„Nehmt Gehirnerschütterungen nicht auf die leichte Schulter!“

Aktiv gegen Gehirnerschütterungen: Der neue Kaufbeurer Verein "Kopf hoch e.V." kümmert sich um Leidtragende und betreibt Aufklärung. Präsident ist der ehemalige Eishockey-Spieler und Trainer Pit Ustorf

Was ist eine Gehirnerschütterung?

Eine Gehirnerschütterung ist ein leichtes Schädel-Hirn Trauma und setzt, wie fälschlicherweise immer wieder behauptet, keine Ohnmacht voraus. Die betroffenen Personen sind oftmals ansprechbar und auch durchwegs orientiert. Bei dem leichten Schädel-Hirn Trauma kommt es auf Grund einer Gewalteinwirkung auf Kopf, Hals oder Gesicht, aber auch an anderer Stelle (Körperstamm) zu einem komplexen pathologischen Prozess am Gehirn. In Folge dieser Gewalteinwirkung entsteht eine kurze, manchmal aber auch eine länger andauernden Funktions- bzw. eine neurologische Störung des Gehirns. Meistens ist diese Funktionsstörung schnell zu erkennen, indem z.B. Erbrechen, Erinnerungsverlust oder Übelkeit auftreten.

Es ist aber ebenso möglich, dass Symptome, welche auf ein leichtes Schädel-Hirn Trauma hinweisen, z.B. Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen bzw. Veränderungen des emotionellen Handelns, erst verzögert festgestellt werden können. Bei einer Gehirnerschütterung liegt also im Regelfall eine meist kurze, Leistungsstörung vor. Diese Leistungsstörung unseres Gehirns kann zu einer Vielfalt möglicher Folgen führen wie z.B. Koordinations-, Seh-, Wahrnehmungs-, Bewusstseins-, Hör- oder Verhaltensstörungen. Meistens gehen sie einher mit Kopfschmerzen, Übelkeit oder einem gewissen „im Nebel eingehüllten“ Gefühl. Man geht hier davon aus, dass das Gehirn in dieser Situation nicht mehr mit voller Leistung fahren kann, weil die Nervenzellen bzw. deren Vernetzung miteinander verletzt wurden. Diese fehlerhafte „Prozessortätigkeit“ kann sich in vielen verschieden Symptomen darstellen und ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Quelle: Bundesinstitut für Sportwissenschaft

Wie sehen die sofortigen Maßnahmen bei einer möglichen Gehirnerschütterung aus?

  • Schon nur bei dem Verdacht auf eine mögliche Gehirnerschütterung ist der betroffene Athlet zu seinem Eigenschutz sofort aus dem Trainings- oder Spielbetrieb herauszunehmen
  • Die betroffenen Athleten sollten danach nicht alleine gelassen werden, möglichst in eine ruhige Umgebung (wenn möglich abgedunkelt) verbracht werden und bei leichter Kopfhochlage, kontinuierlich überwacht und betreut werden
  • Ziel dieser Maßnahmen ist die Beruhigung der gestörten Gehirnfunktion und die Vermeidung weiteren Schadens

Diese Maßnahmen können von jeder betreuenden Person ausgeführt werden und beinhalten folgende Maßnahmen:

  • Kühlende Kompressen an Kopf und Nacken (kein Essen, sehr wenig Flüssigkeit)
  • Überwachung des Bewusstseinszustands, ist der Betroffene gut ansprechbar oder gibt er komische Antworten?
  • Ist der Athlet verlangsamt oder verwirrt?
  • Schläft er immer wieder ein?
  • Für Ruhe im Zimmer sorgen und keine unnötigen Fragen stellen
  • Es ist dafür Sorge zu tragen, dass schnellst möglichst eine ärztliche Beurteilung erfolgt

Quelle: Bundesinstitut für Sportwissenschaft

Erkennungsmerkmale einer Gehirnerschütterung für die Betreuer/Eltern am Spielfeldrand

Kognitive Symptome

  • Nicht wissen, was die aktuelle Zeit, das aktuelle Datum der Ort oder das Jahr ist
  • Verwirrtheit
  • Sich nicht an den Unfall und die Zeit davor oder danach zu erinnern
  • Eventuelle Ohnmacht
  • Konzentrationsprobleme
  • Außergewöhnliche oder übertriebene Gefühlsregungen

