Astronauten trainierten in den Allgäuer Alpen Helikopterflüge. Ausgangspunkt hierfür war der Fliegerhorst Kaufbeuren.
Die European Space Agency (ESA) bereitet sich auf die Teilnahme europäischer Astronautinnen und Astronauten an einer Mondlandemission vor. Die Astronauten Matthias Maurer und Alexander Gerst, zwei Wochen später auch Samantha Cristoforetti und Thomas Pesquet, übten für die Landung auf dem 384.400 Kilometer entfernten Trabanten der Erde in den Allgäuer Alpen. Dabei unterstützt sie das Internationale Hubschrauberausbildungszentrum der Bundeswehr. Dieses hat im Rahmen einer Kooperation mit der ESA in nur wenigen Monaten ein spezielles Helikoptertraining für die Raumfahrer entwickelt.
Zwei Helikopter des Typs EC 135 landen Anfang Oktober 2025 gekonnt und präzise auf einem Hallenvorfeld im Fliegerhorst Kaufbeuren. Gesteuert werden sie von zwei Männern, die gerade erst vor wenigen Tagen erstmalig am Steuerknüppel eines Hubschraubers saßen. „Wir wussten vor zwei Wochen noch nicht im Detail, wie man einen Helikopter fliegt und heute machen wir schon Flüge mit komplexen Landungen, die sich total leicht anfühlen“, berichtet Alexander Gerst sichtlich positiv überrascht während einer Pause zwischen zwei Helikopter-Übungsflügen. Das Internationale Hubschrauberausbildungszentrum der Bundeswehr konzipierte mit der ESA einen maßgeschneiderten Intensiv-Lehrgang. Ziel ist es, die Astronauten fit für vertikale Landeverfahren in unwegsamem Gelände zu machen. „Wir müssen vertikal auf einer Stelle landen, die nicht geplant ist für unsere Ankunft. Genau das erarbeiten wir uns beim Gebirgsflug in den Alpen“, erklärt Matthias Maurer.
Im Simulatorzentrum der Bundeswehr in Bückeburg wurde für die Astronauten sogar eine komplexe Mondumgebung programmiert. Im „Motion-Sim“ können sie sich genaustens auf die Gegebenheiten des Mondes vorbereiten. „Wir können im Simulator in einer Mondumgebung mit Kratern und Gebirgen fliegen. Man sieht aufgrund fehlender Skaleneffekte und unterschiedlich großer Krater nicht, wie nahe man an der Oberfläche ist, und muss deshalb hauptsächlich nach Instrumenten fliegen. Dabei gilt es, sich an typische optische Illusionen zu gewöhnen, um sich nicht von ihnen fehlleiten zu lassen. Bei der Landung wird zudem viel Staub aufgewirbelt, und es droht die Gefahr, dass man den visuellen Kontakt zum Boden verliert. Dank des Internationalen Hubschrauberausbildungszentrums können wir üben, in solchen Situationen den Überblick und die Kontrolle über das Landevehikel zu bewahren“ berichtet Gerst. Er betonte zudem: „Was wir hier machen, ist auf Augenhöhe mit anderen internationalen Raumfahrtagenturen wie zum Beispiel der NASA. Durch die Integration von Gebirgsflügen hebt sich das europäische Helikoptertraining sogar qualitativ deutlich von internationalen Standards ab. Das ist ein großartiges Zeichen und wichtig für das neue Selbstverständnis Europas. Nicht zuletzt können wir damit auch der jungen Generation zeigen, dass man hier in Deutschland und Europa coole Sachen machen und Träume verwirklichen kann. Ihr könnt auch hier Astronaut oder Astronautin werden, aber auch Heeresflieger oder Heeresfliegerin.“
Auf die Frage, warum der Mond das Ziel sei, erklärt Maurer: „Auf dem Mond können wir unglaublich viel lernen: ´Wie entstand unser Sonnensystem und wie kam das Leben auf die Erde? Wir können dort neue Technik ausprobieren und Teleskope aufstellen, mit denen wir weit in die Vergangenheit des Universums schauen können aber auch gleichzeitig für die Erde gefährliche Asteroiden und Kometen frühzeitig erkennen. Der Mond wird unser Sprungbrett ins All.“
Die Ausbildung ist Teil des Artemis-Programms, das erstmals seit der Apollo-17-Mission im Jahr 1972, wieder das Ziel verfolgt, mit Astronauten und Astronautinnen auf dem Mond zu landen.





















