Neue Daten zeigen hohe Erkrankungszahlen – Behandlungsprogramm soll helfen
Deutlich höhere Osteoporose-Rate in Kaufbeuren
In Kaufbeuren leben im Vergleich zum bayerischen Durchschnitt deutlich mehr Menschen mit Osteoporose. Laut aktuellen Daten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) litten im Jahr 2023 rund 1.200 Personen ab 35 Jahren an der chronischen Knochenerkrankung. Das entspricht einer Prävalenz von 4,19 Prozent – höher als im bayerischen Durchschnitt (3,87 Prozent). Im benachbarten Ostallgäu liegt die Quote mit 3,84 Prozent etwa im Landesschnitt.
Frauen im höheren Alter besonders betroffen
Besonders auffällig ist die Erkrankungshäufigkeit bei Frauen über 90 Jahren: 30,2 Prozent sind betroffen – bei Männern in derselben Altersgruppe liegt der Anteil bei 7,6 Prozent. Der Welt-Osteoporose-Tag am 20. Oktober rückt diese Zahlen ins Licht und verweist auf die Notwendigkeit frühzeitiger Vorsorge und Behandlung.
Was ist Osteoporose – und warum betrifft sie so viele?
Osteoporose zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Muskel-Skelettsystems. Durch den fortschreitenden Verlust von Knochensubstanz steigt das Risiko für Knochenbrüche. Die Erkrankung entwickelt sich meist schleichend und bleibt lange unbemerkt.
Ursachen können sein:
- Hormonveränderungen (z. B. nach den Wechseljahren)
- Vitamin-D- und Calcium-Mangel
- Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Kortison)
- Bewegungsmangel
- Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum
„Osteoporose entsteht, wenn mehr Knochenmasse ab- als aufgebaut wird“, erklärt Dr. med. Stefan Stern, Internist und beratender Arzt bei der AOK Bayern.
Neues Behandlungsprogramm seit Oktober verfügbar
Seit dem 1. Oktober 2025 steht für gesetzlich Versicherte der AOK in Bayern das DMP Osteoporose zur Verfügung. Dieses strukturierte Behandlungsprogramm (Disease-Management-Programm) verfolgt das Ziel, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen, Frakturen zu vermeiden und die Lebensqualität zu verbessern.
Wer teilnehmen kann:
- Frauen und Menschen mit diversem Geschlecht ab 50 Jahren
- Männer ab 60 Jahren
- Voraussetzung: Gesicherte Diagnose einer medikamentös behandlungsbedürftigen Osteoporose
Die Anmeldung erfolgt direkt über die behandelnde Arztpraxis.
„Das DMP Osteoporose hilft, das persönliche Sturzrisiko zu senken und Schmerzen zu lindern“, erklärt Bernd Ruppert, Direktor der AOK Kaufbeuren-Ostallgäu.
Bewegung als Schlüssel zur Vorbeugung
Ein entscheidender Faktor in der Prävention ist Bewegung. Die Knochendichte wird besonders in jungen Jahren aufgebaut, aber auch im höheren Alter kann regelmäßige Aktivität die Stabilität der Knochen fördern.
Dr. Stern betont:
„Neben der medikamentösen Therapie setzt das DMP auch auf gezielte Bewegungsprogramme zur Erhaltung der Muskelkraft und der Knochendichte.“
Große regionale Unterschiede in Bayern
Ein Blick auf den Rest des Freistaats zeigt deutliche Schwankungen:
- Niedrigste Prävalenz: Landkreis Freising mit 2,9 %
- Höchste Prävalenz: Landkreis Bad Kissingen mit 6,4 %
Diese Unterschiede lassen auf regionale Lebensstilfaktoren oder Versorgungsstrukturen schließen.