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„Kaufbeuren packt an und stellt wichtige Weichen“. Die neue Kolumne des Kaufbeurer Wirtschaftsreferenten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Kolumnist von Wir sind Kaufbeuren. Lesen Sie hier seine achte Ausgabe „Kaufbeuren packt an und stellt wichtige Weichen“

Griaß Euch beinander!

Oftmals werde ich ja belächelt, aber die Idee einer Express-S-Bahn von Kaufbeuren nach München gefällt mir immer besser. Klar sind wir als Stadt Kaufbeuren fest im Allgäu verankert und haben viele Verflechtungen ins umliegende Ostallgäu und nach Süden Richtung Kempten und dem Oberallgäu. Kaufbeuren zeichnet sich als alte Reichsstadt und vor allem als Handelsstadt schon immer durch seine Lage als Tor ins Allgäu und seine Verbindungen in alle Himmelsrichtungen und zu anderen wirtschaftsstarken Zentren aus. So ist es auch heute, und so ist die Stadt ebenso wie der Landkreis Ostallgäu Mitglied der Europäischen Metropolregion München – eine Region, die sich in ihrer Wirtschaftskraft mit den stärksten der Welt messen kann. Und davon können wir als Stadt und Wirtschaftsstandort nur profitieren. Meines Erachtens ist das auch der Schlüssel, um aus der aktuellen Finanznot herauszukommen und uns zukunftsfest aufzustellen. Um aber vom Kraftzentrum München zu profitieren, brauchen wir einen besseren Anschluss auf der Straße und auf der Schiene.

Sicherlich erscheint jetzt beim Gedanken an unseren Bahnanschluss vor dem inneren Auge unser etwas schmuddeliger Bahnhof in Kaufbeuren, und man muss an die gewöhnungsbedürftigen Zugverbindungen, an überfüllte Züge, an Dieselloks und an das lästige Umsteigen in Buchloe bzw. die nervige Wartezeit, wenn der Anschlusszug mal wieder nicht erwischt wurde, denken. Und dass es noch ein seeeeeeehr weiter Weg ist, bis dass der Luxus einer sauberen, wohlklimatisierten Express-S-Bahn realistisch wird, die dann auch noch in einem 20-Minuten-Takt in kürzester Zeit mit wenigen Halten bis ins Zentrum Münchens fährt. Man muss der Realität ins Auge sehen, und es gibt nichts zu beschönigen: Es kann wirklich nur besser werden, und es gibt viel zu tun!

Wie der berühmte Soziologe Max Weber schon vor gut 100 Jahren feststellte, ist Politik das Bohren dicker Bretter. Und auch wenn vielen Menschen der Bohrer der Politik – um im Bild zu bleiben – sehr stumpf erscheint, so hat sich dieses Jahr schon sehr viel getan, und man erkennt so langsam die neue Form der Bretter. Welche Weichen wurden gestellt, was ist alles passiert?

Im Kurzdurchlauf:

  • Oberbürgermeister Stefan Bosse versammelte als Sprecher der Städte im Frühjahr das gesamte Allgäu zu einem Bahngipfel in Augsburg und erreicht die Entscheidung des Wirtschaftsministeriums zur Elektrifizierung der Bahnstrecken im Allgäu. Ein längst überfälliger Schritt. Leider in Etappen und nicht so schnell, wie sinnvoll und gewünscht, aber gerade für Kaufbeuren kommt die Elektrifizierung der Bahnstrecke in einem ersten Schritt. Ab 2032 sollen die Oberleitungen bis zu uns stehen. Dann können strombetriebene Züge direkt bis nach Kaufbeuren geführt werden. Das ist natürlich eine absolute Voraussetzung für eine Express-S-Bahn.
  • Bereits im Sommer letzten Jahres haben wir uns als Stadt auf meine Initiative mit 11 Projekten bei der Internationalen Bauausstellung (IBA) in der Metropolregion München im Jahr 2034 eingebracht. Ziel der IBA ist es, den internationalen Gästen eine funktionierende und zukunftsträchtige Mobilität zu zeigen. Das ist DIE Chance für uns in Kaufbeuren, uns ins Bewusstsein der Entscheider zu bringen und entsprechende Projekte und Fördergelder zu akquirieren. Selbstverständlich sind eine Mobilitätsdrehscheibe an unserem bisherigen Bahnhof und die Express-S-Bahn zwei der elf von uns eingereichten – zugegebenermaßen auch mit viel Zukunftsvision gesponnen – Projekte.
  • Im Juli dieses Jahres hat sich der Kaufbeurer Stadtrat – ebenso wie der Kreistag im Ostallgäu – grundsätzlich für einen Beitritt zum Münchner Verkehrsverbund (MVV) ausgesprochen. Darüber bin ich wirklich sehr froh, denn die Mitgliedschaft ist DIE Voraussetzung dafür, mit EINEM Ticket zu einem fairen Preis von Kaufbeuren Richtung München zu fahren bzw. sich im südbayerischen Raum zu bewegen. Bus und Bahn und in München auch Tram- und U-Bahn sind damit in einem Ticket inkludiert, und wer will, auch ganz einfach via App zum Bestpreis – so stelle ich mir einen niederschwelligen und attraktiven ÖPNV vor!
  • Krönung vieler Gespräche seit vielen Jahren im August: Berthold Huber, Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn, ist auf Vermittlung unseres Stadtrats und Landtagsabgeordneten Bernhard Pohl zu Gast im Kaufbeurer Rathaus und hat ein Paket voll Entscheidungen dabei. 2026 werden die Bahnsteige am Kaufbeurer Bahnhof barrierefrei umgebaut; im Anschluss 2027 bekommen wir ein neues Bahnhofsgebäude; 2029 sollen zwei weitere Bahnhalte im Haken und in Leinau, also für Neugablonz, entstehen, und der Bahnhof in Kaufbeuren wird dann zum Hauptbahnhof. Mein absolutes Highlight ist die Bereitschaft, gemeinsam ein neues Bahnhofsareal mit Parkhaus, Hotel, Gewerbe, Busbahnhof und Wohnraum am Kaufbeurer Bahnhof zu entwickeln. Wer weiß, dass die Bahn eigentlich einen kompletten Stopp der Veräußerung von Bahngrund verfügt hat, der kann die Dimension dieser Entscheidung und dieses klare Signal für den Standort Kaufbeuren einordnen. Bereits 2024 ist ein Kaufbeurer Investor auf uns zugekommen und hat seine Bereitschaft für diese zukunftsweisende Entwicklung erklärt. Nun haben wir auch die Bahn im Boot, und so bin ich zuversichtlich, dass wir die Entwicklung und eine zukunftsweisende Gestaltung unseres Bahnhofsareals angehen können.

Jetzt gibt es durchaus Stimmen, die sagen, das seien alles wieder nur hohle Ankündigungen. Angesichts der vielen Jahre, die inzwischen schon ergebnislos vergangen sind, habe ich für diese Auffassung sogar Verständnis. Aber ich teile sie definitiv nicht. Um wieder im Bild zu bleiben: Es stellen sich gerade die Weichen – und das richtig, aufeinander abgestimmt. Und bald schon werden wir mit einer Express-S-Bahn nach München sausen können. Davon bin ich fest überzeugt, denn Kaufbeuren meint es ernst und packt an!

Herzlichst, Euer Andreas Bauer

Zum Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat der Stadt Kaufbeuren

Das Referat Wirtschaft, Kultur, Personal, Digitalisierung umfasst acht Abteilungen. Dies gliedert sich auf in die Abteilungen Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Kultur, Personal, IT, OB-Büro, Stadtmarketing und ÖPNV sowie das Städtische Wasserwerk Kaufbeuren. Zum Bereich Liegenschaften der Stadt Kaufbeuren gehören insbesondere das Immobilienmanagement von Gewerbe- und Wohnbauflächen, städtische Mietwohnungen, Waldbesitz sowie die Bäderbetriebe. Zur Kulturabteilung gehören wiederum die Kulturförderung, das Stadtarchiv sowie das Stadtmuseum.

