Schon bei der Vorstellungsrunde wurde offenbar, dass viele Männer eine qualifizierte Ausbildung gemacht haben
30 Männer aus Syrien und einige interessierte Einheimische trafen sich kürzlich in der Teestube des Arbeitskreis Asyl. Sie wollten über die Lage in Syrien sprechen und sich über ihre persönliche Stimmungslage austauschen.
Schon bei der Vorstellungsrunde wurde offenbar, dass viele Männer eine qualifizierte Ausbildung gemacht haben. So haben sie es in den wenigen Jahren ihres Hierseins in anspruchsvolle Berufe geschafft: bei der Polizei, der Post, in der Krankenpflege, im Handwerk und in der Industrie.
Der Gedankenaustausch verlief sehr angeregt, aber ruhig und sehr geordnet. Drei Ergebnis-Schwerpunkte brachte die Diskussion letztlich:
- Große Freude über den Sturz des brutalen Assad-Regimes. Viele Männer konnten dazu beeindruckende Beispiele von ihren Familienangehörigen berichten.
- Viele Syrer überlegen, ob sie irgendwann in ihre Heimat zurückkehren wollen. Alle sehen dafür im Moment keine Chance. Die Häuser sind zerstört., die Versorgung ist mangelhaft. Vor allem aber: Noch ist Syrien kein sicherer Staat für alle. Zu viel unterschiedliche Gruppen haben noch Waffen, zu viel Einfluss wird von außen, vor allem von Nachbarstaaten genommen.
- Die Gruppe der anwesenden Syrer war bunt gemischt: verschiedene Religionen, verschiedene Volksgruppen, vielleicht auch unterschiedliche Parteizugehörigkeit. Alle betonen aber, dass es darüber hier keine Konflikte geben soll. Alle verstehen sich erster Linie als Syrer, als Syrer in Kaufbeuren.
Weitere Treffen werden jeweils montags 18:00 – 20:00 Uhr in der Teestube des Arbeitskreis Asyl im Jugendzentrum in der Hauberisser-Straße stattfinden. Interessierte sind herzlich eingeladen.