Am Donnerstag, den 14.10.2021, um 19.00 Uhr, veranstaltet das Stadtmuseum Kaufbeuren im Stadttheater eine Lesung mit der Schriftstellerin Ines Geipel, die ihr Buch „Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass“ vorstellt. Die Schriftstellerin setzt sich darin auf Grundlage ihrer eigenen Biographie mit der Erinnerungskultur im Osten und Westen Deutschlands auseinander. Anknüpfend an die Sonderausstellung „Kaufbeuren unterm Hakenkreuz. Eine Stadt geht auf Spurensuche“ 2019 / 2020, möchte das Stadtmuseum Kaufbeuren mit der Veranstaltung den Blick auf die gesamtdeutsche Vergangenheitsbewältigung und ihre Folgen für die Gegenwart richten. Die Veranstaltung wird gefördert vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“.
Woher kommt die große Wut im Osten? Fremdenfeindlichkeit und Hass auf „den Staat“: Verlieren wir den Osten Deutschlands? Das Buch sucht Antworten auf das Warum der Radikalisierung, ohne die aktuell bestimmende Opfererzählung nach 1989 zu bedienen. Es erzählt von den Schweigegeboten nach dem Ende der NS-Zeit, der Geschichtsklitterung der DDR und den politischen Umschreibungen nach der deutschen Einheit. Verdrängung und Verleugnung prägen die Gesellschaft bis ins Private hinein, wie die Autorin mit der eigenen Familiengeschichte eindrucksvoll erzählt.
Ines Geipel, geboren 1960, ist Schriftstellerin und Professorin für Verssprache an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Die ehemalige Weltklasse-Sprinterin floh 1989 nach ihrem Germanistik-Studium aus Jena nach Westdeutschland und studierte in Darmstadt Philosophie und Soziologie. 2000 war sie Nebenklägerin im Prozess gegen die Drahtzieher des DDR-Zwangsdopings. Ihr Buch »Verlorene Spiele« (2001) hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Bundesregierung einen Entschädigungs-Fonds für DDR-Dopinggeschädigte einrichtete. 2005 gab Ines Geipel ihren Staffelweltrekord zurück, weil er unter unfreiwilliger Einbindung ins DDR-Zwangsdoping zustande gekommen war. Ines Geipel hat neben Doping auch vielfach zu anderen gesellschaftlichen Themen wie Amok, der Geschichte des Ostens und auch zu Nachwendethemen publiziert.
Der Eintritt zur Lesung ist frei, um Voranmeldung wird gebeten unter 08341/966 83 90 bzw. stadtmuseum@kaufbeuren.de. Beim Besuch der Veranstaltung gilt die 3G-Regel.
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