„Es war sensationell“, freut sich Markus Reichart von der Sportabteilung der Lebenshilfe Ostallgäu-Kaufbeuren e.V. Insgesamt 45 Medaillen ergatterten die Athlet*innen der Lebenshilfe Ostallgäu-Kaufbeuren bei den Special Olympics Winterspielen Bayern
45 Medaillen in Bad Tölz
„Es war sensationell“, freut sich Markus Reichart von der Sportabteilung der Lebenshilfe Ostallgäu-Kaufbeuren e.V. Insgesamt 45 Medaillen ergatterten die Athlet*innen der Lebenshilfe Ostallgäu-Kaufbeuren bei den Special Olympics Winterspielen Bayern in Bad Tölz und sind damit eines der erfolgreichsten Teams überhaupt.
Vom 23. Bis 26. Januar trat das Team mit fast 50 Athlet*innen, Unified-Partnern und einem gut eingespielten Betreuer- und Trainerteam in den Sportarten Stockschießen, Schneeschuhlauf, Ski Alpin und Klettern an.
Schneeschuhlaufen: Das Zugpferd
„Über die letzten Jahre hinweg gesehen sind unsere Schneeschuhläufer unser großes sportliches Zugpferd“, erklärt Sebastian Klee, ebenfalls Sportabteilung. Hier geht die Medaillenvergabe seit Jahren nur über die Athlet*innen der Lebenshilfe Ostallgäu-Kaufbeuren. Allein in dieser Disziplin sicherte sich die Lebenshilfe insgesamt 20 Podiumsplätze.
Das erste Mal seit ein paar Jahren konnte die Lebenshilfe Ostallgäu-Kaufbeuren mit Markus Knab wieder eine Goldmedaille in der 100-Meter-Distanz gewinnen. Die beiden Top-Athleten der Spiele – nicht nur im Schneeschuhlaufen – waren Max Giebenhain und Michael Huber mit jeweils zweimal Gold und einmal Silber. Michael Huber, der bereits zwei Goldmedaillen bei Special Olympics World Summer Games gewinnen konnte, darf sich damit berechtigte Hoffnungen auf eine Teilnahme bei den Winter World Games 2025 in Turin/Italien machen. Ebenso hervorzuheben sind die beiden Lebenshilfe-Athleten Sven Helfer mit einmal Gold und zweimal Silber, sowie das sportliche Multitalent Joel Kaiser (zweimal Silber und einmal Bronze), der ebenfalls bereits eine Goldmedaille bei den World Games in Los Angeles gewinnen konnte, und der sein Ticket für die diesjährigen Sommer World Games in Berlin lösen konnte.
Eine Besonderheit und für die Lebenshilfe Ostallgäu-Kaufbeuren ebenfalls erfolgreich waren die Unified-Staffeln, bei der Behinderte mit Nicht-Behinderten in der Laufstaffel an den Start gehen. „Hier ist immer wieder ein besonderer Ehrgeiz bei den Athleten zu beobachten, weil bei der Staffel der Mannschaftsgedanke am direktesten zum Tragen kommt“, erläutert Klee. „Gerade im Sinne der Inklusion sind das große Highlights bei den Spielen.“
Klettern: Alle Medaillen im Vorstieg
Mindestens genauso erfolgreich waren die Athlet*innen beim Klettern. „Wir haben im Vorstieg komplett alle Medaillen abgeräumt“, ist Reichart stolz. Sensationell waren Roman Wachter und Mia Meggle, die Routen im 7. Schwierigkeitsgrad in Angriff genommen haben. Samantha Konert hat ihre Leistung wieder unter Beweis gestellt und alle drei Disziplinen dominiert: Speed, Toprope und Lead. Mona Pihusch erhielt Gold im Speed-Wettbewerb.
Beim Ski Alpin erhielten die Athlet*innen immerhin respektable vier Medaillen, auch wenn die Trainingsbedingungen im Ostallgäu nicht so gut waren: David Heger erhielt zweimal Silber, Stefan Welt zweimal Bronze. Im Stockschießen kam erschwerend zum Tragen, dass die über Jahre hinweg herausragend agierende Mannschaft aus Münzighof, die als amtierende Special-Olympics-Sieger angereist waren, sich auch bei diesen Spielen mit Topleistungen zeigten. Trotzdem gab es für die Athlet*innen der Lebenshilfe viermal Silber und einmal Bronze. „Das Wichtigste ist aber, dass alles verletzungsfrei lief“, resümiert Reichart.
Abschied mit Wehmut
Insgesamt 85 Delegationen und 620 Athlet*innen mit und ohne geistige Behinderung nahmen an den Wettkämpfen teil und nahmen damit an einer der größten, inklusiven Sportveranstaltungen des Jahres in Bayern teil. Als besonders emotional war für das Team der Lebenshilfe Ostallgäu-Kaufbeuren die Eröffnungsfeier und die Abschlussfeier, bei der alle Athlet*innen von allen Mannschaften zusammenkamen. Beim Einlauf standen viele 100 Menschen am Straßenrand und bejubelten Athlet*innen, Betreuungspersonen und Trainer. Auch die Entzündung des Feuers von Special Olympics Bayern war ein ganz besonderer Moment. Entsprechend wehmütig stand dem die Abschlussfeier entgegen. Denn in Bad Tölz wurden nicht nur Wettkämpfe ausgetragen, sondern es wurden neue Freundschaften geschlossen und bestehende Kontakte intensiviert. Aber schon jetzt ist das nächste erklärte Trainingsziel bereits im Fokus: die Special Olympics Nationalen Winterspiele in Thüringen 2024, zu denen sich nahezu alle Athlet*innen aus dem Allgäuer Team erfolgreich qualifizieren konnten.