Eine Brentano-Rose und Musik für die Heilige Crescentia
Kürzlich luden der Freundeskreis Sophie La Roche und das Crescentia-Kloster Kaufbeuren zum Rosentag ans Grab der Heiligen Crescentia ein. In der Klosterkirche kamen Gedichte und Gebete der Heiligen sowie eine Uraufführung ihres von Richard Waldmüller vertonten Leidensliedes „O süße Hand Gottes ermunterst mein Herz“ zu Gehör. Im Anschluss an die musikalisch unterstützte Werkslesung und Rosenniederlegung beim Sarkophag erhielten die Schwestern im Klosterhof eine „Brentano-Rose“ für den Klosterberggarten.
Maria Crescentia Höss (1682-1744), die 1900 selig- und 2001 heiliggesprochen wurde, genoss wegen ihrer Frömmigkeit und lebensnahen Klugheit bereits zu Lebzeiten Anerkennung und Verehrung. Das schriftstellerische Werk der Erbauungsdichterin umfasst auch einen umfangreichen Briefwechsel mit hochgestellten Persönlichkeiten ihrer Zeit.
Bisher rief der deutschlandweit tätige Verein Literaturlandschaften e.V. jedes Jahr am ersten Juni-Wochenende auf, zum sogenannten „Dichterrosentag“ an einem örtlichen Dichtergrab eine Rose niederzulegen, um an die Person und das Werk zu erinnern. In diesem Jahr wurde auf eine bundesweite Aktion verzichtet. Dennoch hielt der Freundeskreis Sophie La Roche an dieser Tradition fest, da es zwischen „der heiligsten und der profansten Frau Kaufbeurens“ – so La Roche – eine Verbindung gibt: Clemens Brentano, der Enkel der Sophie von La Roche und Achim von Arnim, der Ehemann ihrer Enkelin Bettina Brentano, verfassten die Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“, in welche sie – wie es heißt aufgrund eines Hinweises ihrer Großmutter – das Leidenslied der Heiligen Crescentia mit aufnahmen.