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„Unsere Altstadt ergrünt – denn Kaufbeuren packt wirklich an!“ Die neue Kolumne des Kaufbeurer Wirtschaftsreferenten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Kolumnist von Wir sind Kaufbeuren. Lesen Sie hier seine siebte Ausgabe „Unsere Altstadt ergrünt – denn Kaufbeuren packt wirklich an!“

Griaß Euch beinander!

Was war das für eine Aufregung Anfang August! Passend zur Rückkehr des Sommers lassen mobile Bäume unsere Altstadt in der Fußgängerzone und in der Kaiser-Max-Straße ergünen. Ich persönlich finde, wir haben ganz neue Stadtperspektiven und eine ungemeine Aufwertung in der Altstadt gewonnen. Nun endlich haben wir den Wunsch vieler Menschen nach mehr Grün Dank einer hohen Förderquote und einem wunderbaren Engagement aus der Bürgerschaft erfüllen können. Dazu und zum übergeordneten Aspekt der Begrünung im Sinne des Mottos „Kaufbeuren packt an“ gleich mehr.

Schauen wir zunächst auf die mobilen Bäume, dieses Konzept ist der Schlüssel für die Begrünung in unserer Altstadt. Denn die unterschiedlichen Nutzungsinteressen wie Veranstaltungen, Zu- und Abfahrten, Feuerwehrzonen und verschiedenste Versorgungsleitungen im Boden machen es unglaublich schwer, feste Standorte für Bäume in unserer Altstadt zu finden. Mobile Bäume geben uns die notwendige Flexibilität – sie geben uns die Chance, etwas auszuprobieren. Und keine Sorge, die Bäume sind keine Wegwerfware, sondern können in den Töpfen auch ihr notwendiges Wurzelwerk entfalten, leben und wachsen. Sie sind darauf ausgelegt, dass sie nach ca. 6 bis 7 Jahren verpflanzt werden. Und vielleicht haben sich dann einige Standorte auch bewährt und wir können sie an genau dieser Stelle dauerhaft einpflanzen. Jedenfalls freue ich mich darauf, dass die Baumkronen noch wachsen werden und dann noch mehr Flair und mit mehr Größe auch Schatten spenden werden.

Ziel ist es aus meiner Sicht insbesondere, die Altstadt damit attraktiver zu machen und auch ein angenehmeres Aufenthaltsgefühl zu erzeugen, so dass die Menschen – ob Stadtbewohner, Besucherinnen und Besucher aus dem Umland oder Touristen – gerne und länger in unserer Altstadt verweilen, als nur für die zielgerichtete Erledigung – das hilft dem Einzelhandel und auch der Gastronomie. Die mobilen Bäume sind eine von vielen Maßnahmen aus dem Handlungsprogramm Altstadt 2030 und wir freuen uns über die überwiegend positive Resonanz.

Insbesondere der Einzelhandel begrüßt und unterstützt die Begrünung. Um auch in der Fußgängerzone mehr Grün zu ermöglichen, hat sich die Aktionsgemeinschaft des Einzelhandels selbst finanziell stark engagiert. Es freut mich sehr, dass die Aktionsgemeinschaft gemeinsam mit unserem Energieunternehmen VWEW als Sponsor und die Lebenshilfe zusammengefunden haben. In einem Gemeinschaftsprojekt unter Federführung der Lebenshilfe wurden 10 weitere Baumstandorte in der Fußgängerzone in der Schmiedgasse realisiert. In einem tollen Inklusionsprojekt übernimmt die Lebenshilfe die Pflege der Bäume in den nächsten Jahren. Mein Gefühl sagt mir, dazu werden spätestens nächstes Jahr noch mehr Standorte in der Altstadt folgen. Gerade in Zeiten einer angespannten Haushaltslage der Stadt hilft dieses Engagement sehr und ist ein wie ich finde wunderbares Zeichen, dass die Stadt zusammenhält und wirklich gemeinsam anpackt.

Und hier bin ich bei dem meines Erachtens wesentlichen Punkt. Es ist glaube ich unzweifelhaft, dass ich von den Mobilen Bäumen begeistert bin. Aber es geht mir nicht nur um die Begrünung der Altstadt alleine, sondern um den übergeordneten Aspekt, um die innere Haltung der vielen Beteiligten und darum, dass wir uns alle nicht mehr in Lethargie, Verklärung der Vergangenheit und endlosen Debatten über das Notwendige verlieren, sondern nach vorne schauen, unsere Kräfte bündeln und die Geschicke zusammen in die Hand nehmen und einfach mal machen. Selbst wenn man die Bäume nicht toll finden sollte, sie sind eine sichtbare und deutliche Veränderung und Zeichen dafür, dass etwas passiert und Leben in die steinerne Stadt kommt. Und es ist doch entscheidend, dass viele Einzelhändler, Gastronomen, Anwohner und Besucher nun positiver auf die Stadt schauen, das Gute, was wir haben herausstellen, nach vorne Blicken und mit dem inneren Gefühl, wir packen alle zusammen an und gestalten unsere Altstadt, eine ganz andere Stimmung haben und verbreiten. Ich will nicht von einem Ruck sprechen, der durch die Altstadt geht, aber von einem Stimmungsumschwung – und das ist gut so. Denn es ist die Basis für alles Weitere. Der innere Glauben an sich selbst, an eine Zukunft der Altstadt. Nur in einem solchen Umfeld sind Menschen bereit, in Läden, Gaststätten oder Immobilien in der Altstadt zu investieren.

Kaufbeuren hat so viel zu bieten. Das sieht man nicht nur bei den vielen großen und kleinen Veranstaltungen in der Altstadt im Lauf des Jahres. Sondern auch alle meine Gäste, die zum ersten Mal in unserer Stadt sind, bestätigen dies.

Übrigens bekomme ich inzwischen schon Urlaubsfotos von mobilen Bäumen in anderen Städten von Kaufbeurern zugeschickt, die darauf hinweisen, was uns andere Städte schon nachmachen. Naja, lassen wir mal offen, wer wem was nachmacht. Jedenfalls freut mich sehr, der Slogan „Kaufbeuren packt an!“ füllt sich mit Leben. Lasst uns alle zusammen die positive Stimmung halten und sie zusammen ausbauen!

Herzlichst, Euer Andreas Bauer

Zum Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat der Stadt Kaufbeuren

Das Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat umfasst vier Abteilungen. Dies gliedert sich auf in die Abteilungen Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Kultur und das Städtische Wasserwerk Kaufbeuren. Darunter fallen auch die Bereiche Marketing, ÖPNV aber auch das gesamte Immobilienmanagement der Stadt Kaufbeuren. Dazu gehören insbesondere Gewerbe- und Wohnbauflächen, städtische Mietwohnungen, Waldbesitz sowie die Bäderbetriebe. Zur Kulturabteilung gehören wiederum die Kulturförderung, das Stadtarchiv sowie das Stadtmuseum.

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„La bella Kaufbeuren“. Die neue Kolumne des Kaufbeurer Wirtschaftsreferenten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Kolumnist von Wir sind Kaufbeuren. Lesen Sie hier seine sechste Ausgabe „La bella Kaufbeuren“

Griaß Euch beinander!

Was war der Altstadtsommer für ein schönes Stadtfest Ende Juni – bei bestem Sommerwetter zwei Abende mit Musik, Kulinarik, Kultur und Lebensfreude für alle Geschmäcker und Generationen in unserer Altstadt. Über 13.000 Besucherinnen und Besucher wurden an den beiden Abenden offiziell gezählt. Als ich an den Abenden durch die Stadt schlenderte, dachte ich mir: So stelle ich mir das besondere Kaufbeurer Lebensgefühl in einer lebendigen Altstadt vor – eine gelungene Symbiose aus historischem Schatz und modernem, zeitgemäßem Lifestyle.

Aber auch am langen Wochenende davor durften wir etwas Besonderes und eine Premiere in unserer Stadt feiern. Die Rockoper HERILO – ein modernes Musical basierend auf der Entstehungsgeschichte von Hirschzell – wurde an vier Abenden in unserer Eissporthalle aufgeführt. Welch ein Spektakel, welch eine beeindruckende Gemeinschaftsleistung! Unsere Eissporthalle entpuppte sich als Festspielhaus und das Publikum feierte begeistert die Premiere von HERILO. Es ist wirklich sehr beeindruckend, was alle Beteiligten um HERILO mit so viel Engagement und Herzblut auf die Beine gestellt haben.

