Historisches über „Ein Projekt in Scherben“

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Im gut besuchten Vortrag in der Erlebnisausstellung zeigte der Historiker Heerdegen, wie umfassend das damalige Buchprojekt angedacht war. Foto: Thomas Nölle

Thomas Nölle

Der Vortrag des Historikers Manfred Heerdegen in der Erlebnisausstellung beleuchtete den Versuch, schon in den 1960er Jahren eine Kaufbeurer Stadtgeschichte zu erarbeiten. Im gut besuchten Vortrag zeigte er, wie umfassend das Buchprojekt angedacht war

Die damaligen Bemühungen waren anspruchsvoll und ehrgeizig. Unter anderem wollten die verantwortlichen Schriftleiter sogar die Neubürger in Neugablonz einbeziehen. Dies war sicherlich eine vorausschauende zeitgeschichtliche Besonderheit. Doch schließlich scheiterten alle Anstrengungen, das finale Aus kam vor genau 50 Jahren.

Bereits zwischen 1959 und 1973 wurde der Versuch unternommen, eine umfassende Geschichte der Stadt Kaufbeuren zu erarbeiten. Dabei ist bemerkenswert, dass der junge Stadtteil Neugablonz mit seiner besonderen Geschichte und eigenständigen kulturellen Prägung durch mehrere Autoren vertreten sein sollte. Der Heimatverein Kaufbeuren und der Bundesverband der Gablonzer Industrie hatten deshalb gemeinsam zu einer Abendveranstaltung eingeladen, die sich diesem Thema widmete. Der Historiker Manfred Heerdegen stellte in seinem einstündigen Vortrag dar, was man sich damals vorgenommen hatte und warum das Projekt schließlich nicht verwirklicht wurde. Basis des Vortrags ist der Beitrag des Referenten im jüngsten Band 24 der Kaufbeurer Schriftenreihe, der im Herbst 2022 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Aus vorsichtigen Anfängen als kleineres Heimatbuch wurde im Verlauf der 1960er Jahre schließlich ein großes Vorhaben. Die damals geplante Kaufbeurer Stadtgeschichte sollte mit bis zu 720 Seiten ein dicker Wälzer werden. Eine erste Gliederung der geplanten Inhalte wurde mehrmals geändert. Über 13 Jahre rangen die letztlich 36 beteiligten Autoren und Verantwortlichen um das Projekt. Ende 1968 lagen alle Manuskripte dem Schriftleiter fertig vor. Allerdings hatte sich zu diesem Zeitpunkt die Stimmung im Stadtrat, der die Kosten des Projektes übernehmen sollte, grundlegend gewandelt. Man war nicht mehr bereit, finanzielle Mittel in Höhe von etwa 60.000 DM für den Druck bereitzustellen. Stattdessen wünschte sich die Mehrheit der Stadträte eine deutlich gekürzte Variante, von der man hoffte, dass sie erheblich günstiger werde. Das löste Verstimmungen in der Autorenschaft und bei der Schriftleitung aus. Alles hätte wieder überarbeitet werden müssen. Vermittlungsversuche sollten doch noch ein gutes Ende ermöglichen.

Letztendlich half alle Mühe nichts: 1973 wurde das Projekt endgültig eingestellt. Von den unzähligen Arbeitsstunden, die in all den Jahren ehrenamtlich investiert wurden, blieb nur ein Scherbenhaufen. Heute sind fast alle alten Manuskripte im Stadtarchiv eingelagert. Nur ein kleiner Teil der Texte wurde im Rahmen anderer Projekte doch noch veröffentlicht. Der Historiker Heerdegen hat die vorhandenen Unterlagen gesichtet und ausgewertet. Seine Recherchen zeigen, dass die Gründe für das Scheitern vielfältig waren. „Letztendlich wurde die anspruchsvolle und ehrgeizige Idee ein Opfer finanzieller Zwänge und persönlicher Konflikte“, so sein zusammenfassendes Urteil in der gut besuchten Abendveranstaltung.

Das gescheiterte Projekt diente als Negativvorlage für den nächsten Versuch, eine Kaufbeurer Stadtgeschichte zu erarbeiten. Der Historiker Jürgen Kraus, Initiator und Motor dieses erfolgreichen zweiten Anlaufs, hat die richtigen Lehren aus der Vergangenheit gezogen. Es ist zum erheblichen Teil sein Verdienst, dass Kaufbeuren seit 2021 über eine Stadtgeschichte in nunmehr vier Bänden verfügt. Ergänzt wird das Hauptwerk von der Kaufbeurer Schriftenreihe zur Stadtgeschichte, die mittlerweile schon 24 Bände umfasst. „Auf eine derart umfangreiche und fundierte Aufarbeitung der Stadtgeschichte kann man in Kaufbeuren zu Recht stolz sein“, so Heerdegen abschließend.

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