Ein Leben geprägt von Geschichte
Anlässlich des 95. Geburtstags von Josefa Jones übergab Museumsleiterin Petra Weber zusammen mit der dritten Bürgermeisterin Dr. Erika Rössler der Jubilarin das Buch „Kaufbeuren unterm Hakenkreuz. Band 3“, das jüngst in der Kaufbeurer Schriftenreihe veröffentlicht wurde. Im Band beleuchtet ein Artikel sechs Lebensbilder aus dem kommunistischen Widerstand in der NS-Zeit. Darin wird unter anderem die Biographie von Leo Lutz, dem Vater von Josefa Jones, vorgestellt.
Im Gespräch mit einer Zeitzeugin
2022 entstand der Kontakt zwischen dem Stadtmuseum und Josefa Jones. Für die Verlegung von Stolpersteinen waren Angehörige von Kaufbeurerinnen und Kaufbeurern, die sich im kommunistischen Widerstand engagiert haben, gesucht worden. Der Vater von Josefa Jones, Leo Lutz (1905–1988) musste wegen seines Engagements in einer kommunistischen Widerstandsgruppe neun Jahre in verschiedenen Strafanstalten verbringen.
Für ihn wurde im Frühjahr 2023 an seinem Wohnort in der Kaiser-Max-Straße 38 ein Stolperstein verlegt. Um die Zeremonie zur Verlegung vorzubereiten, führte eine Gruppe der Kulturwerkstatt, begleitet von Stadt- und Museumsführerin Gabriele Tietz, mit u.a. Hannah Rieger und Vinzenz Wildung mehrere Gespräche mit Josefa Jones. Die Zeitzeugin erinnerte sich an die die Verhaftung ihres Vaters sowie den einzigen Besuch bei ihm im Zuchthaus, den sie als junges Mädchen erlebt hatte.
„Die Gespräche mit Frau Jones sind unvergesslich, da sie uns die Geschichte ihres Vaters sehr offen erzählt hat. Wir haben erfahren, wie schwierig es für ihre Mutter und sie war, den Lebensunterhalt ganz alleine bestreiten zu müssen. Es war sehr berührend, das Schicksal von Leo Lutz aus der Sicht der Familie erzählt zu bekommen.“, so Vinzenz Wildung.
Ein bewegtes Leben
Josefa Jones, die im Kaisergäßchen aufgewachsenen ist, machte eine Ausbildung zur Fotolaborantin und heiratete 1952 den amerikanischen Soldaten James Jones. Sie lebten einige Jahre in den USA und unternahmen Zeit ihres Lebens viele Reisen in die Welt. Die Verbindung zur Heimatstadt ihrer Familie riss jedoch nie ab und sie kehrte 1976 wieder nach Kaufbeuren zurück. Die Würdigung ihres Vaters mit einem Stolperstein war für die 95-jährige ein besonderes Erlebnis, so dass sie die Verlegung weiterer Stolpersteine mit einer Spende unterstützen möchte.