Und hier sind wir bei einem ganz besonderen Aspekt, der unsere Stadtgesellschaft so auszeichnet: den vielen ehrenamtlich Engagierten. Was andere Städte und Veranstalter nur noch professionell organisiert bekommen, stemmen wir in unserer Stadt großteils in einem gemeinschaftlichen Kraftakt. Das allergrößte Beispiel dafür ist das Tänzelfest, das nur als große Gemeinschaftsleistung so machbar ist, wie wir es kennen und lieben.
Daher gilt allen Aus-Leidenschaft-Gestalterinnen und Mit-Herzblut-Anpackern ein ganz großes und herzliches Dankeschön.

Einen ganz besonderen Dank will ich an dieser Stelle aber zudem zwei besonders herausragenden Grandseigneurs unserer Stadt widmen:
Wolfgang Wiedemann ist der Spiritus Rector und Mäzen hinter HERILO. Ohne sein visionäres Denken und sein nicht nur finanzielles, sondern zielstrebiges Engagement wäre ein solch großartiges Event nicht entstanden und vor allem niemals realisiert worden. Und ohne sein Wirken gemeinsam mit seiner Frau Katharina gäbe es die „Sonne“, das Gemeinschaftsgasthaus in Hirschzell und damit die Grundlage von HERILO nicht. Den Titelsong von HERILO aufgreifend: Vivat Wolfgang und Katharina!

Vielleicht haben Sie es aus den Medien mitbekommen, dass wir die Organisationsstruktur unseres Tourismus und Stadtmarketings mit dem Jahreswechsel etwas verändern und wir als Stadt wieder in die volle Verantwortung eintreten werden. Dazu sicherlich mehr in einer der nächsten Kolumnen. An dieser Stelle will ich Ulf Jäkel herzlichst für sein so herausragendes Engagement die letzten 40 Jahre für den früheren Verkehrsverein und den heutigen Kaufbeuren Tourismus- und Stadtmarketing e.V. danken. Ohne Ulf Jäkel, ohne sein ehrenamtliches Tun und Machen, in die Verantwortung gehen und auch sein über die Jahre summiert sechsstelliges finanzielles Mäzenatentum stünden wir heute als Stadt deutlich schlechter da und hätte zum Beispiel der Altstadtsommer in dieser Form nicht stattfinden können. Auch wenn sein Wirken aus seiner DNA heraus für ihn nur folgerichtig ist, so finde ich es alles andere als selbstverständlich, sondern etwas ganz Besonderes, wofür die Stadt und wir alle als Stadtgesellschaft sehr dankbar sein dürfen. Daher auch hier ein ganz klares: Vivat Ulf!

Mitte Juni meldete sich kurzfristig ein Fernsehteam der Sendung „quer“ vom Bayerischen Rundfunk an. Wer diese satirisch-kritische Sendung kennt, weiß, dass das nicht unbedingt immer vergnüglich sein muss und man auch gerne mal durch den Kakao gezogen wird. In dem Fall war es aber eine wirklich schöne Überraschung, denn das Redaktionsteam hatte von unseren Bemühungen zur Belebung unserer Altstadt gehört und hat uns tatsächlich von unserer schönsten Seite, sehr schmeichelhaft als Stadt dargestellt: „La bella Kaufbeuren – italienisches Lebensgefühl in der südlichsten Stadt Münchens“.

Ich finde, das trifft die aktuelle Stimmung in unserer Stadt sehr schön und bedarf keiner Ergänzung. Und das Schöne ist, der Sommer hat ja gerade erst angefangen. Daher hoffe ich sehr, wir sehen uns beim Tänzelfest, bei den ARTIgen Samstagen, bei den Summer Streets oder bei einer der vielen anderen Veranstaltungen. Die Nachrichten aus der ganzen Welt sind nicht unbedingt immer erfreulich, daher genießen wir den Sommer und la dolce vita in unserer wunderbaren Stadt.

Herzlichst, Euer Andreas Bauer

Zum Kolumnisten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Leiter des Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferats der Stadt Kaufbeuren und berufsmäßiger Stadtrat. In seiner monatlichen Kolumne schreibt er über Kaufbeurer Themen, seine Aktivitäten, Eindrücke und Erlebnisse.

Der 42-Jährige war zuvor knapp 10 Jahre bei der Landeshauptstadt München beschäftigt. Dort leitete er zuletzt den Geschäftsbereich Umweltvorsorge im Referat für Klima- und Umweltschutz. Andreas Bauer kommt aus München, ist seit 20 Jahren dem Ostallgäu eng verbunden und lebt seit 2018 in Markt Kaltental. Seit Anfang 2024 ist er in seiner Funktion als Referatsleiter für die Stadt Kaufbeuren tätig.

Zum Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat der Stadt Kaufbeuren

Das Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat umfasst vier Abteilungen. Dies gliedert sich auf in die Abteilungen Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Kultur und das Städtische Wasserwerk Kaufbeuren. Darunter fallen auch die Bereiche Marketing, ÖPNV aber auch das gesamte Immobilienmanagement der Stadt Kaufbeuren. Dazu gehören insbesondere Gewerbe- und Wohnbauflächen, städtische Mietwohnungen, Waldbesitz sowie die Bäderbetriebe. Zur Kulturabteilung gehören wiederum die Kulturförderung, das Stadtarchiv sowie das Stadtmuseum.

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„Wunschzettel an die neue Bundesregierung. “ Die neue Kolumne des Kaufbeurer Wirtschaftsreferenten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Kolumnist von Wir sind Kaufbeuren. Lesen Sie hier seine fünfte Ausgabe „Wunschzettel an die neue Bundesregierung“

Griaß Euch beinander!

Geht`s Euch auch so, dass der Wahlkampf langsam an den Nerven zerrt und man die Bundestagswahl endlich hinter sich bringen will? Dass die Entscheidung, wo man seine Kreuzl macht, längst innerlich gefallen ist und es Zeit für den Urnengang wird? Oder gehört ihr in das Lager der noch Unentschlossen und setzt auf der Zielgeraden auf wichtige Informationen, um Eure Entscheidung für Euch final abwägen zu können?

Egal zu welchem Lager ihr gehört, wichtig ist meines Erachtens, dass wir alle unser Privileg des Wahlrechts verantwortlich nutzen. Und: Dass wir eine handlungsfähige, entschlossene Regierung bekommen. Denn für mich ist klar, so können wir nicht weitermachen und wir brauchen ein paar wichtige grundsätzliche Weichenstellungen. Und das schreibe ich hier nicht mit Blick auf meinen persönlichen Vorteil, sondern mit Blick auf die Handlungsfähigkeit unserer Kommunen und damit ganz besonders unserer Stadt Kaufbeuren. In diesem Sinne habe ich folgende Wunschliste nicht ans Christkind, sondern an die neue Regierung in Berlin:

Äußere Sicherheit – Bundeswehrstandort Kaufbeuren entwickeln

Wer die Münchner Sicherheitskonferenz dieses Wochenende etwas verfolgt hat, hat ein Gefühl für die unsichere Weltlage bekommen. Spätestens seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine, aber auch aufgrund der ständigen hybriden Attacken auf die Infrastruktur in unserem Land wissen wir doch alle, dass wir wieder deutlich mehr in unsere Sicherheit investieren müssen. Unser Fliegerhorst in Kaufbeuren ist zugebenermaßen etwas in die Jahre gekommen, die Landebahn ist leider nicht mehr funktionstüchtig und zwischenzeitlich sollte er ja auch schon mal geschlossen werden. Die Bundeswehr hatte sich in den letzten Jahren tatsächlich von vielen Standorten getrennt, so ist es heute umso wichtiger, die vorhandenen Standorte zukunftsfest für die Landesverteidigung auszubauen. Wenn nicht in Kaufbeuren, wo seit vielen Jahren eine enge Partnerschaft mit der Bundeswehr besteht, wo dann? Sowohl der Landesverteidigung, aber auch der Stadtentwicklung täte es unglaublich gut, wenn der Fliegerhorst wieder eine neue Bestimmung bekommt und dafür entsprechend ertüchtigt wird. Kurzum: Macht`s was aus unserem Fliegerhorst!

