Alte Klassenkameraden bei Nachtwächter-Führung
Die alten Kaufbeurer Schulfreunde der Geburts-Jahrgänge 1941/42 treffen sich nicht nur regelmäßig alle zwei Monate zum Stammtisch sondern finden immer wieder Anlässe für gemeinsame Unternehmungen. Diesmal stand eine Nachtwächter-Führung durch Kaufbeurens Altstadt an.
Es ist kein Geringerer als das Kaufbeurer Urgestein Anton Heider, der neben seinen Führungen im Feuerwehrmuseum seit neunzehn Jahren interessierte Bürger als Nachtwächter durch Kaufbeuren begleitet. Im historischen Gewand mit Lanze und Laterne mit Kerzenlicht ausgestattet, erzählt er seinem interessierten „Gefolge“ in unterhaltsamer Weise, wie es sich früher in Kaufbeuren zugetragen hat. Man erfährt nicht nur Einzelheiten über die Fenster-Steuer oder die Hexenverbrennung sondern erhält auch interessante Erkenntnisse über die damalige Architektur und Bauweise. Sein Blick geht zurück bis in das Mittelalter und zum Entstehungspunkt Kaufbeurens dem klösterlichen Maierhof. Seine Schilderungen beinhalten natürlich auch die Besuche Kaiser Maximilians in Kaufbeuren und man erfährt auch Näheres über Kunz von der Rosen, den pfiffigen Berater des Königs und späteren Kaisers.
Gewürzt ist die kurzweilige aber sehr interessante Führung, die nach knapp drei Stunden, nach einem Gang über die Stadtmauer, im Fünfknopfturm endet und dort mit einem „Hexentrunk“ belohnt wird, mit bekannten und heute noch gebräuchlichen Sprüchen und Redewendungen, deren Ursprung bis ins Mittelalter zurückreicht. So wurde – zum Beispiel – einer, der seine Gesellenprüfung bestanden hatte, mit einem Ohrring belohnt und gekennzeichnet. Leistete er sich aber danach irgendwelche Verfehlungen wurde ihm dieser Ohrring gewaltsam ausgerissen und er war fortan ein Schlitzohr. Oder – früher wurden die Häuser mehrheitlich aus Holz errichtet. Konnte es sich aber jemand leisten sein Haus aus Stein zu erbauen, dann war derjenige steinreich.
Die Klassenkameraden dankten ihrem Nachtwächter Anton Heider und zollten ihm für die beachtliche Leistung – er ist ja auch nicht mehrt der Jüngste – große Bewunderung.