Die Internationalisierung des Geschäftes ist eine Selbstverständlichkeit für HAWE geworden
HAWE Hydraulik ist in vielerlei Hinsicht eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte. Als am 15.02.1949 die Herren Karl Heilmeier („HA“) und Wilhelm Weinlein („WE“) ihre gemeinsame Firma im Münchener Ortsteil Berg am Laim gründeten, war ihnen ganz deutlich bewusst, welche großen Möglichkeiten die verhältnismäßig junge Technologie der Hydraulik bieten kann. Den heutigen, weltweit tätigen Konzern haben Sie sich wahrscheinlich nicht vorstellen können.
Dabei zieht sich ein Thema wie ein roter Faden durch die Firmengeschichte: immer wieder neue Technologien und die Begeisterung für innovative Lösungen. Tatsächlich ist die Gründung der Firma Heilmeier & Weinlein, wie sie ursprünglich hieß, nur die notwendige Folge einer innovativen Erfindung: Karl Heilmeier hatte eine Radialkolbenpumpe konstruiert mit einer hohen Druckfestigkeit, schnelllaufend und mit hohem Wirkungsgrad.
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Diese Pumpe sollte vom Start weg mit hohen Stückzahlen beim Kunden Still Gabelstapler in Hamburg zum Einsatz kommen. Das innovative Produkt war da, aber der schnelle Erfolg kam überraschend: direkt in der Serienproduktion sollte es zum Einsatz kommen. Die notwendige Infrastruktur dafür musste 1949 nach dem Krieg zunächst geschaffen werden und dazu erfolgte die Gründung der „Heilmeier & Weinlein Fabrik für Oelhydraulik“.
Auch für die Firma Meiller aus München wird nach diesem Prinzip eine passgenaue Pumpe entwickelt und sofort eingesetzt. Diese Pumpe ist sogar so gut, dass schon in den 50’er Jahren erste Kopien davon auftauchen. Ein Problem, mit dem viele Maschinenbauer in Deutschland sich erst sehr viel später konfrontiert sahen.
Beinahe zeitgleich kamen Hydraulikventile hinzu und das Produktprogramm wuchs ständig. Die Vision der Firmengründer: “Hochdruck ist wirtschaftlicher“ und das sollen alle Kunden nutzen können. Dazu braucht es Hochdruckhydraulik aus dem Katalog. Dazu braucht es standardisierte, aus intelligenten Bauteilen konstruierte Lösungen, die auf verschiedene Anwendungen anpassbar sind. Damit sind plötzlich auch kleine und mittlere Stückzahlen wirtschaftlich darstellbar, damit findet HAWE für alle Kunden eine individuell passende Lösung. Hochdruck für jedermann.
Vor diesem Hintergrund konzentriert sich HAWE sehr schnell auf den Werkstoff Stahl. Hochdruck-lösungen in maßgeschneiderten Varianten lassen sich aus Stahl auch dort sicher aufbauen, wo Lösungen aus Guss nicht machbar oder nicht wirtschaftlich darstellbar wären. Die „Solutions for a world under pressure“, wie der Firmenslogan ab 2009 prägnant formuliert, sind bei HAWE fast ausschließlich in Stahl ausgeführt.
Dieser Werkstoff ist auch der zweiten, für HAWE so charakteristischen Produkteigenschaft geschuldet: der Kompaktheit. Sitzventile, die Funktionsintegration der Ventile im Stahl, die Kombination von Ventiltechnik und Antrieb in Kompaktaggregaten führen bei HAWE zu Produkten von einer außerordentlichen Leistungsdichte. Dies eröffnet den Kunden von HAWE, Maschinenhersteller in über 70 Branchen ihrerseits neue, eigene Wettbewerbsvorteile.
Dazu musste allerdings HAWE in den 1950’er Jahren zunächst einmal Sitzventile im Markt etablieren. Die Entwickler mussten erst einmal beweisen, dass diese Ventile leckölfrei dicht ausgelegt werden können. Was heute allgemein anerkannt ist, war zu jener Zeit keinesfalls allgemeiner Stand der Technik. HAWE konnte das aber bereits. Die sorgfältige Herstellung der Teile ist dabei genauso wichtig wie das Design der Produkte. Daher ist die Nutzung der jeweils neuesten Fertigungstechnologie für HAWE von Anfang an eine Selbstverständlichkeit.