Krankenhausreform – Zukunft unserer Kliniken vor Ort sichern

Ja, unser Gesundheitssystem muss dringend reformiert werden. Aber das darf nicht auf Kosten der Daseinsvorsorge und der medizinischen Versorgung in der Breite unseres Landes geschehen. Es ist schon bemerkenswert, dass inzwischen rund 80 Prozent aller Kliniken in kommunaler Hand in Deutschland in finanzielle Schieflage gekommen sind. Das trifft auch unsere Kliniken in Kaufbeuren und im Ostallgäu, die bisher ordentlich gewirtschaftet hatten. Wenn das in der Breite unseres Landes so ist, dann kann das kein Managementfehler einzelner Kliniken sein. Dann ist das ein Systemfehler. Und ich persönlich finde es schon sehr verantwortungslos, auf Kosten der Daseinsvorsorge, also der medizinischen Versorgung der Menschen vor Ort, Politik zu betreiben. Ist das schon schlimm genug, kommt bei uns noch hinzu, dass die Stadt Kaufbeuren und der Landkreis Ostallgäu als Eigentümer die finanzielle Schieflage der Kliniken auffangen müssen. Unsere aktuell angespannte finanzielle Lage in Kaufbeuren kommt erheblich aus dem Klinikdefizit, das kann so nicht weitergehen. Kurzum: bringts die Krankenhausfinanzierung wieder in Ordnung! Und hört’s auf, Kosten auf die Kommunen abzuwälzen!

Wirtschaftsstandort – Infrastruktur auf Straße und Schiene ausbauen

Letzte Woche hatten wir als Stadt Kaufbeuren gemeinsam mit dem Landkreis Ostallgäu zum Unternehmerabend eingeladen. Die Stimmung war zwischenmenschlich gut und man spürte, dass sich alle Wirtschaftsvertreter über die Stärke des Standortes bewusst sind. Zugleich spürte man aber auch eine starke Verunsicherung über die handelspolitischen Entwicklungen in den USA und einen breiten Frust über den kontinuierlichen Verlust der Konkurrenzfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland. Auf meine Frage, was helfen könne, waren die Antworten so eindeutig, wie sie seit vielen Jahren eigentlich bekannt sind. Nur dass bisher in der Hinsicht nichts Bahnbrechendes passiert ist: weniger Vorschriften, weniger Bürokratie, niedrigere Steuern, gezielte Arbeitskräftegewinnung, mehr Digitalisierung, bessere Infrastruktur. Letzteres war und ist auch die Hoffnung für unseren Wirtschaftsstandort konkret vor Ort in Kaufbeuren: endlich ein Ausbau der B12 und mit der Elektrifizierung eine deutlich bessere und leistungsfähigere Bahnanbindung. Kurzum: It´s the economy, stupid! Schafft`s vernünftige Rahmenbedingungen und bei uns vor Ort den seit Jahrzehnten überfälligen Ausbau auf Straße und Schiene!

Wohnungsbau – weniger Regularien und mehr Freiheit schaffen

Erst neulich hatte ich ein ermutigendes Gespräch mit einem Investor, der eine unsere offensichtlichen „Baustellen“ in unserer Stadt mit einem tollen Projekt beheben möchte. Wir haben dann auch den Weg zur Umsetzung besprochen, was es alles bis zur Baugenehmigung zu tun gibt und wie lange es wohl bis zu einer Baufertigstellung dauern wird. Im konkreten Fall haben wir es mit Profis zu tun, die wissen, was sie tun. Aber grundsätzlich habe ich mir schon gedacht, dass das Wahnsinn ist und wir gänzlich mit unseren vielfältigen Standards die Verhältnismäßigkeit in unserem Land verloren haben. Regularien, die für alle Eventualitäten geschaffen sind, aber für stimmige Lösungen vor Ort wenig Freiraum lassen. Kein Wunder, dass momentan so wenig gebaut wird, es ist schlicht viel zu teuer geworden. Und ja, da spielt der erhöhte Zins und die inflationsbedingte Kostensteigerung am Bau auch eine Rolle. Aber kurzum: machts das Bauen wieder leichter und günstiger und schaffts mehr Freiraum für individuelle Entscheidung vor Ort!

Finanzreform – Kommunen Handlungsfähigkeit zurück geben!

Von Jahr zu Jahr steigen die Steuereinnahmen in Deutschland auf Rekordniveau und dennoch fehlt gefühlt an allen Ecken und Enden und auf allen politischen Ebenen das Geld. Dass wir ein Ausgabenproblem haben, ist längstens bekannt. Was viele Menschen nicht wissen: wir haben auch ein Verteilungsproblem zwischen den staatlichen Ebenen. Letztendlich sorgt in vielen Politikfeldern die Gemeinde oder die Stadt vor Ort dafür, dass der „Staat“ funktioniert, dass sich die Menschen wohl fühlen und eine Gesellschaft vor Ort friedlich zusammen lebt und zusammen hält. Doch dafür braucht sie eine solide finanzielle Basis und darf nicht mit Aufgaben ohne entsprechende Finanzausstattung überfordert werden. In Kaufbeuren sehen wir dies deutlich am Beispiel des Rechtsanspruches auf Kinderbetreuung, den der Bund 2008 beschlossen hat. Inhaltlich will ich diese Entscheidung hier gar nicht bewerten, mir geht es um was anderes. Seit 2013 muss die Stadt nun Kita-Plätze vor Ort sicherstellen, die Kosten für Bau und Unterhalt werden bezuschusst, jedoch nicht vollumfänglich erstattet. Oder das schon erwähnte Beispiel der Krankenhausfinanzierung. Konsequenz aus diesen Faktoren und weiteren war eine Haushaltssperre für die Stadt im Herbst, aktuell ein umfassender Sparkurs und ein Haushaltskonsolidierungskonzept. Im Fachjargon gibt es das Wort der Konnexität; das bedeutet einfach erklärt: wer anschafft, bezahlt auch. Dazu müssen die politisch Verantwortlichen in Berlin wieder zurückkommen, so dass die Rekordeinnahmen an Steuern auch wieder mehr vor Ort ankommen und die Kommunen wieder handlungsfähig werden.

Kurzum: zahlts auch vollumfänglich für das, was ihr beschließt und findets einen neuen Verteilungsschlüssel für die Steuereinnahmen in unserem Land!

Mir würden jetzt noch ein paar weitere Wünsche einfallen. Aber wie bei der Wunschliste ans Christkind soll man sich ja auch mäßigen und auf die wichtigsten Wünsche fokussieren. So hat`s mir meine Mutter zumindest als Kind immer gesagt. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, ob eine neue Bundesregierung – welcher Couleur auch immer – die genannten Wünsche aufgreift. Lassen wir uns überraschen… Aus meiner letzten Kolumne ist ja bekannt: ich bin Berufsoptimist.

Herzlichst, Euer Andreas Bauer

Zum Kolumnisten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Leiter des Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferats der Stadt Kaufbeuren und berufsmäßiger Stadtrat. In seiner monatlichen Kolumne schreibt er über Kaufbeurer Themen, seine Aktivitäten, Eindrücke und Erlebnisse.

Der 42-Jährige war zuvor knapp 10 Jahre bei der Landeshauptstadt München beschäftigt. Dort leitete er zuletzt den Geschäftsbereich Umweltvorsorge im Referat für Klima- und Umweltschutz. Andreas Bauer kommt aus München, ist seit 20 Jahren dem Ostallgäu eng verbunden und lebt seit 2018 in Markt Kaltental. Seit Anfang 2024 ist er in seiner Funktion als Referatsleiter für die Stadt Kaufbeuren tätig.

Zum Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat der Stadt Kaufbeuren

Das Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat umfasst vier Abteilungen. Dies gliedert sich auf in die Abteilungen Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Kultur und das Städtische Wasserwerk Kaufbeuren. Darunter fallen auch die Bereiche Marketing, ÖPNV aber auch das gesamte Immobilienmanagement der Stadt Kaufbeuren. Dazu gehören insbesondere Gewerbe- und Wohnbauflächen, städtische Mietwohnungen, Waldbesitz sowie die Bäderbetriebe. Zur Kulturabteilung gehören wiederum die Kulturförderung, das Stadtarchiv sowie das Stadtmuseum.