Körperliche Symptome

  • Starke Kopfschmerzen
  • Starke Nackenschmerzen
  • Druck im Kopf
  • Gleichgewichtsstörungen, Benommenheit
  • Sich wie im Nebel fühlen
  • Sterne, doppelt oder eingetrübt sehen
  • Klingeln in den Ohren
  • Licht- und Geräuschempfindlichkeit
  • Übelkeit und/oder Schwindel

Wichtig zu wissen:

  • Jede mögliche und tatsächliche Gehirnerschütterung ist ernst zu nehmen
  • Eine Ohnmacht ist keine Voraussetzung für eine Gehirnerschütterung
  • Gängige Symptome einer Gehirnerschütterung können sich auch zeitverzögert zeigen
  • Gehirnerschütterungen können auch durch Gewalteinwirkung auf Grund von Scherkräften auf Nacken und Stammkörper entstehen
  • Das Erkennen und die entsprechenden, sofortigen Maßnahmen können das Gehirn vor weiteren Schäden schützen und die unmittelbare Genesung einleiten
  • Schutzausrüstungen wie Helm oder Mundschutz sind wichtig und richtig, verhindern jedoch mögliche Gehirnerschütterungen nicht automatisch

Warum brauchen wir ein Umdenken bezugnehmend auf Gehirnerschütterungen?

Viele Jahre wurde der Umgang mit leichten Schädel-Hirn Traumen im allgemeinen Leben und ganz speziell im Sport verharmlost und bagatellisiert. Als jedoch der Eishockeyspieler Stefan Ustorf seine Karriere 2013 trotz 2jährigen Therapie- und Rehabilitationsversuchen auf Grund wiederholter Schädel-Hirn Traumen beenden musste und als erster Profisportler in Deutschland überhaupt öffentlich zu seinen gesundheitlichen Problemen bezüglich der Folgeerscheinungen von erlittenen Gehirnerschütterungen Stellung nahm, konnte das Bewusstsein der Öffentlichkeit geweckt werden. Er löste mit seinen Aussagen zu den Folgen der erlittenen Gehirnerschütterungen teilweise heftige Diskussionen bei der Ärzteschaft, der Berufsgenossenschaft und auch den Medien aus.

Leider ist es auch heute noch so, dass leichte Gehirnerschütterungen nur schwer eindeutig diagnostizierbar sind. Aus diesem Grunde werden verletzte Sportler immer noch viel zu früh wieder in den Trainings-oder Spielbetrieb integriert und eben das gilt es zu verhindern. Das Beispiel Stefan Ustorf hat aufgezeigt, wie wichtig es ist, Gehirnerschütterungen nicht zu bagatellisieren, denn die Folgen können für alle Athleten verheerend sein. Das Gleiche gilt selbstverständlich nach einem Unfall auch für Nichtsportler bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess. Eine Gehirnerschütterung muss ernst genommen, diagnostiziert und therapiert werden, dafür setzt sich der Verein „Kopf hoch e.V.“ mit all seinen Möglichkeiten ein. Diese Inhalte sollen dazu dienen, Kenntnisse über leichte Gehirnerschütterungen zu vermitteln um im Falle einer solchen Verletzung die entsprechenden Handlungsempfehlungen erfolgreich durchzuführen zu können, bis medizinische Fachkräfte zur Verfügung stehen.


Wichtig

Alle, hier dargestellten Inhalte dienen ausschließlich Informationszwecken. Sie ersetzen keinesfalls den Besuch und die Nachfrage bei Ärzten oder Spezialisten. "Kopf hoch e.V. weist eindringlich daraufhin, dass es sich bei diesen Inhalten nicht um eine medizinische Beratung handelt. Sollten sie annehmen eine Gehirnerschütterung zu haben, suchen Sie so schnell wie möglich einen Arzt ihrer Wahl auf um sich behandeln zu lassen. Das Gleiche gilt selbstverständlich auch für Personen, von denen sie glauben, dass sie eventuell eine Gehirnerschütterung haben.


Kopf hoch e.V. -aktiv gegen Gehirnerschütterungen

Präsident: Peter Ustorf

St. Michaels-Weg 1
87600 Kaufbeuren
Fax: 08341 94736
Mobil: 0176 24097238
Telefon: 08341 40811

Email: info@kopf-hoch.net
www.kopf-hoch.net

 

 

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