Als im Jahr 1965 das erste Zweigwerk von HAWE in Freising, vor den Toren von München, eröffnet wird, besteht der Maschinenpark noch aus konventionellen Maschinen. Der gewaltige Fortschritt in der Maschinentechnologie zu den heute üblichen CNC Maschinen stand gerade bevor.
HAWE hat diese technologische Entwicklung nicht nur in der eigenen Produktion stets als ein Pionier an vorderster Front begleitet. Durch die eigenen HAWE-Produkte zur Spannhydraulik waren viele große Produktivitätssprünge der modernen CNC Maschinen erst möglich. Einen guten Eindruck, was heute mit moderner Maschinentechnologie und Fabrikorganisation, mit Industrie 4.0 möglich ist, liefert das neueste HAWE Werk in Kaufbeuren, wo seit 2014 auf 50.000 m2 im Wesentlichen die mobilen Ventilbaureihen aus dem Produktprogramm gefertigt werden.
Auch bei den mobilen Arbeitsmaschinen setzen HAWE Produkte Standards: die HAWE Schieber arbeiten bereits nach dem Load Sensing Prinzip, als dieser Name nicht gar nicht erfunden war. Tatsächlich war das SKS-Ventil von HAWE schon zu Beginn der 1970‘er Jahre eines der ersten derartigen Ventile mit lastabhängiger Ölversorgung.
Ein Schwerpunkt der heutigen Produktentwicklung geht über die reine Hydraulik der Anfangsjahre hinaus: Bereits seit den 80’er Jahren des vorigen Jahrhunderts entwickelt HAWE eigene elektronische Steuerungen. Eigene Software zur Hydrauliksteuerung wurde zu einem breiten Entwicklungsfeld und in den letzten Jahren finden bei HAWE verstärkt digitale Hilfsmittel, wie Simulation, digitaler Zwilling und AI in der Konstruktion der Produkte wieder.
Der Erfolg der Produkte des Unternehmens beschränkt sich nicht nur auf den Heimatmarkt in Deutschland. 1972 betritt Heilmeier & Weinlein mit der Tochtergesellschaft in Italien die internationale Bühne. Weitere internationale Gesellschaften folgen Schlag auf Schlag, so dass HAWE heute in 20 Ländern auf 4 Kontinenten mit eigenen Gesellschaften vertreten ist.
Auch das Produktionsnetzwerk der HAWE Fabriken lebt diese globale Präsenz: neben den 5 heimischen Fabriken der HAWE Gruppe entwickeln und produzieren bzw. montieren im Jubiläumsjahr 2024 HAWE Gesellschaften nahe bei den Kunden in ganz Europa, China, Indien und USA. Das ermöglicht nicht nur eine sehr guter Lieferperformance sondern ist auch nachhaltiger durch den verringerten Transport.
Die Internationalisierung des Geschäftes ist eine Selbstverständlichkeit für HAWE geworden. „Local for Local“ fasst den Anspruch und dessen produktive, inspirierende Umsetzung im globalen Produktions- und Entwicklungsnetzwerk zusammen. Über die Möglichkeiten der digitalen Kommunikation und Teamwork arbeiten die Kolleginnen und Kollegen in 4 Kontinenten nun gemeinsam an neuen Solutions for a World under Pressure. HAWE Hydraulik kann im Jahr 2024, nach nun 75 Jahren auf bereits 3 Generationen Familienunternehmen zurückblicken. Die große Gruppe der Familienunternehmen, die ein wesentlicher Pfeiler der deutschen Wirtschaft sind vertritt der Enkel des Firmengründers Karl Heilmeier, der heutige HAWE Hauptaktionär und Aufsichtsratsvorsitzende Karl Haeusgen, u.a. in seiner Funktion als Präsident des VDMA.