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Kultur Veranstaltung Verwaltung

Kaufbeuren aktuell: Haushaltskonsolidierung, Geschenkschecks, regionale Verkehrsplanung und kommende Events

Wirtschaftsreferent Andreas Bauer informiert über aktuelle Entwicklungen und Termine

Die Stadt Kaufbeuren arbeitet intensiv an der Konsolidierung des Haushalts, unterstützt den lokalen Handel mit Geschenkschecks und fördert grenzüberschreitende Verkehrsprojekte. Hier sind die wichtigsten Informationen im Überblick.

Haushaltskonsolidierung: Finanzielle Stabilität als Chance

Infolge der Haushaltsauflagen des Freistaates Bayern hat die Stadt Kaufbeuren die Hebesätze für die Grundsteuer A und die Gewerbesteuer angepasst. Diese Maßnahme ist Teil einer umfassenden Haushaltskonsolidierung, mit der nicht nur finanzielle Stabilität gesichert, sondern auch Verwaltungsprozesse effizienter gestaltet werden sollen.

Durch gezielte Investitionen und Prozessoptimierungen will die Stadt langfristige Einsparungen erzielen, ohne dabei wichtige Dienstleistungen für Bürgerinnen und Bürger zu gefährden.

🔗 Weitere Informationen: www.kaufbeuren.de/Haushalt

Geschenkschecks: Kaufkraft in der Region halten

Die Geschenkschecks der Aktionsgemeinschaft Kaufbeuren sind ein bewährtes Mittel, um den lokalen Handel zu stärken. In Kooperation mit der Sparkasse Allgäu ermöglichen sie es, in zahlreichen Geschäften, Gastronomiebetrieben und Kultureinrichtungen in Kaufbeuren und Neugablonz einzukaufen.

Besonders in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sind diese Schecks eine sinnvolle Möglichkeit, die regionale Wirtschaft zu unterstützen – ob als Geschenk für Mitarbeitende, Kunden oder Freunde.

🔗 Infos und Bestellung: Aktionsgemeinschaft Kaufbeuren

Umfrage zum Schienengüterverkehr: Ihre Meinung zählt!

Die Stadt Kaufbeuren beteiligt sich an einer Umfrage im Rahmen des EUREGIO-Projekts „Außerfern-Allgäu-Link“. Ziel ist es, den grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr zwischen dem Allgäu und der Region Außerfern zu verbessern.

Unternehmen mit Logistikbedarf sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, an der Befragung teilzunehmen und so zur Optimierung der regionalen Infrastruktur beizutragen.

📌 Zur Umfrage und Details: Außerfern-Allgäu

Termine in Kaufbeuren: Veranstaltungen im Überblick

📅 Februar 2025:

27.02.: Lumpiger Donnerstag, Burongaudi (Altstadt)

📅 April – Juli 2025:

30.04.: Night Crawl – Kneipenabend (Altstadt)
11.05.: Künstlermarkt (Altstadt)
30.05.–01.06.: Internationales Jugend-Jazz-Festival (Altstadt)
27./28.06.: Altstadtsommer
05.07.: Turmspringen im Erlebnisbad Neugablonz
17.07.–28.07.: Tänzelfest
18./19.07.: Lagerleben

📅 Herbst/Winter 2025:

August: ARTige Samstage
12.10.: Rustikalmarkt
14.11.: Candlelight-Shopping (Altstadt)
14.–16.11.: Kaufbeuren leuchtet
28.11.–21.12.: Weihnachtsmarkt

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Kaufbeurer Berufsoptimist – jetzt erst recht! Die neue Kolumne des Kaufbeurer Wirtschaftsreferenten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Kolumnist von Wir sind Kaufbeuren. Lesen Sie hier seine vierte Ausgabe mit dem Titel „Kaufbeurer Berufsoptimist – jetzt erst recht!“

Griaß Euch im neuen Jahr!

Ich hoffe, ihr seid’s alle gut rüber gekommen in das neue Jahr, habt`s das Ess-Koma der Weihnachtstage gut überstanden und seid’s frohen Mutes in das Jahr 2025 gestartet!?!
Mir ist zwischen den Jahren immer wieder durch den Kopf gegangen, wie sehr wir doch gerade im letzten Jahr von negativen Nachrichten geprägt wurden. Krieg in Europa, angespannte Konjunkturlage, Kasperltheater der Ampel in Berlin, Neuwahlen und politische Instabilität in Frankreich, Wiederwahl von Trump in den USA, Scheitern und Rosenkrieg der Ampel, Haushaltssperre in Kaufbeuren, Nullwachstum in Deutschland, überforderte Sozialsysteme, leere Kassen auf allen politischen Ebenen, Terroranschläge in Magdeburg und in den USA, bürgerkriegsähnliche Zustände an Silvester in Teilen Deutschlands und so weiter und so weiter… Als Gipfel der Negativspirale bin ich bei der Zeitungslektüre an Neujahr dann auch noch auf folgenden Sinnspruch gestoßen: „Wenn alles immer nur noch schlimmer wird, ist heute der schönste Tag vom Rest Deines Lebens.“ Wahnsinn – wie deprimierend!

Spätestens das war der Zeitpunkt, als ich innerlich in die Rebellion gegangen bin. Ist Weihnachten, das Fest der Hoffnung, schon wieder völlig verpufft? Haben die Menschen in unserem Land komplett die Zuversicht verloren? Lassen wir uns nun vollends die Stimmung runterziehen und den Glauben, an ein besseres Morgen zerstören? Der Berufsoptimist in mir empört sich: NEIN! Heute ist NICHT der schönste Tag vom Rest meines Lebens. Heute ist EIN schöner Tag und es werden noch UNENDLICH VIELE folgen. Und ihr Medienfuzzis werdet es mit Eurer Negativspirale nicht schaffen, mir bei allen Herausforderungen, die wir derzeit in der Weltlage zugegebenermaßen haben, den Glauben, die Hoffnung und die Zuversicht auf Morgen nehmen. PUNKT. AUS. AMEN. BASTA.

Wo kämen wir denn da hin, wenn wir heute aufgeben würden? Wenn wir aufhören würden, uns für morgen einzusetzen und zu engagieren? Wenn wir uns mit dem Bestehenden und Erreichten zufriedengeben und abfinden würden? Wenn wir die Flinte ins Korn werfen würden?

Nun darf ich schon seit einem Jahr daran mitwirken, die Stadt Kaufbeuren mitzugestalten. Wo kämen wir hin, wenn wir uns in unserer Stadt nur noch mit dem Heute als schönstem Tag zufriedengäben? Der bisweilen verklärte Blick in die glorreichen Zeiten der alten Reichsstadt oder in die hochstilisierten goldenen 90er Jahre ist sicherlich hilfreich und gibt uns heute Anknüpfungspunkte, unsere Stadt mit noch mehr Leben zu füllen und in die Zukunft zu tragen. Das Tänzelfest samt Lagerleben, der Altstadtsommer, die Märkte, Kaufbeuren leuchtet, das Candlelight-shopping und die verschiedenen Summer-Streets sind beste Beispiele für „schönste Tage“ in der Altstadt in 2024. Aber damit geben wir uns doch noch nicht zufrieden. Unsere Stadt kann mehr! Vor allem kann sie die aktuell vonstattengehende Zeitenwende als Chance aufgreifen und sich als lebenswerte und sympathische Mittelstadt präsentieren. Wir haben tolle, innovative Unternehmen vor Ort mit spannenden Arbeitsmöglichkeiten im Stadtgebiet und in der Region. Wir sind das Tor ins Allgäu und haben die Berge bei gutem Wetter in Sichtweite vor unserer Haustüre. Wir haben eine hervorragende soziale Infrastruktur. Wir haben mit der Altstadt den Schatz unserer Historie bestens bewahrt. Wir haben ein breites vom Ehrenamt getragenes Kulturleben. Wir haben sogar kostengünstige Parkhäuser fußläufig um unsere Altstadt herum – wovon viele Städte träumen und was mir Gäste aus München im Advent erst wieder völlig erstaunt und dann begeistert bestätigten. Kurzum: wir haben beste Lebensbedingungen. Und wir haben den Willen, unsere Potentiale als Familienstadt, als Wirtschaftsstandort, als Kulturjuwel, als touristische Attraktion, alles in allem als aufstrebende Stadt zu nutzen.

