufmerksamkeit und Vorsicht können helfen, andere zu schützen.
In Verdachtsfällen:
Wenden Sie sich sofort an die Polizei. Nutzen Sie den Notruf 110, um verdächtige Vorfälle zu melden. Ihre Wachsamkeit kann entscheidend sein!