Seit 24. Mai tanken Fahrzeuge, insbesondere ein Biomüllsammelfahrzeug, am städtischen Bauhof Kaufbeuren den Kraftstoff HVO (Hydrotreated Vegetable Oil). Es handelt sich dabei um einen alternativen, nicht-fossilen Kraftstoff, der auch als Biokraftstoff der 2. Generation bezeichnet wird. Nachhaltig hergestellt generiert HVO eine CO2-Einsparung von 85-94% gegenüber fossilem Diesel. Die Zutaten sind biogenen Ursprungs und stammen aus Rest- und Abfallstoffen. Damit unterscheidet sich HVO erheblich vom bekannten Biodiesel (FAME) - besonders in den Punkten Lagerbeständigkeit, Frostsicherheit und Umweltverträglichkeit. HVO entspricht der Norm EN 15940 („Paraffinische Dieselkraftstoffe“).
Firmen wie Liebherr entwickeln ihre Fahrzeuge mittlerweile überwiegend mit HVO und liefern diese auch mit HVO erstbefüllt aus. Die Deutsche Bahn und die Logistik von Coca-Cola setzen ebenfalls auf den Einsatz von HVO. Die BOSCH Gruppe setzt HVO im Warenverkehr zwischen ihren Werken ein. Nahezu alle Fahrzeughersteller im Nutzfahrzeugsektor - u.a. MAN, Daimler, Scania, Volvo, DAF, Deutz, Deere, AGCO - haben ihre Dieselmotoren bereits für den Einsatz von HVO freigegeben.
Am städtischen Bauhof Kaufbeuren werden jährlich ca. 150.000 Liter Diesel verbraucht, mit aktuell noch hohem CO2-Äquivalent. Oberbürgermeister Stefan Bosse dankt Bauhof-Chef Georgio Buchs und seinem Fuhrparkleiter Dieter Simnacher für ihre Innovationsfreudigkeit und den Start des nachhaltigen HVO-Projektes: „Ich hoffe, dass wir im Projekt in schnellen Schritten vorankommen und so absehbar auf große Mengen an fossilem Diesel verzichten können und mit fast klimaneutralem Kraftstoff kompensieren können.“
Binnen kurzer Zeit konnte im Frühjahr eine Lieferbeziehung für nachhaltiges HVO mit Firma KESLAR GmbH Energiehandel aufgebaut werden. Dafür dankte OB Bosse Firmeninhaberin Christine Keslar-Tunder und Prokurist Andreas Hausmann beim Ortstermin im städtischen Bauhof am 21. Juli.
„Vielfach ist nicht bekannt, dass Kommunen und auch Unternehmen eigentlich sofort ihre Dieselfahrzeugflotten auf klimafreundliches HVO umstellen können. Deshalb bin ich dankbar, dass das Unternehmen Dobler GmbH & Co. KG parallel an ihrem Fertigteilwerk in die HVO-Nutzung eingestiegen ist. Wir leisten hier gemeinsam einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und hoffen, dass wir im gewerblichen Bereich sowie bei anderen Städten und Kommunen Interesse erzeugen und eine Anregung zum Umstieg geben können“, zeigt sich OB Stefan Bosse optimistisch und vom HVO-Einsatz überzeugt.
„Das Gebot der Stunde ist Geschwindigkeit und Flexibilität, um von den fossilen Energieträgern weg zu kommen. Für unsere künftige Fortbewegung wird die E-Mobilität von herausragender Bedeutung sein. Dazu muss unsere Stromversorgung sicher und regenerativ sein. Weitere Maßnahmen, wie der Einsatz von HVO in vorhandenen Motoren und Fahrzeugen, müssen unseren Weg zur Klimaneutralität sinnvoll ergänzen und beschleunigen“, führt Oberbürgermeister Bosse weiter aus und zeigt sich überrascht, dass HVO in Deutschland noch immer keine generelle Freigabe z.B. auch für PKWs hat.
Der Oberbürgermeister dankte abschließend Dr. Klaus Mösl, Entwicklungsleiter beim Automobilzulieferer Webasto und Mitglied von Fachgremien auf nationaler und europäischer Ebene sowie für e-Fuels und Wasserstoff, für seine Impulse und unabhängige Beratung zum Start des HVO-Einsatzes bei der Stadt Kaufbeuren.
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