Wenn ich eines in meinem ersten Jahr in Kaufbeuren gelernt habe, dann dass der Blick von außen viel positiver auf die Stadt ist, als ich es bei etlichen Kaufbeurer kennen lernen durfte. Sicherlich ist nicht alles bestens, ich bin Realist und will keinen verklärten Blick auf die aktuelle Stadt haben. Die Haushaltslage der Stadt ist – wie bei vielen anderen Kommunen aufgrund der bundesweiten Verwerfungen und des Reformbedarfs – alles andere als rosig. Aber das Glas ist halbvoll und nicht halbleer. Das halbvolle Glas ist deutlich präsenter und auch mit einem halbvollen Glas kann man viel ermöglichen. Es liegt an uns, was wir daraus machen. Als Berufsoptimist sag ich einfach, packen wir es an. Jeden Morgen wenn ich ins Büro fahre, auf dem Weg das Alpenpanorama sehe und durch die Altstadt zum Rathaus gehe, denke ich mir, welch ein Glück, an diesem schönen Ort in Frieden und Freiheit leben zu dürfen. Heute IST ein schöner Tag und morgen kommen noch SCHÖNERE Tage.

In diesem Sinne wünsche ich Euch alles Gute, stete Gesundheit und für Euch und Eure Familien ein rundum gelungenes 2025! Und unserer Stadt und damit uns allen wünsche ich SCHÖNSTE Tage.
Herzlichst, Euer Andreas Bauer

Zum Kolumnisten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Leiter des Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferats der Stadt Kaufbeuren und berufsmäßiger Stadtrat. In seiner monatlichen Kolumne schreibt er über Kaufbeurer Themen, seine Aktivitäten, Eindrücke und Erlebnisse.

Der 42-Jährige war zuvor knapp 10 Jahre bei der Landeshauptstadt München beschäftigt. Dort leitete er zuletzt den Geschäftsbereich Umweltvorsorge im Referat für Klima- und Umweltschutz. Andreas Bauer kommt aus München, ist seit 20 Jahren dem Ostallgäu eng verbunden und lebt seit 2018 in Markt Kaltental. Seit Anfang 2024 ist er in seiner Funktion als Referatsleiter für die Stadt Kaufbeuren tätig.

Zum Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat der Stadt Kaufbeuren

Das Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat umfasst vier Abteilungen. Dies gliedert sich auf in die Abteilungen Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Kultur und das Städtische Wasserwerk Kaufbeuren. Darunter fallen auch die Bereiche Marketing, ÖPNV aber auch das gesamte Immobilienmanagement der Stadt Kaufbeuren. Dazu gehören insbesondere Gewerbe- und Wohnbauflächen, städtische Mietwohnungen, Waldbesitz sowie die Bäderbetriebe. Zur Kulturabteilung gehören wiederum die Kulturförderung, das Stadtarchiv sowie das Stadtmuseum.

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Kolumne

Kaufbeuren packt an – Sommer in der Stadt. Die neue Kolumne des Kaufbeurer Wirtschaftsreferenten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Kolumnist von Wir sind Kaufbeuren. Lesen Sie hier seine dritte Ausgabe mit dem Titel „Kaufbeuren packt an – Sommer in der Stadt“

Griaß Euch!

„Es ist Sommer in der Stadt“ mit diesen Worten habe ich mich in meiner letzten Kolumne verabschiedet und am Ende der Sommerpause bzw. der Sommerferien ist erfreulicherweise immer noch Sommer in der Stadt. Damit meine ich nicht nur den lange vermissten Sommer und das nach wie vor anhaltende traumhafte Sommerwetter, sondern auch das Stadtfeeling, das momentan in Kaufbeuren herrscht.

Seit Montag bin ich wieder zurück im Büro und ich erlebe rundum nur entspannte Menschen. Ob die gelegentlich auch missmutig dreinschauenden Menschen morgens beim Bäcker, ob die zahlreichen Touristen in der Altstadt, ob die vielen Gäste in der Gastronomie und die Gastronomen selbst, ob Kinder und Jugendliche in den Freibädern, ob die vielen Fans am Wochenende beim internationalen Warrior Cup im Eisstadion, sogar im sonst vom Wettstreit um jede Sekunde und jeden Centimeter dominierten Straßenverkehr herrscht Frieden – egal wo ich hinkomme, begegnet mir aktuell völlig entspannte Stimmung – dolce vita in Kaufbeuren. Die weltpolitische Lage, die beunruhigenden Ergebnisse der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen oder die aktuell schwierige Konjunktur- und angespannte Wirtschaftslage sind so besorgniserregend, dass sie eigentlich die Stimmung eintrüben sollten. Das wäre doch „normal“ und typisch deutsch. Doch weit und breit nichts von zu spüren. Woher kommt die aktuell so gute Stimmung in der Stadt, dieses besondere Feeling?

Liegt es am Wetter? Liegt es an der Ferienzeit? Oder liegt es allein daran, dass das Freibad in Kaufbeuren wieder offen hat? Nein das glaube ich nicht. So sehr auch ich mich über die Wiederöffnung freue, der Sprung ins erfrischende Wasser einfach herrlich ist und sich die 1,4 Mio. Euro Investitionen für das Freibad gelohnt haben, will ich die Bedeutung des Bades für die Gesamtstimmungslage nicht überbewerten. Auch wenn einen das mediale Interesse an der Baderöffnung anderes weiß machen will, so kann die Stimmung in einer Stadt doch nicht von einem Freibad – insbesondere wenn man noch ein zweites Freibad in Neugablonz hat – abhängen – oder?

Liegt es an der Außengastronomie in Kaufbeurens Zentrum? Es ist erstaunlich, wie positiv und vielfach die Menschen aktuell aus Nah und Fern die Außengastronomie in Kaufbeurens Zentrum annehmen und sowohl tagsüber wie auch an lauen Sommerabenden genießen. Ich bin sehr froh, dass mehrere Gastronomiebetriebe die von mir initiierte Möglichkeit der erweiterten Ausschankflächen schon nutzen und damit ihren Beitrag für ein positives Stadtbild leisten. Nun gibt es mehr Angebote und mehr Platz im Herzen unserer Stadt. Und so wie ich das mitbekomme und mir gespiegelt wird, werden diese Angebote sehr gut angenommen. Auch wenn natürlich noch Luft nach oben ist, erleben wir gerade das, was wir uns alle wünschen, Kaufbeurens Zentrum in und rund um die Altstadt lebt. Ich hoffe auf noch weitere Gastronomen, die jetzt noch oder nächste Saison mitmachen. Denn zur Wahrheit gehört leider auch, dass wir ja auch ein paar schmerzliche Verluste gastronomischer Angebote an zentralen Stellen in der Stadt haben und zudem einige Lokale urlaubsbedingt noch geschlossen haben. Die ersten Bemühungen zur Verschönerung der Außengastronomie – Stichwort Schanigärten – sind jedenfalls mehr als ermutigend, insbesondere deren so positive Annahme durch die vielen Gäste.

Zurück zum aktuell so angenehmen Stadtfeeling und der Frage woher es kommt. Liegt es vielleicht einfach daran, dass sich die Menschen in der Ferienzeit eine Auszeit von all den bedrückenden und beängstigenden Themen aus der Welt-/Politik nehmen und die Schwere des Alltags einfach mal für eine gewisse Zeit ablegen? Kommt die besondere Stimmung in Kaufbeurens Zentrum einfach daher, dass diese Stadt in ihrer einzigartigen Schönheit und mit ihren speziellen Plätzen in den Sommermonaten besonders zum Blühen kommt?

