Für mehr als 60 Prozent ist der Wahlausgang von großer Bedeutung
Nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl geht fast die Hälfte der bayerisch-schwäbischen Unternehmen, die direkte Geschäftsbeziehungen mit den USA unterhalten, davon aus, dass sich die Rahmenbedingungen für ihr Amerikageschäft verschlechtern werden. Das ist das Ergebnis einer Blitzumfrage des BIHK im Vorfeld der Wahl.
„Die stark exportorientiere Wirtschaft in Bayerisch-Schwaben ist auf enge Beziehungen zu den USA angewiesen“, betont IHK-Präsident Reinhold Braun. „Das nun vorliegende Wahlergebnis hat nicht nur massiven Einfluss auf die künftige weltweite Handelspolitik. Es betrifft die Wirtschaft auch in zentralen Fragen wie der Sicherheitspolitik oder der globalen Finanzstabilität“, so Braun.
Für mehr als 60 Prozent ist der Wahlausgang von großer Bedeutung
Die Wahl war in der bayerisch-schwäbischen Unternehmerschaft mit Spannung verfolgt worden. Mehr als 60 Prozent der befragten Unternehmen hatten den Ausgang der US-Wahlen als wichtig oder sogar sehr wichtig für ihre Geschäftsstrategie bewertet. Nach Trumps Sieg rechnen knapp 30 Prozent mit einer deutlichen Verschlechterung ihrer Lage, fast 20 Prozent fürchten immerhin leichte Verschlechterungen. Nur rund 11 Prozent gehen von einer Verbesserung der Situation aus. 10 Prozent der Befragten rechnen mit gleichbleibenden Verhältnissen. Als größte Risiken nach der Wahl sehen drei Viertel befragten Unternehmen höhere Zölle und Handelshemmnisse. Etwa 72 Prozent der Befragten sehen zudem das Risiko von US-Sanktionen mit Wirkung auf andere Weltmärkte wie China. Etwas über die Hälfte der Befragten befürchtet eine Instabilität der Finanzmärkte.
Bei vielen ruhten Hoffnungen auf Kamala Harris
Im Falle eines Siegs der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hätte sich ein völlig anders Bild gezeigt, wie die Umfrage belegt: Mehr als ein Drittel der bayerisch-schwäbischen Unternehmen mit USA-Geschäft hätten unter ihrer Präsidentschaft mit einer verbesserten Geschäftslage gerechnet. Weitere 36 Prozent wären von gleichbleibenden Verhältnissen ausgegangen. Nur knapp zehn Prozent hätten eine Verschlechterung befürchtet.
USA ist wichtigstes Exportland
Für die Wirtschaft in Bayerisch-Schwaben sind die USA einer der wichtigsten Handelspartner. Derzeit unterhalten rund 600 Unternehmen aus der Region aktive Geschäftsbeziehungen in die USA. 160 davon sind mit eigener Niederlassung oder Produktion vor Ort. Darunter vor allem Zulieferer in der Automobilindustrie oder Maschinenbauer. Auch für digitale oder technologieorientierte Start-ups sind die USA ein wichtiger Markt. Bayernweit sind die USA nach China der zweitwichtigste Handelspartner. In kein Land exportierten bayerische Unternehmen 2023 mehr Waren als in die USA. Das bayerische Exportvolumen war 2023 um mehr als 13 Prozent angestiegen. Die USA sind zudem das wichtigste Investitionsziel bayerischer Unternehmen im Ausland.
Umfragen zeigen positive Entwicklung des US-Geschäfts
Wie die IHK-Blitzumfrage zeigt, bewerten mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen aus Bayerisch-Schwaben ihre Geschäftsbeziehungen seit der letzten Präsidentschaftswahl im Jahr 2020 als besser, bei einem weiteren Drittel seien sie gleichgeblieben. Zuletzt blickten die USA-aktiven Unternehmen aus Bayerisch-Schwaben optimistischer auf das Auslandsgeschäft als viele andere, wie die Konjunkturumfrage der IHK Schwaben zum Herbst 2024 gezeigt hat. Während Exportmärkte wie Europa oder China weiter schwächeln, erwarten die Unternehmen aus Nordamerika mehrheitlich steigende Auftragsvolumina.
Jetzt ist mehr Fokus auf Europa gefordert
IHK-Präsident Braun fordert, den Fokus nun noch stärker auf Europa zu richten und den europäischen Binnenmarkt zu stärken. Auch der Abschluss weiterer Handelsabkommen ist eine Möglichkeit, damit die heimische Wirtschaft resilient gegenüber den weiter drohenden protektionistischen Tendenzen wird.