Felix Franke
Zum Abschluss der Bayerischen Demenzwoche hatte das Netzwerk Pflege Kaufbeuren am Welt-Alzheimertag ehrenamtliche Demenzhelfer, Pflegefachkräfte und Interessierte eingeladen
Zum Abschluss der Veranstaltungen in der Bayerischen Demenzwoche hatte das Netzwerk Pflege Kaufbeuren am Welt-Alzheimertag am 21.09.2023 ehrenamtliche Demenzhelfer, Pflegefachkräfte und Interessierte in den Saal des Alten- und Pflegeheims der Hospitalstiftung eingeladen.
Tobias Münzenhofer, Fachpfleger, Fachdozent und Mitgründer der Initiative Lichtblicke Demenzstrategie referierte über den wertschätzenden Umgang mit Menschen mit Demenz. Wertschätzung heißt für Münzenhofer in erster Linie Sicherheit und Geborgenheit zu geben.
Wichtig ist dabei aber auch, dass sich Angehörige Helfer, aber auch professionell Pflegende selbst schützen, auf sich achten und ihren Humor trotz aller Herausforderungen nicht verlieren.
Münzenhofer ging in seinem Vortrag auch auf die verschiedenen Versorgungen von Demenzbetroffenen z.B. auch in Pflegeheimen ein. So seien laut Münzenhofer 70 % der Heimbewohner demenziell erkrankt oder zeigen deutliche kognitive Defizite. Bei 6 % aller über 65-jährigen Patienten eines Allgemeinkrankenhauses sowie bis zu 95 % aller Heimbewohner kann man „Herausfordernde Verhaltensweisen“ wie Apathie, Verweigerung, Angst, Ängstlichkeit, Rufen, Schreien, Unruhe, Aggressivität, Distanzlosigkeit oder Wahn beobachten. „Damit müssen gerade professionell Pflegende täglich umgehen,“ so Münzenhofer.
Und die Zahl der von Demenzbetroffenen steigt in den nächsten Jahren an. Bis 2050 könnte sich die Zahl der Betroffenen bereits schon verdoppeln.
Weiterhin ist es für Münzenhofer wichtig zu unterscheiden, welche Form von Demenz bei Betroffenen vorliegt. Es gibt hier durchaus Unterschiede, auch wenn die Alzheimer Demenz mit über 60 % die häufigste Form der Demenz ist, gibt es noch viele weitere Formen wie beispielsweise die vaskuläre Demenz (verursacht durch Durchblutungsstörungen im Gehirn), die sogenannte Lewy-Körperchen-Demenz (dessen Symptome oft einer Parkinsonerkrankung ähneln) oder eine Frontotemporale Demenz (verursacht durch Nervenzellenuntergang im Frontalhirn).
Wirkliche Heilung gibt es hier leider noch nicht, aber im Umgang mit der Krankheit kann es schon hilfreich sein, das genaue Krankheitsbild zu erfahren. Manchmal kann auch eine Depression oder ein Delir zu Verwirrtheitszuständen führen, ohne dass eine Demenz vorliegt. Deshalb kann es laut Münzenhofer schon wichtig sein, vom Arzt eine Diagnose feststellen zu lassen. „Bei anderen Krankheiten wünscht man sich ja auch, genau zu wissen, welche Diagnose dahintersteckt.“, erklärt Münzenhofer in seinem Vortrag. Viele Betroffene bekommen allerdings die Diagnose „Demenz“ ohne zu wissen, um welche Form es sich handelt. Im Laufe des Vortrags kam es auch immer wieder zum Austausch zwischen den Anwesenden. Abschließend konnten die Teilnehmer noch an einem Demenzparkours an verschiedenen Stationen ausprobieren, welche Schwierigkeiten Demenzbetroffene in vielen Alltagssituationen haben und sich in die Welt von Demenzbetroffenen hinein versetzen.