Ich glaube ja, vielleicht habe ich aber auch nur eine sommerliche Kaufbeuren-Verblendung. Jedenfalls freue ich mich, dass die erste summer street am 14. September von der Ludwigstraßen-Community auf die Beine gestellt wird und somit das Sommer-Feeling in Verlängerung geht. Ich kann die Veranstaltung und das vielfältige Angebot aller Einzelhändler, Gastronomen, Kulturschaffender und Anwohner aus der Ludwigstraße nur empfehlen. Wahnsinn – was eine Gemeinschaft alles auf die Beine stellen kann, wenn man ihr den Straßenraum für kreative Ideen zur Verfügung stellt. Da lebt ein Straßenzug in unserer Altstadt besonders auf und zeigt, was alles möglich ist, wenn wir die Altstadt neu denken. Lassen wir uns also alle überraschen… sehen wir uns vor Ort? Ich hoffe doch sehr! Ebenso wie auf viele weitere Initiativen in den anderen Straßenzügen unserer Altstadt.

Passend zum Sommerfeeling gibt es am 15. September übrigens eine Neuheit in Kaufbeuren. Auf Initiative und organisiert durch Hockey for Hope e.V. und dem Rotary Club Kaufbeuren-Ostallgäu findet eine Blade-Night durch die Stadt statt. Nicht nur Rollschuhfahrer, sondern auch Radfahrer, Rollerfahrer und Fußgänger – ob Groß oder Klein – können mitmachen und unsere Stadt von einer ganz anderen Seite erleben und ein besonderes Feeling genießen. Auch hierzu kann ich herzlichst zum Mitmachen einladen.

Es tut sich was in unserer Stadt. Kaufbeuren packt an. Jetzt bleibt nur noch zu wünschen, dass das Wetter ebenfalls auf Sommerkurs bleibt – nicht nur für ein besonderes Straßenfest in der Ludwigstraße und die Buron Blade Night, sondern auch für alle Biergarten- und Außengastrofreunde, für alle Freibadfans, für alle Gute-Laune- und dolce-vita-Freunde! Auf ein möglichst lange anhaltendes Sommerfeeling – auch in den nächsten Wochen, wenn uns alle der Alltag und die trüben Gedanken wieder einholen werden. Aber auch ein Spätsommer und ein goldener Herbst haben ja ihre schönen Seiten…

Ihr werdet es gemerkt haben, ich bin ein „Sommer-Kind“. Alles Gute!

Herzlichst Euer Andreas Bauer

Zum Kolumnisten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Leiter des Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferats der Stadt Kaufbeuren und berufsmäßiger Stadtrat. In seiner monatlichen Kolumne schreibt er über Kaufbeurer Themen, seine Aktivitäten, Eindrücke und Erlebnisse.

Der 42-Jährige war zuvor knapp 10 Jahre bei der Landeshauptstadt München beschäftigt. Dort leitete er zuletzt den Geschäftsbereich Umweltvorsorge im Referat für Klima- und Umweltschutz. Andreas Bauer kommt aus München, ist seit 20 Jahren dem Ostallgäu eng verbunden und lebt seit 2018 in Markt Kaltental. Seit Anfang 2024 ist er in seiner Funktion als Referatsleiter für die Stadt Kaufbeuren tätig.

Zum Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat der Stadt Kaufbeuren

Das Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat umfasst vier Abteilungen. Dies gliedert sich auf in die Abteilungen Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Kultur und das Städtische Wasserwerk Kaufbeuren. Darunter fallen auch die Bereiche Marketing, ÖPNV aber auch das gesamte Immobilienmanagement der Stadt Kaufbeuren. Dazu gehören insbesondere Gewerbe- und Wohnbauflächen, städtische Mietwohnungen, Waldbesitz sowie die Bäderbetriebe. Zur Kulturabteilung gehören wiederum die Kulturförderung, das Stadtarchiv sowie das Stadtmuseum.

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Kaufbeuren packt an – Söder und der Biergarten. Die neue Kolumne des Kaufbeurer Wirtschaftsreferenten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist neuer Kolumnist von Wir sind Kaufbeuren. Lesen Sie hier seine zweite Ausgabe mit dem Titel „Kaufbeuren packt an – Söder und der Biergarten im Jordanpark“

Griaß Euch!

„Kaufbeuren ist mir lieb und teuer!“ mit diesen Worten hat sich Ministerpräsident Markus Söder am Empfang zum Tänzelfest im Goldenen Buch der Stadt verewigt. Gut gelaunt und mit viel Wertschätzung würdigte unser Landesvater in seiner Ansprache die lange, eigenständige Stadtgeschichte Kaufbeurens als freie Reichsstadt sowie die Tradition des Tänzelfestes. Und natürlich fehlte eine süffisante Passage zur Gemeinsamkeit und zur Verbundenheit des gebürtigen Franken nicht, denn sowohl Franken als auch Schwaben und damals freie Kaufbeurer kamen ja 1806 nicht ganz freiwillig zum Königreich Bayern. Während der Passage hatte ich den Eindruck, dass sogar der „Kini“ (König Ludwig II, auch als Märchenkönig verehrt), der in einem schönen Gemälde über den Alten Sitzungssaal im Rathaus wacht, leicht schmunzeln musste. Natürlich schlug Söder auch den Bogen in die heutige Zeit, betonte den Wert der vielfältigen kulturellen Wurzeln des heutigen Freistaats und seiner Menschen und löste die Vergangenheit in dem großen Schatz der Menschen in der heutigen Zeit, nämlich einem echten, gelebten Heimatgefühl auf. Das Tänzelfest, als größtes Kinderfest sei dafür der beste Beweis. Zweifelsohne, das Tänzelfest war ein in Worte kaum zu fassendes rundum gelungenes Stadtfest. DANKE an alle Beteiligten, die ehrenamtlich dieses Fest auf die Beine gestellt haben!

Zurück zum Empfang, der insgesamt sehr würdig war. Die Wertschätzung des Ministerpräsidenten allein durch seine Schirmherrschaft und seine Worte für das Tänzelfest und alle Beteiligten waren echt und auch angemessen. Doch warum die Passage und Betonung einer Rivalität zu Bayern? Warum im Jahr 2024 immer noch die Neckereien mit Oberbayern? Als gebürtiger Münchner, mit fränkischen, niederbayerischen, oberpfälzer und böhmischen Familienwurzeln und nun in Bayerisch-Schwaben zuhause habe ich mich in dieser Situation gefragt: Ist das nur ein besonderes Faible unseres Ministerpräsidenten? Oder ist in Kaufbeuren die alte Rivalität mit Bayern immer noch kulturell verankert und sogar relevant? Diese vermeintliche Rivalität ist mir – im Gegensatz zu Besuchen in Franken – in Kaufbeuren bisher überhaupt noch nicht begegnet. Aber spielt sie heute in Kaufbeuren in unserer global geprägten Welt vielleicht noch immer eine Rolle?

Ich glaube nein. Und den Beweis dafür habe ich Ende Juli bekommen, als ein Aufschrei durch die Stadt ging. Die Nachricht, der Biergarten im Jordanpark müsste auf Betreiben der Stadtverwaltung in den nächsten Jahren aufgelöst werden, hat die Kaufbeurer unglaublich elektrisiert. Sofort musste ich an meine Kindheit denken, als massenweise die Menschen in München auf die Straße gingen, um die damals von der Staatsregierung ins Visier genommenen Öffnungszeiten von Biergärten zu verteidigen. Letztendlich knickte die Politik damals vor dieser oberbayerischen Massenbewegung schnell ein und der Spuk war nach ein paar Wochen vorbei. Niemand traute sich damals und bis heute mehr das bayerische Heiligtum des Biergartens anzutasten. Typisch München, typisch Oberbayern sagte man damals zu der von den Medien bezeichneten Biergartenrevolution. Aus den Reaktionen der Kaufbeurer zum Biergarten im Jordanpark weiß ich nun, es gibt eine gesamtbayerische Verbundenheit und kulturelle Gemeinsamkeit. Es muss also „typisch bayerisch“ heißen.

Was das für die Zukunft des Biergartens im Jordanparkt bedeutet, können Sie sich jetzt denken. Sehen wir uns auf a Maß im Jordanpark?

Genießen Sie die Ferienzeit. Ob weit weg oder zuhause. Es gibt unglaublich viele schöne Plätze und auch eine Vielzahl an Veranstaltungen in unserer Stadt. Wann ist das bayerische Lebensgefühl von „leben und leben lassen“ mehr zu spüren als jetzt? Es ist Sommer in der Stadt…

Herzlichst Euer Andreas Bauer

Zum Kolumnisten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Leiter des Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferats der Stadt Kaufbeuren und berufsmäßiger Stadtrat. In seiner monatlichen Kolumne schreibt er über Kaufbeurer Themen, seine Aktivitäten, Eindrücke und Erlebnisse.

Der 42-Jährige war zuvor knapp 10 Jahre bei der Landeshauptstadt München beschäftigt. Dort leitete er zuletzt den Geschäftsbereich Umweltvorsorge im Referat für Klima- und Umweltschutz. Andreas Bauer kommt aus München, ist seit 20 Jahren dem Ostallgäu eng verbunden und lebt seit 2018 in Markt Kaltental. Seit Anfang 2024 ist er in seiner Funktion als Referatsleiter für die Stadt Kaufbeuren tätig.

Zum Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat der Stadt Kaufbeuren

Das Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat umfasst vier Abteilungen. Dies gliedert sich auf in die Abteilungen Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Kultur und das Städtische Wasserwerk Kaufbeuren. Darunter fallen auch die Bereiche Marketing, ÖPNV aber auch das gesamte Immobilienmanagement der Stadt Kaufbeuren. Dazu gehören insbesondere Gewerbe- und Wohnbauflächen, städtische Mietwohnungen, Waldbesitz sowie die Bäderbetriebe. Zur Kulturabteilung gehören wiederum die Kulturförderung, das Stadtarchiv sowie das Stadtmuseum.

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Kolumne

„Kaufbeuren packt an“ – die erste Kolumne des neuen Wirtschaftsreferenten Andreas Bauer für Wir sind Kaufbeuren

„Mein Glas ist halb voll und nicht halb leer!“ Gemeinsam für Kaufbeuren: Chancen nutzen und die Stadt voranbringen

Griaß Euch,

diese Woche war ich bei einem Treffen der Metropolregion München. Das ist ein Verein aller Kommunen zur Stärkung der Region von Ingolstadt im Norden bis zur Grenze im Süden, von Dingolfing im Osten bis Kaufbeuren im Westen. Dort werden Zukunftsthemen wie – sehr hochtraben formuliert – die polyzentrische Wirtschaftsentwicklung in der Metropolregion beraten, aber ebenso Vereinsmeierei betrieben und Kleinteiliges koordiniert. Mein Ziel dabei ist es, mehr Tagesgäste sowie starke, zukunftsfähige Unternehmen mit Wachstumsdrang für Kaufbeuren zu gewinnen. Denn die Metropolen München, aber auch Augsburg platzen aus allen Nähten. Und zugleich lässt es sich in diesem Rahmen leichter für verbesserte Anbindungen auf Straße und Schiene kämpfen. Jedenfalls saß ich diese Woche mit einer Vielzahl von Kolleginnen und Kollegen beieinander und als jeder so von seinen aktuellen Projekten berichtete, wurde mir mal wieder klar, welch außergewöhnliche Stellung Kaufbeuren im Vergleich aktuell hat.

Wisst ihr eigentlich, wie schön es in unserer Stadt ist? Seid ihr Euch bewusst, welch Schatz unsere historische Altstadt ist? Seid ihr Euch der Wirtschaftskraft und der Stärke des hiesigen Arbeitsmarktes bewusst? Könnt ihr die Lebensqualität unserer mitten im wunderschönen Allgäu verankerten Stadt wahrnehmen? Seid ihr Euch bewusst, welch Zukunftschancen unseren Kindern durch die Vielzahl an Schulen und Ausbildungsmöglichkeiten hier eröffnet werden?

Warum beginne ich meine Kolumnen-Reihe mit diesem Blick von außen? Weil ich mich selbst als gebürtiges Münchner Kindl von außen Kaufbeuren über mehrere Jahre genähert habe. Inzwischen als Wirtschaftsreferent voll angekommen und Mitglied des Stadtrats verwehre ich mich innerlich dagegen, die vermeintliche Kaufbeurer Kultur des Negativ-Denkens anzunehmen. Sicherlich ist nicht alles Gold was glänzt und es gibt durchaus ordentliche Baustellen in der Stadt. Aber das Glas ist halb voll und nicht halb leer. Die Chancen und Möglichkeiten überwiegen bei Weitem. Wir werden vielfach um unsere Stadt und unsere Lage bewundert und beneidet. Ja, man kann durchaus zufrieden und mit einem gesunden Stolz auf unsere Stadt blicken!

Bei dem Treffen bei der Metropolregion München wurde mir dies diese Woche mal wieder mehr als deutlich: Der Standort Kaufbeuren erfährt momentan eine besondere Dynamik. Als eine der wenigen Kommunen entwickeln wir aktuell an der Apfeltrangerstraße ein neues Gewerbegebiet mit 100.000 qm und schaffen damit Wachstumschancen für unsere Wirtschaft. Egal mit welchem Wirtschaftsvertreter man spricht, welche Unternehmensbefragung man sich anschaut, Flächen zur Entwicklung und zum Wirtschaftswachstum sind in unserem Land rar und sehr begehrt. Auch unsere aktuelle Wirtschaftsumfrage im Landkreis und in der Stadt hat gezeigt, dass trotz der konjunkturellen Eintrübung der Bedarf an Gewerbeflächen sowie an Wohnraum neben dem Fachkräftemangel am stärksten ist. Und so passt es zur Dynamik an unserem Standort, dass Wohnraum in Kaufbeuren gerade intensiv mit fünf Großprojekten und einer kontinuierlichen Nachverdichtung geschaffen wird. Die Besonderheit des Schulstandorts habe ich schon erwähnt und rundet das Bild einer sich dynamisch entwickelnden Stadt ab. Um diese Dynamik werden wir beneidet. Insbesondere da sie gerade antizyklisch zur aktuell eingetrübten Wirtschaftslage in unserem Land läuft.

Doch das ist alles nichts wert, wenn wir nichts daraus machen! Richtig. Lasst uns unsere Stadt behutsam, aber gezielt in die Zukunft entwickeln. Schauen wir nicht rückwärts, schauen wir vorwärts. Lasst uns vorfreudig auf den/die bald fünfzigtausendste/n Einwohner/in schauen. Lasst uns im Bewusstsein unseres historischen Stadterbes die vielfältigen Zukunftschancen ergreifen. Lasst uns gemeinsam anpacken! Ich habe große Lust darauf. Und ich lade Euch alle ein, für unsere großartige Stadt und unsere Stadtgesellschaft zusammen mitanzupacken.

In diesem Sinne gebe ich meiner Kolumne den Titel „Kaufbeuren packt an.“ Nicht zweifelnd mit Fragezeichen, sondern mit einem entschlossenen Punkt am Ende.

Es grüßt Euch herzlich
Euer Andreas Bauer

Zum Kolumnisten Andreas Bauer

Andreas Bauer ist Leiter des Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferats der Stadt Kaufbeuren und berufsmäßiger Stadtrat. In seiner monatlichen Kolumne schreibt er über Kaufbeurer Themen, seine Aktivitäten, Eindrücke und Erlebnisse.

Der 42-Jährige war zuvor knapp 10 Jahre bei der Landeshauptstadt München beschäftigt. Dort leitete er zuletzt den Geschäftsbereich Umweltvorsorge im Referat für Klima- und Umweltschutz. Andreas Bauer kommt aus München, ist seit 20 Jahren dem Ostallgäu eng verbunden und lebt seit 2018 in Markt Kaltental. Seit Anfang 2024 ist er in seiner Funktion als Referatsleiter für die Stadt Kaufbeuren tätig.

Zum Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat der Stadt Kaufbeuren

Das Wirtschafts-, Liegenschafts- und Kulturreferat umfasst vier Abteilungen. Dies gliedert sich auf in die Abteilungen Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Kultur und das Städtische Wasserwerk Kaufbeuren. Darunter fallen auch die Bereiche Marketing, ÖPNV aber auch das gesamte Immobilienmanagement der Stadt Kaufbeuren. Dazu gehören insbesondere Gewerbe- und Wohnbauflächen, städtische Mietwohnungen, Waldbesitz sowie die Bäderbetriebe. Zur Kulturabteilung gehören wiederum die Kulturförderung, das Stadtarchiv sowie das Stadtmuseum.

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